E-Gipfel, Renault, ADAC, Frecco 2.0, Selux, Hubject.
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
der eMobility-Gipfel der Bundesregierung in Berlin wollte Aufbruchstimmung verbreiten. Zeitweise hatte das Klassentreffen fast den Charakter einer Nabelschau. Probleme wurden weggelächelt; die Elektromobilität als Chance für Deutschland inszeniert. Und es gab klare Worte von Kanzlerin und Ministern. Die Folge: Ein gewaltiges Medienecho. Wir versuchen, das Gesagte in der heutigen Ausgabe mit einem Zitate-Spezial einigermaßen zu ordnen. Anregende Lektüre!
– Marken + Nachrichten –
Renault Zoé beehrt Deutschland: Am 8. Juni ist offizieller Marktstart für den Renault Zoé in Deutschland. Der Einstiegspreis für den elektrischen Franzosen, der in der Heimat bisher schon 2.395 mal „über die Ladentheke ging“, wird bei 21.700 Euro liegen. Hinzu kommt die Akku-Miete zwischen 79 und 162 Euro. Eine Heim-Ladestation inklusive Montage und Inbetriebnahme ist bereits im Preis enthalten.
auto-motor-und-sport.de, newfleet.de , autobild.de
Ernüchterte Erwartungen: Bei einer ADAC-Umfrage haben 1.024 Autofahrer ihre Erwartungen an die E-Mobilität geäußert. Viele würde Reichweiten von ca. 200 km akzeptieren, wenn die Ladezeit auf zwei Stunden sinken würde. Insgesamt will der Autoclub eine gestiegene E-Skepsis ausgemacht haben.
kfz-betrieb.vogel.de, adac.de
Absatzprognose von Dudenhöffer: Rund 3.700 Elektroautos könnten laut einer Hochrechnung des CAR-Instituts von Ferdinand Dudenhöffer bis zum Jahresende in Deutschland zugelassen werden. Das wären zwar knapp 300 mehr als im Vorjahr, der Marktanteil würde damit aber nur auf 0,13% steigen.
wiwo.de
Neue Pedelec-Serie: Die E-BIKE Advanced Technologies GmbH hat ihre neue Z-Serie vorgestellt. Die Modelle Z002 und Z003 sind mit dem neuen Bosch-Mittelmotor in Kombination mit einem 400 Wh- bzw. 300 Wh-Akku ausgestattet. Die Preise liegen bei 2.955 Euro und 2.645 Euro.
ebike-news.de
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Renault hält am E-Auto fest: Die Pleite von Better Place soll keine größeren Auswirkungen auf die Elektro-Strategie von Renault haben. Die über das Batterietausch-Konzept verkauften Fluence-Modelle hätten nur rund ein Prozent der E-Autos von Renault-Nissan ausgemacht, lässt der Konzern wissen.
faz.net
Gute Modelle, wenig Nachfrage: Heinz May nimmt die neuesten E-Motorräder von Zero Motorcycles und Brammo näher und die Lupe, ebenso wie den E-Scooter von Peugeot und den Piaggio-Hybridroller. Deren schlechte Absatzzahlen seien auch auf mangelnde Akzeptanz in der Biker-Szene zurückzuführen.
zeit.de
– Zahl des Tages –
Rund 50 Prozent mehr Elektroautos als im Vormonat wurden im April in Westeuropa neu zugelassen, berichtet Automotive Industry Data. Im April waren laut AID knapp 2.600, im ersten Jahresdrittel 9.403 Neuanmeldungen zu verzeichnen. Rund ein Drittel davon (3.188) entfiel auf Frankreich.
eagleaid.com
– Forschung + Technologie –
Prototyp für Modellversuche: Das Fraunhofer LBF aus Darmstadt will im Juni das elektrische Konzeptfahrzeug Frecco 2.0 als herstellerneutralen Technologieträger für Modellversuche vorstellen. Der eigens dafür entwickelte Radnabenmotor mit hoher Leistungsdichte soll in eine 15-Zoll-Felge passen.
car-it.com
Strom direkt nutzen statt speichern: Ein Forschungsprojekt der Westfälischen Hochschule will überschüssigen Strom aus Blockheizkraftwerken oder Photovoltaik-Anlagen ohne Zwischenspeicherung für E-Autos nutzbar machen. Eine App könnte Gebäude- und Fahrzeugdaten verbinden.
emobilserver.de
Schwachstelle Akku: Der Pedelec-Sachverständige Ernst Brust kritisiert, dass bei den Batterien häufig an Temperatursensoren gespart werde. Zudem habe der Handel gar nicht die Möglichkeit, einen Akku zu überprüfen. Käufern rät er, auf dessen GS-Zertifizierung zu achten.
focus.de
Exakte Ladestand-Bestimmung: Das österreichische Unternehmen AMV Networks erprobt derzeit in einem Pilotversuch eine On-Board-Unit, die an den CAN-BUS des Fahrzeugs angeschlossen wird und in der Lage sein soll, den Akku-Ladestand von Elektroautos exakt und fortwährend zu ermitteln.
car-it.com
– Feedback –
Meistgeklickter Link am Montag waren die (reichlich verpackten) Erlkönig-Bilder vom nächsten Prius.
de.autoblog.com
– Zitate-Spezial vom Gipfel der Regierung –
„Supercredits sind eine super Sache. (…) Die Bundesregierung steht zu ihren Zusagen im Bereich Elektromobilität, weil wir wissen was davon abhängt.“
Kanzlerin Angela Merkel präsentierte sich zur Freude der Zuhörer mit einem lockeren Auftritt ganz auf Linie der deutschen Automobil-Industrie.
„Der Anteil von Elektroautos ist so klein, den Prozentsatz möchte ich nicht mal als Vorsitzender einer vergleichsweise kleinen Partei erleben. (…) Supercredits wären der einfachste Anreiz, etwas für das Thema zu tun. Das wäre ein enormer Beitrag für die Elektromobilität.“
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler beglückte die Zuhörer mit Witz und Selbstironie. Er bekräftigte seinen Glauben an die Technik und machte sich für Standardisierung und Harmonisierung in einem möglichst internationalen Rahmen stark.
„Die Elektromobilitä ist für China ein Muss. Und der Druck ist dermaßen hoch, dass es schnell gehen muss. Es gibt keine Alternative.“
Klare Worte (in einem sympathischen Vortrag auf Deutsch!) lieferte der chinesische Wissenschaftsminister Wan Gang. Er will künftig insbesondere den elektrischen ÖPNV etwa mit Elektro-Bussen fördern.
„Wir werden es schaffen. (…) Es gibt für die Bundesregierung keinen Grund, vom Ziel einer Million E-Autos in 2020 abzurücken. Die ersten Schritte sind meist die schwersten, der Absatz wird aber rasant zunehmen.“
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gab sich beharrlich, lehnte eine reine Kaufprämie aber als „weder sinnvoll noch finanzierbar“ ab.
autobild.de
„Wenn Elektromobilität nachhaltig ein Erfolg werden soll brauchen wir ein konsequenteres Vorgehen. Das ist alles zu halbherzig.“
Ausgerechnet Bahnchef Rüdiger Grube verbreitete kritische Töne. Er warb bei den Autoherstellern für eine Mischkalkulation anstelle von Gewinnstreben.
autobild.de
„Wenn die deutsche Autoindustrie das nicht schafft, wird sie ihren weltweiten Führungsanspruch verlieren.“
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann will die Herausforderung der E-Mobilität annehmen. Seine Formel: Die Kosten müssen runter, die Attraktivität rauf.
„Statt sich für wirksame CO2-Grenzwerte einzusetzen, die das Klima und die Geldbeutel der Verbraucher entlasten, will die Bundesregierung diese zugunsten von Herstellern wie BMW und Daimler aufweichen.“
Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck äußerte sich am Rande gewohnt kritisch. Aktivisten der Umweltschutz-Organisation protestieren vor dem Kongresszentrum insbesondere gegen Bundesumweltminister Peter Altmaier.
autogazette.de
Video-Tipps: Das ZDF hat den E-Gipfel in seiner „heute“-Sendung zusammengefasst. Und vorab gab’s im Morgenmagazin ein Interview mit NPE-Chef Henning Kagermann. Phoenix hat die Rede von Angela Merkel aufgezeichnet und ein Tagesgespräch mit Peter Ramsauer geführt.
zdf.de (heute-Beitrag), zdf.de (Kagermann), phoenix.de (Merkel & Ramsauer)
– Flotten + Infrastruktur –
Universelles Laden an Laternen: Der Berliner Hersteller von Straßen- und Parkplatzleuchten Selux will künftig im Geschäft mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge mitmischen und entsprechende Lösungen vermarkten. Eine zum Patent angemeldete „Leuchtenmast-Ummantelungstechnologie“ soll die Basis dafür bieten. Ob die Selux-Laternen auch eine gewisse Intelligenz mitbringen, ist bisher unklar.
Quelle: Presseinformation per E-Mail
Hubject startet eRoaming-Plattform: Hubject hat gestern mit einem symbolischen Knopfdruck auf der Konferenz der Bundesregierung seine eRoaming-Plattform unter dem Label intercharge gestartet. Zuvor wurde ein Starter-Package von Bosch Software Innovations zertifiziert, das die Schnittstellenprotokolle OICP und OCPP zum Anschluss an Roaming-Plattformen und Ladeinfrastruktur-Systeme bedient. Weitere Standards wie z.B. ISO15118 sollen folgen.
car-it.com
Lobbykampf: Der Fahrrad-Club ADFC fühlt sich von der Bundesregierung nicht genügend gewürdigt. Die Politik verstehe unter Elektromobilität nur elektrisch betriebene Autos, so die Kritik. Dabei seien Pedelecs in Innenstädten oft die bessere Lösung. Auch die „Allianz pro Schiene“ fühlt sich benachteiligt.
ebike-news.de (ADFC), all-in.de (Allianz pro Schiene)
Grenzüberschreitende E-Mobilität wollen die Stadtwerke Trier aus dem ladenetz.de-Verbund und der luxemburgische Betreiber der Open Charge Points, Estonteco, durch eRoaming ermöglichen. Die Partner ermöglichen Kunden kostenfreies Laden an allen Ladestationen im Großraum Trier und Luxemburg.
emobileticker.de
– Jobmarkt –
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– Rückspiegel –
Social Media „erzeugt“ Fahrstrom: Studenten aus Kansas haben einen Karman Ghia elektrifiziert. Der Clou: Er wird mit „Social Watts“ angetrieben. Ein Facebook-Like erzeugt 1 Watt, ein Youtube-Klick 3 Watt und ein neuer Twitter-Follower sogar 5 Watt. Wollen wir hoffen, das Ding kommt überhaupt vom Fleck.
trendsderzukunft.de
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