Arbeiten unter Strom: Ein Tag im Nissan e-NV200 Workspace

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Einen Arbeitstag der besonderen Art hatte gestern unser Redakteur Daniel Bönnighausen. Er hat die redaktionellen Inhalte aus dem Nissan e-NV200 Workspace produziert – einem Elektro-Transporter, der zum mobilen Büro umgebaut wurde. Hier ist sein „Arbeitsbericht“.

Vor gut einem halben Jahr hat Nissan den e-NV200 Workspace präsentiert. Gemeinsam mit den Designern des „Studio Hardie“ hatte Nissan den Transporter zu einem mobilen Arbeitsplatz umgebaut. Der Wagen bietet alles, was der mobile Büroarbeiter von heute so brauchen könnte: Ladestation für das Smartphone, Bluetooth-Audiosystem, Mini-Kühlschrank, Kaffeemaschine und einen ausklappbaren Schreibtisch mit integriertem PC inkl. Touch-Funktion. Auch WLAN darf nicht fehlen. Das Konzept fand großen Anklang. Grund für mich, das Arbeiten im E-Transporter einen Tag lang zu testen.

Kurz zum Fahrzeug an sich: Zum Einsatz auf der Straße kommt der aus dem Nissan Leaf bekannte Elektromotor mit 80 kW. Seine elektrische Energie erhält dieser aus einer 24 kWh großen Batterie. Diese soll für 170 km nach NEFZ genügen. Eine Probefahrt spare ich mir an diesem Tag. Dauerregen und Rechtslenker sind keine Kombination, die mich reizt, zumal ich das Auto ohne Sonder-Innenausbau gut kenne. Ich bin ja auch zum Arbeiten hier.

Panoramadach, Holzfußboden und ausziehbare Terrasse

Es zählen beim Nissan e-NV200 Workspace ohnehin die inneren Werte: Der erste Eindruck lässt ein durchdachtes Raumkonzept erkennen. Heller Holzfußboden, weiße Inneneinrichtung und orangefarbene Drehstühle wirken verlockend. Fahrer- und Beifahrersitz erstrahlen zudem in weißem Leder. Was will man mehr?

„Angesichts der grünen Wurzeln des Transporters wollten wir den Raum mit cleveren und durchdachten Features sowie Materialien aus nachhaltigen Ressourcen und effizienten Technologien aufwerten“, erklärte William Hardie, Gründer und Designer des Studio Hardie, zur Premiere.

Für ein weniger beengendes Gefühl beim Arbeiten sorgt das Panoramadach. Wie gemütlich es doch sein kann, wenn der Regen auf das Dach prasselt, während man im trockenen Fahrzeug sitzt und arbeiten kann. Verdunkeln kann man es zwar nicht, aber das ist an diesem Regentag auch nicht nötig.

Insgesamt bietet das kleine Büro „großen“ Raum. Kleinigkeiten machen aber die Grenzen deutlich. Der Stuhl hinter dem Fahrersitz etwa muss bei einem recht großen Fahrer, der den Sitz weiter nach hinten schiebt, gedreht werden. Auch am Schreibtisch ist es schwierig, sich zur Entkrampfung mal nach hinten zu lehnen. Zwar gibt der Drehstuhl nach, schabt dann allerdings am kleinen Schränkchen. Die weißen Möbel zeigen sich hier besonders empfindlich.

Separate Stromversorgung für Nebenverbraucher

Bei meinem Probetag steht der E-Transporter in Brühl auf einem Hinterhof und ist am Heck an die Stromversorgung angeschlossen. Das ist verwirrend, wird der e-NV200 doch eigentlich vorne aufgeladen. Schnell wird klar: Die Bürotechnik im Innenraum des Fahrzeugs wird gesondert mit Strom versorgt, über eine eigene Batterie, die sich im Schrank versteckt. Hierfür ist zusätzlich ein Campingstecker verbaut. Eine Haushaltssteckdose genügt also für die Stromversorgung des mobilen Arbeitsplatzes. Vorteil: Der Innenraum ist autark, was den Strom angeht. Deshalb ist auch das parallele Aufladen von Traktions- und Arbeitsbatterie möglich.

Die kleine Batterie ist links im kleinen Schrank gut versteckt, dazu noch ein entsprechendes Ladegerät. Den roten Hauptschalter umgelegt und schon beginnt es an den unterschiedlichsten Ecken zu piepen, die technischen „Spielgeräte“ erwachen zum Leben. Über der Batterie befinden sich noch zwei kleine Kästchen für die (über eine App steuerbare) Beleuchtung, die aus LED-Lichtlaufleisten und LED-Spots besteht.

Für die Stromversorgung kommen UK-Steckdosen mit USB-Anschlüssen zum Einsatz, diese befinden sich gut versteckt und waren erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Für den Euro-Stecker muss ein Adapter her.

Kaffeemaschine, Mini-Kühlschrank, iPod und Klapprad

Rechts neben der Batterie erstrahlt die kleine ausfahrbare Kaffeemaschine. Das Zubehör und die Tassen befinden sich direkt darüber im Hängeschrank. Ausprobiert habe ich diese allerdings nicht, Kaffee ist nicht wirklich mein Getränk. Als Alternative darf ein Mini-Kühlschrank natürlich nicht fehlen. Klar, die Gläser werden gleich mit gekühlt. Der Kühler lässt sich einfach ein- und ausfahren. Zwei Stühle lassen sich links und rechts daneben einstöpseln oder auf Wunsch entfernen.

Damit aber noch nicht genug: Ein präparierter iPod ermöglicht die induktive Ladung und passend dazu gibt es Bluetooth-Lautsprecher von Bose. Musik zum Arbeiten wäre also vorhanden. Der Monitor des integrierten Computers lässt sich ebenfalls ausfahren. Ich stelle mir vor, wie Profis damit eine Präsentation direkt beim Kunden auf dem Parkplatz abhalten, was sicher beeindrucken würde.

Was ich erst später entdecke: An der Heck-Klappe befindet sich ein Faltrad. Praktisch für eine kurze Ausfahrt in die Stadt oder eine „sportliche“ Betätigung während der Pause. Leider war wegen der Wetterlage an eine Probefahrt nicht zu denken.

Um am Schreibtisch arbeiten zu können, wird einer der beiden Stühle benötigt. Sonst geht alles einfach: Schreibtisch aufklappen, All-in-One-PC einschalten, Tastatur und Maus positionieren – schon kann die redaktionelle Arbeit beginnen. Ich bin spät dran, Kollege Schwierz wartet schon ungeduldig auf die ersten Beiträge.

Bein- und Kopffreiheit ist natürlich ein Punkt, den es nicht zu unterschätzen gilt. Trotz meiner 1,90 Meter hatte ich erstaunlicherweise keinerlei Probleme. Etwas anders verhält es sich mit der Beinfreiheit, denn hier geht es nur gut angewinkelt. Ein Ausstrecken der Beine ist nicht möglich, was über einen vollen Tag dann doch etwas schwierig ist.

Heizung und Klima nagen an der Reichweite

Kein unwichtiges Thema ist die Klimatisierung des Fahrzeugs. Unter 10 Grad zeigte das Thermometer an diesem Tag im Dauerregen an. Kein Tag also, um schöne Bilder zu machen oder Türen und Fenster zu öffnen. Ganz im Gegenteil, die Heizung musste ran – permanent. Das geht natürlich auf die Traktionsbatterie des Fahrzeugs. Binnen drei Stunden gingen für 23-Grad-Wohlfühlklima rund 18 km an Reichweite laut Anzeige im Fahrzeug verloren. Für diesen Tag war der Verlust der Reichweite durch das Heizen über den Tag gesehen aber nicht weiter von Bedeutung. Man könnte ja auch an der Ladesäule arbeiten.

Kluges Konzept

Die Idee hinter dem Fahrzeug ist durchaus nachvollziehbar: Hohe Grundstückspreise und das wachsende Mobilitätsbedürfnis erfordern neue Lösungen. Autos werden vernetzter, energieeffizienter – warum nicht auch als mobile Arbeitsplätze nutzbar? Einen Preis für das mobile Elektro-Büro gibt es übrigens nicht, bleibt er doch nur eine Studie.

Fazit

Ich bin von diesem Konzept durchaus angetan, würde als Stellplatz aber eher einen Parkplatz an der Mittelmeer-Küste ansteuern als den Hinterhof an diesem Probetag. Einen Arbeitstag in dem Fahrzeug zu verbringen, ist kein Problem. Für einen dauerhaften Einsatz mit 8-Stunden-Tagen ist dieses Konzept allerdings nicht gedacht. Die Stühle sind bequem aber eben nicht ergonomisch für jemanden, der den kompletten Tag am Schreibtisch verbringen muss. Nach dem Arbeitstag merke ich den Rücken doch deutlich. Dennoch war es eine interessante Erfahrung. Wenn ich mir vorzustelle, jeden Tag ein Stück weiter zu fahren und an schönen Orten das Branchenportal von electrive.net zu befüllen, hätte das schon was. Vermutlich muss ich mit der Chefredaktion doch noch mal die Arbeitsbedingungen verhandeln.

1 Kommentar

zu „Arbeiten unter Strom: Ein Tag im Nissan e-NV200 Workspace“
Sebastian Höpke
11.03.2017 um 15:42
Tja, so toll ich Elektroautos im allgemeinen finde, umso wenig sinnvoll erscheint mir dieser Artikel über dieses Werbeprodukt. Einen anderen Sinn kann ich darin nicht erkennen. Ein Schrei nach Aufmerksamkeit vom Hersteller. Haben uns kürzlich einen Zooom NV200 mit Aufstelldach als einziges Auto der Familie zugelegt. Hätte es auch als eNV200 gegeben. Aber 100 km oder weniger reale Reichweite? Und wie sollen wir das Auto vor unserer Mietwohnung in der Stadt laden? Na jedenfalls hat unser NV200 vorne Drehsitze und einen Tisch, der recht komfortables Zusammensitzen von uns 2 Großen und 2 Kleinen erlaubt. Man kann sogar Beine Ausstrecken. Zwar haben wir keinen PC eingebaut, aber wer braucht so was schon noch wenn jeder einen Laptop nutzt? Auf dem Dach haben wir ein 100 Wp Solarpanel, dass locker den Laptop und einen Kompressorkühlschrank über die Starterbatterie im Dauerlauf speist. Für die Kälte haben wir eine Dieselstandheizung. Und mit dem Schlafdach spart man sich noch das Hotel nach dem Kundenbesuch.Unser Auto ist also für den beworbenen Zweck nicht nur behauptet tauglich sondern real.Nissan kann sich teure Werbeaktionen sparen. Stattdessen sollen sie die Batterie, Ladetechnik und Reichweite des neuen Leaf im eNV200 einbauen. Besser noch die nächste Generation mit noch höherer Reichweite. Dann kommt die Aufmerksamkeit ganz von alleine.

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