Tesla weiter auf Wachstumskurs – Model 3 im Zeitplan

Tesla hat letzte Nacht die Zahlen zum vierten Quartal veröffentlicht. Kurz und kompakt: Die Kalifornier schrieben zwar wieder rote Zahlen, konnten die Verluste aber deutlich senken und beim Umsatz die Erwartungen übertreffen. Die vielleicht wichtigste Aussage: Das Model 3 ist im Zeitplan.

Der Umsatz von Tesla kletterte im vierten Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahr um satte 88 Prozent auf 2,3 Mrd Dollar. Knapp 2 Mrd steuerte das Geschäft mit Elektroautos bei. Erstmals flossen auch die Erlöse von SolarCity in die Quartalszahlen ein.

Und obwohl Tesla einen Verlust von 121,3 Mio Dollar im vierten Quartal 2016 verzeichnete, zeigte sich die Börse davon unbeeindruckt: Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um bis zu drei Prozent zu. Ohnehin ist das Papier auf einem Höhenflug: Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie insgesamt fast 30 Prozent an Wert gewonnen.

Vor gut drei Monaten konnte Tesla für das dritte Quartal erstmals seit vielen Jahren einen Gewinn vermelden. Damals hatte CEO Elon Musk alles daran gesetzt, seinen Investoren die SolarCity-Übernahme schmackhaft zu machen. Zusätzlich kamen in dem Gewinn-Quartal auch Einnahmen aus dem Verkauf sogenannter „Zero-Emission Vehicle Credits“ hinzu. Die aktuelle Kurs-Rallye geht vor allem auf die Pläne mit dem Massenmodell zurück. Hierzu konnte Tesla gute Nachrichten vermelden.

Model 3

Mit dem Model 3 befinde man sich nach eigenen Angaben im Zeitplan, was schon allein deshalb eine Nachricht ist, weil es um die Pünktlichkeit in der Vergangenheit nicht immer gut bestellt war. Elon Musk wagt mit dem Mittelklasse-Stromer den Sprung vom Premium- zum Massenhersteller, ein Einstiegspreis von rund 35.000 Dollar auf dem amerikanischen Markt ist noch immer die Zielmarke.

Noch in diesem Monat soll deshalb die Vorserienproduktion anlaufen. Die eigentliche Serienproduktion soll derweil schon im Juli anlaufen. Angesichts der hochautomatisierten Produktion ist mit einem vergleichsweise langsamen Hochlaufen zu rechnen. Wobei: Mehr als 5.000 Model 3 pro Woche strebt Tesla schon für das vierte Quartal 2017 an und will dann zügig auf 10.000 E-Fahrzeuge pro Woche in 2018 erhöhen.

Eng mit den Produktionsplänen verknüpft ist die Batteriezellenproduktion in der Gigafactory, die Tesla gemeinsam mit Panasonic betreibt. Die dort produzierten Zellen werden jedoch nicht nur im Model 3, sondern ebenfalls in den stationären Speichern (Powerwall 2 und Powerpack) eingesetzt. Und dann wäre da noch die Übernahme des deutschen Maschinenbauers Grohmann Engineering. Das Unternehmen für hochautomatisierte Herstellungsverfahren soll dabei helfen, die Fertigungsprozesse für das Model 3 zu verbessern.

Model S und Model X

Gegenüber dem Vorjahresquartal konnte Tesla bei den Bestellungen für das Model S und Model X um satte 49 Prozent zulegen. Die Nachfrage nach den teuren Edelstromern bleibt also hoch. Im vierten Quartal konnte Tesla 24.882 Fahrzeuge produzieren und 22.252 ausliefern. Im vierten Quartal 2015 lagen die Werte noch bei 14.037 produzierten und 17.478 ausgelieferten Autos.

Tesla befindet sich also weiterhin auf einem aggressiven Wachstumskurs. Eine milliardenschwere Kapitalerhöhung soll schon bald weiteres Geld in die Kriegskassen pumpen. Interessant ist auch folgende Aussage: „Später in diesem Jahr werden wir uns vermutlich für Standorte für die Gigafactorys 3, 4 und möglicherweise 5 entscheiden“, schrieb Elon Musk in einem Brief an die Aktionäre. Spätestens hier sollte die etablierte Autobranche aufhorchen, die noch immer hofft, dass der Wachstumsmotor des Elektroauto-Pioniers ins Stottern gerät. Wer sich fragt, wo Fabrik Nummer zwei steht: Damit meint Elon Musk die Solarfabrik in New York. Um welche Art von Fabriken es sich bei den weiteren Standorten handeln soll, sagte Musk noch nicht. Klar ist aber, dass eine Batteriezellproduktion nebst der Fahrzeug-Produktion pro Kontinent Sinn machen würde. Denn nur so könnte gelingen, was Musk als Vision vor sich hat: Mal eben die weltweite Automobilindustrie umzukrempeln.
manager-magazin.de, faz.net, manager-magazin.de, ard.de, shareholder.com (Tesla-Quartalsbericht)