Daimler gibt Strom: Zehn E-Modelle bis 2022
Dieter Zetsche, Rekord-Produzent verbrennungsmotorischer Kraftfahrzeuge, hat endlich die Steckdose gefunden – und will noch bis zum Jahr 2022 zehn neue Elektro-Modelle auf den Markt bringen. Bisher war dieses Ziel für 2025 ausgegeben worden. Weil der Diesel stottert und Tesla drängelt, muss es nun schneller gehen. Die Brennstoffzelle wandert dafür in die Besenkammer.
Die neue Marschrichtung verkündete der Daimler-Chef heute im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Konzerns vor Aktionären in Berlin: „Bis 2022 bringen wir zehn neue Elektroautos in Serie – vom Smart bis zum großen SUV“, sagte Zetsche dort. 10 Mrd Euro sollen in den Ausbau der Elektroflotte investiert werden. Bei der Vorstellung der neuen E-Submarke EQ auf dem letztjährigen Pariser Autosalon waren noch zehn E-Modelle bis 2025 angekündigt worden. Bis 2025 soll der Anteil von Elektroautos nun schon bei 15 bis 25 Prozent liegen. Das erste Serienfahrzeug unter der Submarke EQ soll 2019 ein SUV namens EQC sein.
Es wird immer klarer, dass Daimler-Chef Zetsche unter Druck steht. Überhöhte Stickoxid-Werte bei diversen Modellen setzen dem Konzern zu, der sein Saubermann-Image mit allen Mitteln verteidigen möchte. Auf der anderen Seite gibt Elon Musk mit Tesla weiter Vollstrom und jagt den Schwaben in vielen Märkten die Luxus-Kundschaft ab. Rollt das Model 3 erst an, droht auch im Volumen-Geschäft der C-Klasse Ungemach. Die aktuellen Rekorde jedenfalls sind mit der bisherigen Strategie kaum zu halten. Daher werden nun alle Kräfte auf die Batterie-elektrische Mobilität umgelenkt. Die Brennstoffzelle wird derweil (mal wieder) zurück in die Besenkammer verfrachtet. Ob Zetsche halten kann, was er heute vollmundig versprochen hat, wird sich zeigen. Die Elektromobilität jedenfalls kann von attraktiven Autos mit einem Stern an der Front nur profitieren.
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