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Enercon will Ladeinfrastruktur für Elektromobilität anbieten

Enercon hat auf der Hannover Messe eine Schnellladestation für E-Fahrzeuge der übernächsten Fahrzeug-Generation mit 350 kW Ladeleistung präsentiert. Mit dieser will der größte deutsche Hersteller von Windenergieanlagen nun in den Markt eingreifen. Wir haben mit Enercon über die Pläne gesprochen.

Es war schon eine kleine Überraschung auf dem Stand von Enercon in Hannover. Ein Elektroauto – es war der neue Opel Ampera-e – als Nutzer von Windstrom passte ja noch ins Bild, doch eine Ladestation mit dem Schriftzug der Windmüller? Tatsächlich: Enercon hat eine Hochleistungsladelösung entwickelt, die mit Ladeleistungen von bis zu 350 kW pro Ladepunkt den kommenden Standard „High Power Charging 2“ (HPC 2) auf CCS-Basis unterstützen soll. Enercon will sich damit „als Gesamtlösungsanbieter für die Integration von Erneuerbaren Energien“ aufstellen, wie es Dr. Jens Winkler, Leiter Energiewirtschaft bei Enercon, im Video-Interview mit electrive.net erklärt. Die Technologie basiere auf Enercons Schnittstellentechnologie zur Anbindung von Speicherlösungen ans Netz. Kernkomponenten sind Wechselrichter, wie sie Enercon auch in seinen Windrädern verbaut. Die Motivation kommt nicht von ungefähr: „Wir versuchen ein Ökosystem rings um die Windenergieanlage aufzubauen“, sagt Jens Winkler – als Hardware-Anbieter, womöglich aber auch als Betreiber.

Zentrales Element des Enercon-Ladesystems ist ein Batteriespeicher als Pufferlösung, der jene 350 kW stets gewährleisten soll, aber auch netzdienliche Dinge tun kann, etwa überschüssigen Ökostrom aufnehmen. Auch die hochdynamische Bereitstellung von Blindleistung soll das System sicherstellen – nach dem Vorbild der Windenergieanlagen des Herstellers. Mit diesem Vorladespeicher könne der Netzanschluss der Hochleistungsladelösung kleiner dimensioniert werden, so das Kalkül von Enercon. Nebenbei entsteht ein weiterer Absatzkanal für Windstrom – ganz im Sinne der Sektorkopplung.

Eine Schnellladestation von Enercon – etwa an einer Autobahn-Raststätte – könnte so konfiguriert werden, dass dank 600 kW Gesamtleistung zwei Fahrzeuge mit 300 kW (und da denkt Enercon nicht nur an Autos, sondern auch an elektrische Busse und Lkw) oder vier Fahrzeuge mit 150 kW gleichzeitig geladen werden können. Auch Mischmodelle mit den aktuellen 50-kW-Fahrzeugen sind dank Abwärtskompatibilität denkbar. Und so ist es kein Wunder, dass Enercon-Manager Winkler im Interview jene „30 Jahre Erfahrung mit Netzeinspeisetechnologie“ anpreist, die dem Konzern nun ein neues Segment erschließen helfen soll. Einen Prototyp will Enercon alsbald an seinem Stammsitz in Aurich (Ostfriesland) installieren.

Weiterführende Links:

>> Video-Interview auf Youtube (mit der Möglichkeit zum Einbetten)
>> Video-Interview auf Vimeo (mit der Möglichkeit zum Einbetten)
>> Infos zur geplanten Station in Aurich

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