Facelift: BMW stellt neuen i3 und sportiven i3s vor
Rund vier Jahre nach dem Debüt spendiert BMW seinem kompakten Elektroauto ein frisches Design – und eine Sportversion für noch mehr Dynamik. Die Premiere wird auf der IAA gefeiert. Die weltweite Markteinführung des neuen BMW i3 und i3s startet im November. Alle Bilder und Infos gibt’s schon heute.
Am Design scheiden sich beim BMW i3 die Geister. Mit allzu gravierenden Änderungen halten sich die Bayern beim ersten großen Facelift dennoch zurück. Zur IAA, die in wenigen Wochen in Frankfurt startet, wird Feinschliff praktiziert. Kein Wunder, steht der i3 mit seiner markanten Optik doch so deutlich für die Elektromobilität wie kein anderer Stromer aus deutscher Produktion. Zudem gibt die Plattform auch nicht wirklich mehr her. Und so muss die Neuauflage des i3, den BMW als europa- und weltweit „meistverkauftes Premium-Elektrofahrzeug seiner Klasse“ anpreist, mit gezielten Designmodifikationen vorne wie hinten sowie an den Seiten auskommen.
Kosmetik an der Außenhaut
Die neuen Front- und Heckschürzen sollen in erster Linie die Breite des Fahrzeugs betonen. Über das gesamte Heck lassen die Designer von BMW dazu eine neue Zierleiste im Chromdesign laufen, die Schriftzüge rücken weit nach außen. Der typische Black Belt, der von der Fronthaube über das Dach bis ins Heck verläuft, wird um ebenfalls in Schwarz gehaltene A-Säulen und Dachlinien ergänzt. Neue Farben gibt es ebenfalls: Melbourne Rot metallic und Imperialblau metallic ergänzen das Spektrum.
Die in Schwarz gehaltene U-förmige Einfassung des vorderen Stoßfängers soll die Frontansicht dynamischer wirken lassen. Am Heck wurden die Konturen stärker ausmodelliert. Ein silberfarbener Akzent soll die Dachlinie betonen. Akzentleisten grenzen die Seitenbereiche nach unten hin ab. Ansonsten bleibt es bei der Fahrgastzelle aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) und den gegenläufig öffnenden Türen. Im Innenraum gibt es weiterhin die Ausstattungslinien Atelier, Loft, Suite und Lodge.
Die bisher aufpreispflichtigen Voll-LED-Scheinwerfer gehören beim i3 wie beim i3S künftig zur Serienausstattung. Abblend- und Fernlicht werden ebenso wie das Tagfahrlicht von LED-Einheiten erzeugt. Das gilt auch für die Blinkleuchten, die als horizontales Band in die Frontschürze integriert werden. Somit kommen künftig bei sämtlichen Lichtfunktionen an der Fahrzeugfront LED-Einheiten zum Einsatz. Für das verglaste Heck gilt das schon immer.
Mehr Power für die Sport-Version i3s
Am Antriebsstrang ändert BMW im Prinzip nichts. Die seit einem Jahr verfügbare 94-Ah-Batterie (33 kWh Kapazität, 29,2 kWh nutzbar) definiert künftig sowohl im i3 als auch im i3S den Standard. Die bis dato noch verfügbare kleinere Batterie (60 Ah) fliegt aus dem Programm. Spekulationen um eine noch größere Batterie, die schon zum Facelift verfügbar sein sollte, haben sich nicht bestätigt. Der neue Speicher kommt dem Vernehmen nach erst im kommenden Jahr. Optional wird auch weiterhin ein Range Extender (Zweizylinder-Ottomotor mit 28 kW/38 PS) angeboten. Der Hybrid-Synchron-Elektromotor des Standard-i3 leistet unverändert maximal 125 kW (170 PS) und bringt ein maximales Drehmoment von 250 Nm auf die Straße. Beim i3s steigt die Höchstleistung der E-Maschine um zehn auf 135 kW (184 PS), das Drehmoment auf maximal 270 Nm.
Eine modifizierte Motorsteuerung und spezifische Leichtlauflager sollen die ohnehin schon satte Kraftentfaltung beim i3s noch verbessern und die Leistung bei höheren Drehzahlen nicht mehr so stark abfallen lassen. BMW schreibt: „Im Bereich der maximalen Motordrehzahl liegen Leistung und Drehmoment des weiterentwickelten Antriebs um bis zu 40 Prozent über dem bekannten Niveau.“ Heißt übersetzt: Der Überholvorgang auf der Autobahn verläuft künftig weniger zäh. An der Ampel war der Stromer aus Bayern schon immer ganz vorn dabei, bei höheren Geschwindigkeiten ging ihm allerdings gerne mal die Luft aus. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ist der i3s auch etwas schneller als die Standard-Ausführung. Verbessert wird auch die Traktion: Die Schlupfregelung (DSC) wurde dazu in die Motorsteuerungseinheit integriert, um die Signale schneller verarbeiten zu können. Damit rutscht der i3 küftig auf nassen Straßenbahn-Gleisen hoffentlich nicht mehr so schnell durch.
Noch mehr Freude am Fahren
Die Sportversion ist zudem serienmäßig mit einem Sportfahrwerk ausgestattet, das Fahrzeug liegt zudem 10 Millimeter tiefer als die Standard-Ausführung. Die um 40 Millimeter größere Spurweite wird durch schwarze Radkästen hervorgehoben. Der Sport-Stromer steht auf 20 Zoll großen Leichtmetallrädern im Doppelspeichendesign, die 20 Millimeter breiter sind als die herkömmlichen Felgen.
Der Fahrer kann im BMW i3s künftig auch den Modus SPORT auswählen. Dann werden „eine direktere Fahrpedal-Kennlinie und eine straffere Lenkmomenten-Kennlinie aktiviert“, was den „sportlich-agilen Charakter“ des Fahrzeugs noch unterstreichen soll, wobei es erfahrenen i3-Piloten daran eigentlich bisher schon nicht gemangelt hat. Der i3s spurtet dank höherer Motorleistung in 6,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, also eine halbe Sekunde schneller als der Standard-i3. Die Reichweite des i3s gibt BMW mit 280 Kilometer im NEFZ bzw. 235 bis 245 km im realistischeren WLTP an. Im Alltagsbetrieb, da decken sich die Angaben von BMW mit den Erfahrungen des Autors, sind bei idealen Bedingungen bis zu 200 km realistisch.
Neue Assistenten und Funktionen
Neue Assistenzsysteme mit speziell für die Elektromobilität entwickelten Navigationsfunktionen sollen das Fahren noch einfacher machen. Parkassistent und Stauassistent übernehmen künftig auch das Lenken. Der optionale Driving Assistant Plus warnt vor Auffahrunfällen und Personen. Zudem gibt es künftig u.a. eine City-Anbremsfunktion sowie die aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion und den Stauassistenten, der bei stockendem Verkehr mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h neben der Abstandsregelung auch die Spurführung übernimmt. Zudem wurden das Bediensystem iDrive und das Infotainment-System überarbeitet.
Das überarbeitete BMW i ConnectedDrive kann nun auch auf den Parkplatz-Suchservice „On-Street Parking Information“ zugreifen. Auch eine intermodale Routenführung gehört zu den neuen Navigationsfunktionen. Ebenso werden öffentliche Ladstationen (wie bisher schon) und ihre Verfügbarkeit (neu) angezeigt. Bei aktivierter Zielführung werden die Daten über den Streckenverlauf für eine möglichst präzise Berechnung der Restreichweite genutzt.
BMW Digital Charging Service
BMW will den i3 und den i3s mit dem Update besser in das „smarte Ökosystem des Kunden“ einbinden. Ladekosten optimieren? Gezielt eigenen Solarstrom laden? Per Smart Grid sogar Geld beim Laden verdienen? All das soll künftig möglich sein – gesteuert per Smartphone, PC oder Tablet. Derweil ist auch das Ladekabel ein wenig schlauer geworden: Das serienmäßige Notladekabel kommt jetzt mit Temperatursensor – für überzeugte Schukolader durchaus wichtig. Für den dreiphasigen Onboard-Lader (11 kW) gibt es die neue BMW i Wallbox Connect mit den oben beschriebenen Funktionen des BMW Digital Charging Service für intelligentes Laden.
Die Preise
Der neue BMW i3 (94 Ah) startet bei 37.550 Euro, mit Range Extender geht es bei 42.150 Euro los. Die sportliche Ausführung i3s (94 Ah) steht mit mindestens 41.150 Euro in der Preisliste. Mit dem Range Extender sind es gar 45.750 Euro. Diese Werte verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer und vor Abzug des Umweltbonus.
Fazit
Agiler, sportlicher, erwachsener – mit dem ersten großen Update wird der BMW i3 vermutlich für traditionelle BMW-Kunden deutlich attraktiver. Über den Sinn einer Sportversion kann man streiten. Doch wer so viel Geld für ein kompaktes Elektroauto auszugeben vermag, der wird auch noch die paar Scheine für etwas mehr Dynamik obendrauf legen können. Die Mehrzahl der Fahrzeuge geht ohnehin im Leasing weg. Dort verschwindet der Aufpreis in der monatlichen Rate. Man darf nicht vergessen: Auch im Spätsommer 2017 ist der i3 noch das erste und einzige Purpose Design-Elektroauto aus deutscher Produktion. Und er ist ausgesprochen wertstabil. Mit dem Update bleibt der City-Stromer trotz nahender Konkurrenz noch eine Weile attraktiv. Die große Elektro-Sause startet mit der neuen Dekade. Erst dann werden die Karten aus deutscher Sicht neu gemischt.
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