Die Trends von der Eurobike: Vernetzt in die Zukunft.

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Von der direkten Vernetzung zwischen E-Bike und Mobiltelefon ist schon lange die Rede, nur geschafft hat sie noch keiner. Die Kommunikation zwischen Bike und Smartphone stellte die Hersteller vor Probleme. Die Anbringung des Gerätes am Lenker und die Steuerung machten die Sache auch nicht leichter. Auf der Eurobike 2013 wurden nun erste praktische Ansätze gezeigt. Sie sollen bereits 2014 Pedelec-Fahrern das Leben erleichtern. Und damit wären wir beim vierten und letzten Trend unserer kleinen Serie: Das E-Bike der Zukunft ist konnektiv! Nora Manthey stellt fünf innovative Lösungen vor.

Das Smartphone als Steuerung – GoCycle.

Der futuristische Falter in zweiter Generation lässt sich per Tablet oder Smartphone voreinstellen, zumindest auf der Messe. Auch die App existiert zum Download für iOS und Android.

Anstelle eines Displays hat das Bike eine Reihe roter Punkte im Lenker, die erstmal ähnlich auf und ab laufen wie der „Mund“ des Nightrider-Filmautos „Kit“. Die Lichter wollen wohl signalisieren, das Telefon verstanden zu haben. Für den uneingeweihten Nutzer verständlicher ist die Anzeige auf dem Bildschirm des Tablets. Hier lassen sich voreingestellte Modi wählen – oder sich individuell anpassen. Dabei wird das Ansprechverhalten des Bikes gesteuert, indem man einen Graphen verschiebt. Auf der Probefahrt konnte dieser Effekt allerdings eher erahnt als erlebt werden.

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„Tuning-Modus“ der GoCycle-App.

Interessanter ist da schon der Tuningmodus, bei dem man faktisch per Fingerzeig die Motorleistung hochschraubt und volle Power auslöst. Dadurch wird das GoCycle de facto zum Kleinkraftrad und bräuchte streng genommen ein Nummernschild. Zwar wird man per Hinweis gewarnt, dass man sich ab jetzt nur noch auf eigene Gefahr und auf Privatgelände bewegen dürfe. Ob dies im Schadensfall rechtlich Bestand hätte oder sich der cruisende User daran hält, erscheint mindestens fraglich. Der Spaß kommt bei der GoCycle-Lösung allerdings nicht zu kurz.

Das Smartphone als Ergänzung – Smart plant noch, Bosch ist schon weiter.

Seit es die Idee des Smart-Pedelecs gibt, wurde dessen Steuerung per Smartphone angekündigt – aber nie verwirklicht. Selbst von einer integrierten Halterung war die Rede und dem Telefon als abnehmbare Diebstahlsicherung. 2013 am Stand nachgefragt, hört man nur, dass eine App weiterhin geplant, aber noch nicht erhältlich sei. Ersetzen würde diese dann das Display keinesfalls und auch von unauffälliger Integration kann keine Rede sein. Stattdessen gibt es eine zusätzliche und kostenpflichtige Halterung, die „Smartphone cradle“. In diese eingesetzt, würde das Smartphone dann zum Bordcomputer – irgendwie, irgendwo, irgendwann.

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Das Smart-Pedelec mit Display und Halterung.

Bei Bosch ist ein solcher Bordcomputer dagegen schon (fast) Realität. Das auf der Eurobike am Stand gezeigte Nyon System erinnert von seiner Größe her schon fast an ein Auto-Display. Für Bosch standen Lesbarkeit und Sicherheit bei der Benutzung im Mittelpunkt. So wird das Nyon per Daumen-Cockpit samt Mini-Joystick bedient, ist dabei aber mit dem Smartphone via Bluetooth verbunden.

Das Smartphone dient auch als Schnittstelle zum Internet, beispielsweise um die neuesten Apps von Bosch und Herstellern herunterladen zu können. Gleichzeitig kann Nyon während der Fahrt den Music-Player steuern oder eingehende Anrufe sowie Textnachrichten anzeigen. Letzteres allerdings nur bei Stillstand – zur allgemeinen Sicherheit.

BOSCH-NYON
Bosch Nyon Display mit Daumen-Cockpit und Mini-Joystick.

Vervollständigt wird das Angebot mit einem Online-Portal („coming soon“), auf dem verschiedene Apps angeboten, aber auch Daten gesammelt werden können. Mit einem Pulsmesser verwandelt das Nyon samt Fitness-App das E-Bike mühelos in ein Trainingsgerät. Als erste und einfachste Anwendung dient das Navigationssystem, das auf Open Street Maps (OSM) basiert.

Bosch hat als Systemanbieter zudem den Vorteil, das Nyon mit den eigenen Motoren der Performance und Active Line korrespondieren lassen zu können, wodurch eine direkte Steuerung der Antriebseinheit möglich wird.

Das Smartphone als Display – Osynce, Momentum Electric und BikeCityGuide.

Systemoffener zeigen sich die folgenden Lösungen kleiner Firmen, die mehrere Anbieter intelligent verknüpfen. Die Möglichkeit, ein Gerät weniger zu haben und trotzdem keine Abstriche bei der Sicherheit machen zu müssen, bietet Osync. Die aus dem Trainingsbereich stammende Firma hat eine kabellose Fernsteuerung für den Lenker entwickelt, die auf Bluetooth Smart 4.0 basiert. Mit der BLEremote kann man mit dem Daumen sein Smartphone bedienen, sofer die dazu gehörige App dies erlaubt. Osynce benutzt offene Standards, um Entwicklern die Integration zu erleichtern.

BLEremote_osynce
Kabellose BLEremote von Osynce, mit der auch Smartphones gesteuert werden können.

Fehlt nur noch eine unkomplizierte und typenoffene Smartphone-Halterung! Zu sehen gab es diese an den Bikes von Momentum Electric, deren neue Modelle über einen Mini-USB-Anschluss verfügen, um das Telefon via Pedelec-Akku mit Strom zu versorgen. Die Halterung ist faktisch ein Riemen aus Silikon und vom Startup BikeCityGuide erfunden worden. Die Schlinge dient als Marketing-Vehikel für die Navigationsapp, die auf OpenStreet Map beruht, aber für verschiedene Städte von Fahrradkurieren optimiert worden ist. Die Firmen befinden sich in Gesprächen über eine Zusammenarbeit an einer App speziell für E-Bikes, die ein Display bald überflüssig machen könnte.

MomentumElectric+BikeCityGuide

Ob der Trend eher zum Bordcomputer als Zweitgerät oder zum Smartphone als Universal-Lösung für alles geht, bleibt abzuwarten. Klar ist nur, dass das moderne E-Bike auf dem besten Wege ist, vollständig vernetzt zu werden. Und dadurch werden nicht zuletzt neue Anwendungen möglich, die für ebenfalls neue Zielgruppen spannend sein könnten.

von Nora Manthey

Die Trends von der Eurobike – das komplette Dossier:

Teil 1: Zentralmacht Bosch >>
Teil 2: Integrationsprojekt Brose >>
Teil 3: Die S-Pedelecs sind los >>
Teil 4: Vernetzt in die Zukunft >>

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