Autobauer gründen Joint Venture für Europa-Schnellladenetz

Was die Spatzen bereits seit Wochen von den Dächern pfiffen, wurde heute Morgen mit einer gemeinsamen Pressemitteilung auch offiziell bekanntgegeben: BMW, Daimler, Ford und der Volkswagen-Konzern mit seinen Töchtern Audi und Porsche planen ein Joint Venture zur Errichtung „des leistungsstärksten Ladenetzes für Elektrofahrzeuge in Europa“ und haben bereits eine Absichtserklärung hierfür unterzeichnet. Es sind also außer Opel alle großen deutschen Autohersteller an Bord.

Hier die ersten offiziellen Infos zum geplanten Schnellladenetz: Es wird auf dem CCS-Standard basieren und Ladeleistungen von bis zu 350 kW unterstützen. Der Aufbau soll 2017 beginnen und im ersten Schritt ca. 400 Standorte an Autobahnen und hoch frequentierten Durchgangsstraßen Europas umfassen. Bis 2020 sollen Kunden Zugang zu Tausenden der CCS-Hochleistungsladepunkte haben.

Das ultraschnelle Hochleistungsladen mit 350 kW soll die Ladezeit für 300 km Reichweite von 1,5 Stunden auf 20 Minuten senken. Dadurch wird Batterie-elektrisches Fahren mit den kommenden E-Modellen der beteiligten Hersteller auch auf der Langstrecke möglich, womit Tesla endgültig sein Alleinstellungsmerkmal verliert.  Unklar ist noch, wie der Betrieb des neuen OEM-Netzwerks organisiert werden soll. Bisher hat die Automobilbranche im Stromverkauf kein Geschäftsmodell ausmachen können. Mit ultraschnellem Laden könnte sich das ändern: Aus Branchenkreisen ist zu vernehmen, dass die Automobiler hier – anders als beim langsamen AC-Laden – einen klaren Business Case sehen.
automobilwoche.de, heise.de, automobil-produktion.defocus.de, presseportal.de (Pressemitteilung)

4 Kommentare

zu „Autobauer gründen Joint Venture für Europa-Schnellladenetz“
Andreas-Michael Reinhardt
29.11.2016 um 15:44
ENDLICH. Ist zielführend: schafft Vertrauen in Sachen Reichweite Elektrofahrzeuge und in (hoffentlich) Zuverlässigkeit des Schnelllade-Services- sofern deutschland-/europaweit einheitlich und absolut diskriminierungsfrei und interoperabel.
Martin Späth
30.11.2016 um 11:43
Toll wäre es wenn die Energieanbieter mit in diesem Netzwerkverbund wären, damit auch die Kostenfrage beim Betanken an der E-Station einheitlich und kostenverträglich ist. Evtl. sollte da mit Festpreisen gearbeitet werden. Sonst ist die Jahreskostenberechnung nur sehr ungenau möglich.
Alan Mask
30.11.2016 um 17:30
Das kann ja doch noch spannend werden, wenn die OEMs als Fast Follower auf Teslas Spuren wandeln. Jetzt brauchen sie nur noch eine/mehrere europäische Zell- und Batteriefabriken, damit es auch (deutsche) Autos zum Laden in Stückzahlen geben kann. Um das E-Auto tun sich offensichtlich neue Geschäftsmodelle für die OEMs auf, es fällt nicht nur Wertschöpfung durch fehlende mechanische Kompenenten weg. Also weiter Ausschau nach weiteren Geschäftsmodellen halten. Dann kann die E-Mobilität tatsächlich in Kürze Gewinne einfahren.
Jürgen Kohl
30.11.2016 um 20:55
Ganz langsam! Es gibt nichts als eine Absichtserklärung. Kein Plan, keine technischen Lösungen für 350 kW. Und den Akku will ich sehen, der die Ladeleistung verträgt.

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