Wie elektrische Antriebe die Luftfahrt verändern werden

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Die von Aachen aus operierende Unternehmensgruppe P3 hat ein neues tochterfirmen-übergreifendes E-Flying-Team zusammengestellt, um frühzeitig auf große Umschwünge und Herausforderungen in der Luftfahrt vorbereitet zu sein. Denn die werden schneller kommen, als gedacht.

Nach den Worten von Sascha Kempf, Projektmanager hybrid-elektrisches Fliegen, steht der Branche aller Wahrscheinlichkeit nach eine ähnliche Transformation bevor, wie sie die Automobilindustrie derzeit erlebt.

Mit der Gründung eines interdisziplinären Kompetenzteams lag die Unternehmensberatung mit ihren mehr als 30 Tochterfirmen und Standorten schon im Automotive-Bereich goldrichtig. „Bei der P3 automotive (eine der P3-Töchter, Anm. d. Red.) ist aus dem Elektromobilitäts-Team ein wichtiger Geschäftsbereich entstanden und das ist auch ein Langzeitziel des E-Flying Teams für unsere Aviation-Tochterfirma“, so Kempf. Die neu geschaffene Mannschaft mit etwa 40 Spezialisten – darunter Batterie- und Ladeexperten, Energie- und Elektroingenieure sowie Luftfahrtexperten aus Deutschland, den USA, Kanada und Brasilien – habe insofern einen langfristigen und strategischen Wert innerhalb der Gruppe. Den Zeitpunkt der Gründung kommentiert Kempf mit den Worten, dass „der Markt schon weiter ist, als es den meisten bewusst ist“.

Boeing, Airbus, ATR, Lufthansa Technik, Fraport, Etihad, UTC Aerospace Systems – die Luftfahrt-Kundenliste der Unternehmensberatung ist lang und prominent besetzt. Gleichzeitig setzt P3 auf die Zusammenarbeit mit Mittelständlern und Start-ups, um das Radar für vielversprechende Zukunftstechnologien so scharf wie möglich zu stellen. Als Spin-off des Frauenhofer-Instituts 1996 gegründet, betrachtet die Gruppe technisches Know-how als Herzstück ihres Portfolios und versteht sich den Angaben von Kempf zufolge nicht nur als Managementberatung, sondern auch als Engineering-Dienstleister.

Seit 16 Jahren ist P3 auch in der Luftfahrtbranche vertreten. Die in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen gepaart mit im Laufe der Jahre angehäuftem Consulting- und Engineering-Knowhow zu Elektroautos, Connected Cars, Telekommunikation und Energie soll das neu gegründete Team nun derart bündeln, dass es Kunden auf dem noch weitgehend unbeackerten Feld des hybrid-elektrischen Fliegens begleiten kann. „Da es sich dabei um ein sehr spezialisiertes und innovatives Feld handelt, geht es uns jetzt darum die Kunden zu erreichen und gemeinsame Projekte umzusetzen“, so Kempf. Die P3-Spezialisten kümmern sich dabei um drei Hauptfelder: Der erste Bereich umfasst VTOLs, Luft-Taxis und On-demand-Konzepte, der zweite Zubringerflugzeuge für kurze und wenig bediente Strecken und die dritte Kategorie Passagier- und Transportflugzeuge für die Kurz- und Mittelstrecke.

In den kommenden 20 bis 25 Jahren rechnen die Aviation-Experten der Unternehmensgruppe mit einer ganzen Reihe von Entwicklungen, die die Luftfahrtbranche vor große technische Herausforderungen stellen werden. Darunter On-demand-Mobilität, vernetztes und autonomes Fliegen, neue kollisionssichere Designs und energieabsorbierende Materialien sowie der Einzug von Big Data. In den kommenden Jahren wird der Verkehr in der Luft laut P3-Prognose nochmal signifikant zunehmen und etliche neue Marktteilnehmer mit innovativen Konzepten anlocken.

Bis 2040, prophezeit Sascha Kempf, werde das erste rein elektrische Zubringerflugzeug mit Feststoff-Batteriepaket und Hochspannungs-Architektur für den Point-to-point-Verkehr abseits der üblichen Flugrouten in Betrieb gehen, die erste hybrid-elektrische Maschine mit Platz für 50 Passagiere und sämtlichen Autonomieleveln abheben und die Prototypen von „smarten“ Hangar von sich reden machen.

1 Kommentar

zu „Wie elektrische Antriebe die Luftfahrt verändern werden“
Bernd Schlüter
19.06.2017 um 10:01
Für das rein elektrische Fliegen sehe ich keine Zukunft. In der Elektromotorentwicklung stecken noch gewaltige Potentiale. Von dem, was möglich ist, habe ich noch nicht viel gesehen. Um Kurzzeitleistungen zu erzielen, gibt es aber keine Beschränkungen. Kunstflieger, Segelflugzeuge und Multikopter für minutenlange Flüge sind prädestiniert für rein elektrischen Antrieb. Luftschiffe mit Werbeaufschrift wohl weniger, weil gerade das störende Geräusch besonders werbewirksam ist, sonst würde niemand nach oben blicken. Um kurzzeitige Leistungen aufzubringen, ist der Elektroantrieb wie geschaffen und Batterien mit 10C Belastbarkeit sind längst erhältlich. 10 Tonnen Batterien stellen dabei für 6 Minuten 10.000kW für den Start zur Verfügung, das ist für ein großes Verkehrs- oder Frachtflugzeug aber viel zu wenig. Da wird man beim Turbinentriebwerk bleiben, das vielleicht einen starken Generator antreibt, der seinerseits mehrere Gondeln mit elektrisch angetrieben Fans bedient. Ein großes Verkehrsflugzeug benötigt eine Startleistung von mindestens 100.000kW, damit würden Batterien zu einem Gewichtsproblem. Elektromotorisch sehe ich keine Hindernisse.

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