TCO-Analyse: Elektroauto der Golfklasse 2018 günstiger als Verbrenner.

P3-TCO-Analyse-DiagrammHoher Preis + niedrige Reichweite = Elektroauto. So lautet das gängige Klischee. Ab 2018 könnte es der Vergangenheit angehören. Zumindest, wenn man die TCO-Betrachtung (Total Cost of Ownership) zugrunde legt. Das hat die Ingenieurberatung P3 Automotive getan und kommt zu dem beachtlichen Schluss: Dank sinkender Kosten für Batteriesysteme kann ein reines Elektroauto der Golfklasse aus Endkundensicht ab 2018 günstiger sein als ein vergleichbarer Verbrenner. Das hat eine TCO-Rechnung ergeben, die Experten von P3 durchgeführt und in Kooperation mit electrive.net, dem Branchendienst für Elektromobilität, veröffentlicht haben. Die „Total Cost of Ownership Analyse für Elektrofahrzeuge“ können Sie hier als PDF herunterladen:

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Die prognostizierte Reichweite eines solchen E-Fahrzeugs (BEV) liegt bei 200 bis 250 Kilometern. Das Batteriepack würde 32 kWh fassen. Weiterhin legt P3 einen Fahrzeugkauf, 48 Monate Haltedauer und 15.000 km Laufleistung pro Jahr zugrunde – also durchaus realistische Eckdaten. Die Restwertentwicklung des Batteriesystems wird analog zum Fahrzeug bewertet. Für die Modell-Planung der Automobil-Hersteller dürften diese Berechnungen von größter Bedeutung sein. Zukünftige Zellgenerationen für Lithium-Ionen-Batterien auf Basis der Materialmischungen (u.a. Nickel-Mangan-Cobald 111 und 622) machen die dargestellte Entwicklung möglich. Nicht umsonst sind bereits einige „Tesla-Fighter“ aus deutschen Landen für die Zeit ab 2018 angekündigt. Eine Unbekannte in dem von P3 skizzierten Szenario ist freilich der Verfall der Benzinpreise: Bei einem anhaltend niedrigen Preis von 1,25 Euro pro Liter wäre auch 2018 ein Verbrenner noch minimal günstiger als sein Elektroderivat.

Text: Peter Schwierz / Grafik: P3 Group

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3 Kommentare

zu „TCO-Analyse: Elektroauto der Golfklasse 2018 günstiger als Verbrenner.“
Bernd Lichtenauer
11.03.2015 um 15:56
Guten Tag.Die Annahme, dass der Preis für Flüssigkraftstoffe auf dem jetzigen Niveau bis 2018 verharrt, ist nonsense. Schon jetzt sind die Preise wieder kräftig am steigen und wir erreichen langsam wieder die Schwelle von 1,50€ (Super-Benzin). Die 4-monatige Talfahrt war wohl eher politisch motiviert um dem US-Fracking-Boom einen Dämpfer zu verpassen. Um langfristig kostendeckend Öl fördern zu können, muss der Preis wieder nach oben. Man muss kein Prophet sein um einen Bezinpreis von über 2 € in 2018 anzunehmen. Gerade hat die EZB ein großes Euro-Abwertungs-Paket beschlossen, was den Öl-Einkaufspreis in Europa schnell wieder nach oben schiebt. Nur die einsetzende Elektromobilität kann dem stark ansteigenden Preis Einhalt gebieten. Aus dieser Perspektive steht Sie sich also selbst im Weg. Je mehr E-Autos verkauft werden, desto weniger Öl wird benötigt, dementsprechend bleibt der Preis zumindest stabil (fallen wird er schon wegen der hohen Steuerlast und des weiter fallenden Euro-Kurses nicht).Demgegenüber ist ein ansteigender Strompreis, wie es die letzten Jahre geschehen ist, nicht mehr zu erwarten. Die EEG-Umlage dürfte sich auf dem jetzigen Niveau nicht mehr signifikant bewegen. Der EE-Zubau ist, wegen der stark gesunkenen Vergütungen sowie den gewollten Marktveränderungen, eingebrochen. Einen Strompreis von über 0,30€ halte ich auch zukünftig für unwahrscheinlich. Es sei denn, es gibt gewollte Steigerungen bei Abgaben und Steuern. Die Kostenrechung geht wohl der gleichen Annahme nach (identische Betriebskosten in 2014 und 2018).Was schwieriger vorherzusagen ist, wäre der Restwert von E-Fahrzeugen. Derzeit sind sie sehr wertstabil (zumindest die neueren Modelle), was einerseits an den nicht gewährten Rabatten liegt (die bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor üblich sind) und andererseits an dem sehr eingeschränkten Angebot (an neuen wie gebrauchten E-Fahrzeugen). Ein Restwert von 42,7% nach 4 Jahren erscheint aber durchaus realistisch.Diese TCO-Rechnung, wie auch die Fahrzeugkostenrechnung des ADAC (4 Jahre und 15Tkm p.a.), ist allerdings für einen durchschnittlichen Autokäufer erstmal wenig hilfreich. Dieser bedient sich im Gebrauchtmarkt der 1 bis 3-Jährigen. Auch eine 4-jährige Haltezeit ist für einen Durchschnittshaushalt eher unüblich. 6-8 Jahre dürfte realistischer sein.Wem hilft es also dann? Klar, den Flotten- und Gewerbe-Betreibern mit ihren Fuhrparks. Gerade in Deutschland, wo gewerbliche Neuzulassungen einen über 65%igen Anteil ausmachen, sind Sonderabschreibungen durchaus hilfreich und sinnvoll um den Markt der Gebrauchten weiter zu füttern. Aus Kostensicht sehe ich inzwischen kein Hemmnis mehr. Es ist eher die Umstellung der Nutzungsweise und die nicht für alle taugliche elektrische Reichweite.MfG Bernd Lichtenauer ...auf der Suche nach einem bezahlbaren (gebrauchten) E-Auto.

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