Allianz für Ladeinfrastruktur: ENGIE übernimmt EV-Box

Der französische Energiekonzern ENGIE schluckt den holländischen Ladeinfrastruktur-Spezialisten EV-Box. Zum Kaufpreis ist noch nichts bekannt, nach Informationen von electrive.net wurde der Deal erst in der vergangenen Nacht finalisiert. Womöglich entsteht mit der Übernahme ein neues eMobility-Schwergewicht in Europa.

EV-Box hat bereits über 40.000 Ladestationen in 24 Ländern installiert. Die Firma wurde bereits 2010 in den Niederlanden gegründet und ist insbesondere in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Dabei hat EV-Box sehr stark von der Förderung der Elektromobilität in Holland profitiert, wodurch frühzeitig auch ein Markt für Ladeinfrastruktur entstehen konnte. Aktuell beschäftigt EV-Box mehr als 65 Mitarbeiter. Die Zentrale liegt in Amsterdam, weitere Büros gibt es in Antwerpen, Paris, New York und London.

Das Geschäft von EV-Box ist auf den Verkauf eigener Ladestationen, Betreiber-Software und weitere Dienstleistungen rund um die Infrastruktur ausgelegt. Zu den Kunden zählen sowohl Unternehmen und öffentliche Einrichtungen oder Kommunen, aber auch Privathaushalte. Das Produktangebot umfasst drei Bereiche: die HomeLine (mit Wandladestationen für die Garage), die BusinessLine (mit Lösungen für Parkhäuser, Arbeitgeber oder den Handel) und die PublicLine (öffentliche Ladestationen am Straßenrand). Allen gemein ist als Erkennungszeichen ein LED-Ring um den Ladeanschluss.

Mit seinen Ladestationen ist EV-Box in Holland schon seit längerer Zeit Marktführer und hat in den vergangenen Jahren seine Fühler in viele neue Märkte ausgestreckt, darunter sind die europäischen Leitmärkte in Skandinavien, aber auch Belgien, Frankreich, Deutschland, England und die USA. Diese Wachstumsstrategie macht die Holländer offenbar interessant für ENGIE, einen der größten Energie-Player Frankreichs, der 2008 durch eine Fusion von Suez und Gaz de France entstanden ist. In der Pressemitteilung von ENGIE heißt es:

„Thanks to this combination, ENGIE intends to be a major global player in this space facilitating the development of clean mobility for its customers, while providing the essential energy solutions to manage the energy needs of electric vehicle charging for customer sites and the electricity network.“

Vorerst soll EV-Box eigenständig weitermachen können. Es ist aber denkbar, dass die Allianz aus ENGIE und EV-Box sich zu einem Schwergewicht beim Betrieb von Ladeinfrastruktur in Europa aufplustern könnte. Viele große Energiekonzerne wollen ihre Ladenetze in den kommenden Jahren massiv ausbauen und mit Chargepoint steht der Marktführer aus den USA vor dem Start in Europa, was viele in der Branche in gewisse Aufregung versetzt.

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