Berlin streicht BVG-Budget für E-Bus-Beschaffungen zusammen

Der Berliner Senat hat die Mittel zur Beschaffung von Elektrobussen für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) massiv gekürzt. Der Grund liegt offenbar im verzögerten Aufbau des Betriebshofs an der Köpenicker Landstraße, wodurch sich auch die Ankunft neuer E-Busse nach hinten schiebt.

Wie der „Tagesspiegel“ schreibt, stehen als Budget zur Beschaffung von E-Bussen im laufenden Jahr statt der vorgesehenen 33,11 Millionen Euro lediglich rund acht Millionen Euro zur Verfügung. Die Zahlen gehen aus einem Bericht der Verwaltung an den Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses hervor. Bereits seit April ist bekannt, dass die Regierungsparteien CDU und SPD in Berlin im laufenden Jahr 130 Millionen Euro bei Bus und Bahn sparen wollen. Nun zeigt sich, dass davon auch die E-Bus-Beschaffung der BVG betroffen ist.

Laut „Tagesspiegel“ begründet die Berliner Verkehrsverwaltung das zusammengestrichene Budget mit „Verzögerungen des Betriebshofneubaues“, wodurch auch die Auslieferung der dafür vorgesehenen E-Busse verzögert werde. Nach Angaben von „nd-aktuell“ geht es konkret um das im Bau befindliche Depot in der Köpenicker Landstraße.

Zum Hintergrund: Rund 228 der 1.600 Busse der BVG sind aktuell rein elektrisch unterwegs, 17 davon sind Gelenkbusse. Im kommenden Jahr sollen 50 weitere Exemplare von Solaris hinzukommen. Bis 2030 strebt die BVG die vollständige Elektrifizierung ihrer Flotte an. Der „Tagesspiegel“ schreibt nun, dass dieses Ziel innerhalb der BVG jedoch als wenig realistisch angesehen wird. „Wir wissen alle, dass es nicht funktionieren wird, die Busflotte bis 2030 auf Elektroantrieb umzustellen“, wird ein Insider mit Einblick in das Unternehmen zitiert.

Laut einem inzwischen erschienenen Bericht von „RBB 24“ prüfen Senat und BVG, ob die geplante Umstellung aller Busse auf Elektroantrieb wie geplant bis 2030 erreicht werden könne. Auf Nachfrage des RBB soll die Senatsverwaltung für Mobilität mitgeteilt haben, dass „eine Gesamtprojektverzögerung nicht auszuschließen“ sei. Als Grund wurde neben dem verzögerten Neubau von Betriebshöfen auch die angespannte Fachpersonal-Situation genannt.

tagesspiegel.de, nd-aktuell.de, rbb24.de

In einer früheren Version hatten wir versehentlich das Depot an der Köpenicker Landstraße mit dem an der Säntisstraße vertauscht. Der Fehler ist behoben.

4 Kommentare

zu „Berlin streicht BVG-Budget für E-Bus-Beschaffungen zusammen“
Dixi K
18.06.2024 um 11:01
Deutschland Speed
Peter Palmat
18.06.2024 um 15:20
Ich kann mir SEHR gut vorstellen, dass man nicht die Bestellung an die Fertigstellung in Marienfelde angepasst hat, sondern diese Fertigstellung an den vorhandenen Willen, wie schnell oder besser gesagt wie langsam man den Umstieg auf E-Busse durchziehen will. Dem neuen Senat in Berlin geht ja klar erkenntlich jeglicher Mobilitätswandel am Allerwertesten vorbei. Paradebeispiel ist hier das Vorgehen bei Radwegen, wo keiner mehr gebaut werden soll, wenn dabei nur ein PKW-Parkplatz entfällt.
Richard
19.06.2024 um 08:51
Und das kleine Utrecht schafft das. https://www.electrive.net/2024/06/18/keolis-will-fuer-utrecht-mehr-als-250-e-busse-kaufen/
Andreas V.
21.06.2024 um 01:58
Hoffentlich müssen die für die Nichtabnahme kräftige Gebühren zahlen!

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