Fünf eMobility-Highlights vom Genfer Auto-Salon 2015.
Der Auto-Salon in Genf ist der erste Automobil-Höhepunkt des Jahres in Europa. Unsere Redakteurin Carla Westerheide hat sich auf der Messe am Genfer See umgeschaut und fünf elektromobile Highlights etwas näher betrachtet. Von ED Design bis Volkswagen. Und von Audi über EVTEC bis NanoFlowcell.
Audi Q7 e-tron quattro
Audi zeigt am Genfer See dieser Tage gleich drei elektromobile Neuheiten. Den vollelektrischen R8 e-tron, das seriennahe Plug-in-Hybrid-SUV Q7 e-tron und die Plug-in-Studie Prologue Avant. Der elektrische R8 steht nun in zweiter Generation auf den Rädern, die erste war nie übers Prototypen-Stadium hinaus gekommen. Dank einer 92-kWh-Batterie soll der Power-Stromer 450 Kilometer weit fahren können. Aufgrund einer Manufaktur-Fertigung auf Bestellung kann aber von einem Tesla-Fighter keine Rede sein. Auf die Straße schaffen wird es dagegen 2016 der Audi Q7 e-tron, ein Plug-in-Hybrid-Diesel mit üppigen Ausmaßen und bis zu 56 km E-Reichweite, die vermutlich nur auf dem Papier zu erreichen sind. Als Dritter im Elektro-Bunde sollte der Prologue Avant als Studie – ebenfalls mit Plug-in-Hybridantrieb – in Genf eigentlich auch schon mit induktiver Ladetechnologie zu sehen sein. Doch davon fehlt auf dem Messestand jede Spur. Die Technik wird wohl erst in einem seriennahen Modell gezeigt – womöglich ja im Herbst auf der IAA.
EVTEC espresso&charge
Die Schweizer Spezialisten für Ladetechnologie hatten einen recht kurzen Weg zu ihrer Heimat-Messe. Ihre neue Schnellladesäule hört auf den Namen „espresso&charge“ und zeigt, dass Ladeleistung nach oben hin kaum Grenzen kennt. Die Säule unterstützt die gängigen Standards Typ2, CHAdeMO und CCS, wobei eine weitere Typ2-Steckdose hinzugefügt werden kann. Die Säule kann ihre Gesamtladeleistung von 180 kW (60 kW DC und 60 kW AC) auf bis zu vier Autos verteilen, die somit gleichzeitig laden können. Zudem lassen sich die Leistungsstufen auf die einzelnen Marktbedürfnisse anpassen. Damit will sich EVTEC für die Zukunft rüsten. Denn die vielen Tesla-Fighter, die für die nächsten Jahre angekündigt sind, werden bestimmt keine Schnarchlader sein. Ob’s ein Espresso beim Laden schon tut, ist die andere Frage. Vermutlich wird’s eher ein Cappuccino.
ED Design Torq
Die italienische Designfirma stellt in Genf ihren rein elektrisch und zudem noch autonom fahrenden Rennwagen Torq vor. Auffälligste Besonderheit: Der Flitzer hat keine Fenster. Stattdessen fangen außen mehrere Kameras die Aussicht ein – und bilden sie innen auf einer 360-Grad-Leinwand ab. Laut Michael Robinson, Chef von ED Design, behält man so besser den Überblick als beim Blick durch normale Scheiben. Vier Elektro-Motoren verleihen dem Stromer zudem ein maximales Drehmoment von hastigen 1.800 Newtonmeter, womit auch klar wäre, warum das Gefährt heißt wie es eben heißt. ED Design will mit dem Torq nicht nur auf dem Auto-Salon glänzen, sondern hat Größeres vor: Eine Teilnahme in Le Mans hat sich Michael Robinson ganz groß ins Lastenheft geschrieben.
Volkswagen Sport Coupé Concept GTE
Volkswagen feiert auf dem Salon die Weltpremiere des neuen Sport Coupé Concept GTE – ein vor allem optischer Ausblick auf die kommende Designsprache in Wolfsburg. (Werden eigentlich schon Übersetzer gesucht?) „Er strotzt vor Dynamik“, sagt Volkswagen. Natürlich gehört im Jahre 2015 ein Plug-in-Hybridantrieb als ökologischer Brückenkopf unter die Haube, denn Plug-in ist im Trend in diesen Tagen. Wenn schon nicht aus Umwelt-, dann doch wenigstens aus sportlichen Gründen. Im Sport Coupé Concept GTE besteht der Antriebsstrang aus einem Dreiliter-V6-TSI und zwei Elektromotoren, die dem Fahrer zusammen eine Systemleistung von 380 PS servieren. Per elektrischer Kardanwelle wird sogar ein Allradantrieb ermöglicht. Die oligatorischen 50 km E-Reichweite sind da schon fast keine Erwähnung mehr wert, weil längst Konzern-Richtwert.
NanoFlowcell Quantino
Bei NanoFlowcell weiß man auch in diesem Jahr nicht, woran man ist. Der Messestand der Liechtensteiner beeindruckt zwar. Und der überarbeitete Quant F sowie die Studie Quantino auch, zumindest optisch. Doch die vermeintlich so revolutionäre Flusszellen-Technik, die dem großen Quant F zu einer Reichweite von 800 Kilometer und dem Quantino sogar von 1.000 Kilometer verhelfen soll, bleibt dem Besucher verschlossen. Auf der Messe läuft ein Video von der vermeintlich ersten Fahrt des Quant F im Februar durch Zürich. Doch viele Besucher bleiben skeptisch, vermutlich zurecht. Der zur großen Show neigende Entwicklungschef und technische Geschäftsführer Nunzio La Vecchia wird sich bald beweisen müssen. Sonst bohrt ihm die Branche in den nächsten Monaten ein paar verbale Löcher in die Tanks seiner Redox-Flow-Batterie. Und dann ist’s mit den Elektrolyten dahin.
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