Forschungsprojekt SLAM öffnet Fonds für CCS-Schnelllader.
Still geworden war es um SLAM – das Schnellladenetz für Achsen und Metropolen – seit der Präsentation auf der Hannover Messe im April. Doch nun kommt Bewegung in das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Forschungsprojekt zum Aufbau einer CCS-Infrastruktur, an dem u.a. BMW, Daimler, Porsche, Volkswagen, EnBW und RWTH Aachen beteiligt sind. Vor wenigen Tagen wurde der Fonds geöffnet, über den Investoren nun Zuschüsse für die Errichtung von rund 200 Schnellladesäulen erhalten können. Und damit ist auch eine Entscheidung im Konflikt der Ladeprotokolle gefallen, über die im Hintergrund nach Informationen von electrive.net lange gerungen wurde. Gefördert werden nämlich wie erwartet nur solche Ladesäulen, die den europäischen Standard Combined Charging System (CCS) unterstützen. CHAdeMO-Säulen, ja selbst Multilader, bleiben außen vor.
Aus dem neuen Fonds können Investoren bis zu 50 Prozent aller Baukosten – konkret also Kosten für Anschaffung, Projektierung, Genehmigung, Fundament, Tiefbau, Netzanschluss, optionale Pufferbatterien sowie netzseitige Standortertüchtigungen – erstattet bekommen. Voraussetzungen sind u.a. der Bau und Betrieb der Ladestation nach einem definierten Leitfaden, die Bereitstellung von Ladedaten und die positive Bewertung in einem Auswahlprozess. Die Standorte können bereits beim IAT der Universität Stuttgart eingereicht werden. „Die ersten Zuschüsse sollen noch dieses Jahr zugeteilt werden“, sagte uns Alexander Schmidt von der Uni Stuttgart. Die entsprechenden Unterlagen (wie Investorenbroschüre, Leitfaden usw.) finden Interessenten hier.
Eine Hintertür für CHAdeMO gibt es immerhin bei SLAM: Betreiber bestehender DC-Schnelllader können bis zu 200 Säulen dem Projekt etwa im Hinblick auf die Erforschung von Abrechnungssystemen und Interoperabilität anschließen und dadurch an den Erkenntnissen teilhaben. Der geförderte Neuaufbau von CHAdeMO ist freilich ausgeschlossen. Doch beim Erreichen des erklärten Gesamtziels von SLAM, bis 2017 deutschlandweit 600 DC-Schnellladestationen verfügbar zu machen, darf der CHAdeMO-Bestand gerne helfen. Die Motivation entsprechender Betreiber dürfte allerdings gering sein.
Mehr Aktivität ist vom DG-Verlag, einer Tochter der Volksbanken und Raiffeisenbanken, zu erwarten. Der Projektpartner errichtet auf eigene Rechnung 200 CCS-Lader an Bankfilialen im ganzen Land. Die Arbeiten sind bereits im Gange, wie die Eröffnungen einiger Säulen in verschiedenen Städten und Gemeinden veranschaulichen, die der Redaktion von electrive.net bei der täglichen Medienbeobachtung bereits begegnet sind. Und so geht die SLAM-Formel ( 200 + 200 + 200 = 600 ) hoffentlich auf, um die deutschen Metropolregionen und Verbindungsachsen bis 2017 mit schneller DC-Infrastruktur abzudecken. Die Supercharger von Tesla warten schließlich nicht.
Nachtrag vom 10.11.2014: Auf Nachfrage von electrive.net bestätigt der DG Verlag, dass die ersten vier Schnelllader in Kaiserslautern, Oberursel, Gießen und Landau eröffnet wurden.
Weiterführende Infos: www.slam-projekt.de
Autor: Peter Schwierz
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