Berliner Senat bleibt dem Verbrenner treu
Sie predigten Wasser und tranken Wein: Der Fuhrpark des Berliner Senats soll eigentlich auf Hybrid- und Elektromodelle umgestellt werden, doch laut der Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen kommen noch immer fast ausschließlich Verbrennungsmotoren zum Einsatz.
Aktuell nutzen die 10 Senatoren und 25 Staatssekretäre überwiegend Dieselautos der oberen Mittelklasse. Immerhin gibt es auch drei Hybridautos in der Flotte und zwei weitere Plug-in-Hybride sind bestellt. Doch auf ein reines Elektroauto setzt niemand! Zur Begründung wird angeführt, dass reine E-Autos auf der überarbeiteten Liste verfügbarer Leasingfahrzeuge überhaupt nicht vertreten seien, da von deutschen Herstellern keine Modelle angeboten würden, die den Ansprüchen genügen. Und die Plug-in-Hybrid-Modelle von BMW und Mercedes würden keine “dauerhaft leistungsfähige Standheizung” bieten. Immerhin haben drei Senatoren nun einen Plug-in-Hybrid geordert – und zwar den Passat GTE von Volkswagen. Alle anderen bleiben bei Diesel- oder zunehmend auch Benzin-Modellen.
Das Argument mit der Standheizung greift zu kurz: Moderne Elektroautos lassen sich problemlos im Stand klimatisieren. Und das völlig ohne Abgase, die Passanten und Anwohner belasten. Warum ein Fahrer, der auf seine Senatorin oder seinen Senator wartet, mit einem E-Auto in dieser Zeit nicht an eine Ladesäule in der Nähe fahren können soll, erschließt sich nicht. Dort könnte die elektrische Standheizung problemlos betrieben werden, ohne die Reichweite des Fahrzeugs zu verringern.
Damit offenbart die Fuhrpark-Politik der Berliner Landesregierung das ganze Dilemma der Elektromobilität: Einerseits ist das Angebot der deutschen Fahrzeug-Industrie mangelhaft, andererseits bleiben die Anforderungen der Flotten auf konventionelle Fahrzeuge zugeschnitten. Wenn sich auf beiden Seiten nichts bewegt, wird eben ein Verbrenner bestellt.
rbb-online.de, tagesspiegel.de, heise.de
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