Expertengruppe will öffentliche Flotten elektrifizieren

Auf dem Diesel-Gipfel wurden mehrere Expertengruppen verabredet, die Vorschläge zur Senkung der Schadstoff-Belastung in Städten erarbeiten sollen. Eine davon, die Arbeitsgruppe 3, hat gestern erstmals getagt und will den emissionsarmem Verkehr fördern. Dabei geht es vor allem um die großen Flotten.

Bild: Unsplash

Besagte Expertengruppe 3 wird vom Bundesumweltministerium und der Stadt Hamburg geleitet. Auf dem ersten Treffen gestern wurde folgender Zeitplan beschlossen: Die Sitzungen sind für den 14. September und den 5. Oktober angesetzt. Schon am 26. Oktober sollen die Ergebnisse vorgelegt werden. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) berichtete Medien gegenüber von einem „großen Konsens“ darüber, dass schnellstmöglich die Taxiflotten elektrifiziert werden müssten. Allerdings gibt es dabei diverse Bauchschmerzen im Hinblick auf die Ladeinfrastruktur und das Personenbeförderungsgesetz. Auch ist es fraglich ob Kommunen bei den Taxikonzessionen konkrete Vorgaben in Bezug auf die Fahrzeugantriebe machen können.

Schon in den Schaufenstern für Elektromobilität hatte sich gezeigt, dass die Umrüstung der Taxi-Flotten auf Elektromobilität eine größere Herausforderung darstellt, als man meinen sollte. Das liegt vor allem an den Kilometern, die so ein Auto täglich auf die Straßen bringt, als auch ganz allgemein an der Verfügbarkeit der Fahrzeuge. Elektroautos mit großen Batterien, die eine Schicht komplett absolvieren können, gibt es kaum. Die Fahrzeuge kommen – mit Ausnahme von Tesla – eigentlich erst in den nächsten Monaten und Jahren auf den Markt.

Die Arbeitsgruppe 3 will sich aber auch um die Umrüstung von Bussen, CarSharing-Flotten, Lieferwagen und kommunalen Fahrzeugen kümmern. Auch hier bleibt vermutlich die Fahrzeug-Verfügbarkeit das größte Problem. Nicht umsonst hat das Bäckerei-Gewerbe sich mit einer Selbsthilfegruppe für E-Transporter zuletzt selbst helfen müssen. Interessant ist an dieser Stelle, dass unter den etwa 40 Akteuren keine Autohersteller oder Angehörige des Verbandes der Automobilindustrie sind. Diese sollen nur bei Bedarf hinzugezogen werden. Vertreter der Länder, der Kommunen und der Umwelt- und Verkehrsverbände dominieren diese Expertengruppe. Es bleibt zu hoffen, dass diese das eine oder andere Ergebnispapier aus der Schaufenster-Begleitforschung zur Hand nehmen. Denn das nötige Wissen um die Elektrifizierung des Stadtverkehrs wurde in den Schaufenstern zur Genüge gesammelt. Allein die großflächige Umsetzung blieb aus.
handelsblatt.com, tagesspiegel.de

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