E-Gespräch: „Die Elektromobilität steht und fällt mit der Kostenreduzierung in der Fertigung.“ Hartmut Rauen, VDMA.

Hartmut RauenDie E-Mobilität hat ein Problem – teure Batterien. Das will Hartmut Rauen, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des VDMA, ändern. Und zugleich ein neues Geschäftsfeld für deutsche Anlagenbauer erschließen. Deshalb gründet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau jetzt den Industriekreis Batterieautomation. Am 7. Oktober fällt dafür in Frankfurt der Startschuss. Im E-Gespräch mit electrive.net erklärt Rauen warum der Maschinenbau eine Schlüsselposition für die E-Mobilität innehat und fordert neue Abschreibungsregeln für Anlagen.

Bezahlbare Batterien gelten als wichtigste Herausforderung für den Durchbruch der E-Mobilität. Wie soll ausgerechnet der Hochlohn-Standort Deutschland dabei gegen Asien punkten können?

Rauen: Die Elektromobilität steht und fällt mit der Kostenreduzierung in der Fertigung. Bekanntlich ist die teuerste Komponente im E-Fahrzeug die Batterie. Rund die Hälfte der Batteriekosten sind Fertigungskosten. Punkten wird, wer den größten Beitrag zur Kostenreduktion über intelligente und automotive-gerechte Fertigungstechnologie leisten kann. Das ist die Chance für deutsche Unternehmen.

Sie kümmern sich im VDMA-Forum E-MOTIVE vor allem um Maschinenbauer, die in der E-Mobilität ein neues Betätigungsfeld sehen. Welche Chancen ergeben sich im Bereich der Batterien für Ihre Mitglieder?

Rauen: Bei den Anlagen zur Batterieproduktion entwickelt sich im nächsten Jahrzehnt ein beträchtlicher Markt. Auch über die Elektromobilität hinaus gewinnt die Batterietechnologie an Bedeutung. Hierfür spricht der Ausbau in den erneuerbaren Energien und der Einsatz von elektrischen Energiespeichern auch im industriellen Bereich.

Wie schnell können die Maschinenbauer den Bedarf der Batterie-Produzenten denn bedienen?

Rauen: Der Markt für Batterien ist noch weit von etablierten Strukturen entfernt. Es ist noch nicht klar, welche technologischen Konzepte sich durchsetzen werden. Um Investitionen in einem so hochdynamischen Bereich zu fördern, benötigen wir eine kluge Politik. Sie muss den kurzen Innovations- und Investitionszyklen Rechnung tragen. Daher ist eine aggressive degressive Abschreibung aus unserer Sicht das Gebot der Stunde, um Ankerinvestitionen nach Deutschland zu ziehen.

Sind Synergien zur Elektronik- und Photovoltaik-Produktion denkbar?

Die technologische Nähe zur Batterieproduktion ist in jedem Fall gegeben. Wichtig ist auch ein weiterer Aspekt: Die finanzielle Stärke der Maschinenbauer für die Photovoltaik-Industrie kann ein wichtiger Hebel für die Entwicklungen im Bereich der Batterie-Produktionstechnologie sein.

Am 7. Oktober 2011 findet der Auftaktevent für Ihren Industriekreis Batterieproduktionstechnik statt. Wer versäumt diesen Termin besser nicht?

Die Entscheider aus Maschinen- und Anlagenbau. Denn als Enabler für eine wettbewerbsfähige Batterieproduktion nimmt der Maschinenbau eine Schlüsselposition für die Elektromobilität ein. Wer das neue Geschäftsfeld besetzen möchte, tut gut daran, frühzeitig das gesamte Wertschöpfungsumfeld, also Kunden und Zulieferer in den Blick zunehmen. Hierfür bietet unser Industriekreis die optimale Gelegenheit.

Herr Rauen, vielen Dank für das E-Gespräch!

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