Endlich schön: Nissan präsentiert den neuen Leaf
Nissan hat in der Nacht in Japan die neue Generation des Leaf vorgestellt. Das bis dato meistverkaufte Elektroauto der Welt (über 280.000 Fahrzeuge seit 2010) fährt künftig mit mehr Leistung und deutlich höherer Reichweite vor. Und es ist für Europäer endlich auch optisch ansprechend. Zudem überzeigt der Preis.
Mit dem Update schafft der japanische Hersteller endlich den Sprung zu einem gefälligen Design. Die bisherige Version stach besonders mit ihren hervorstehenden Scheinwerfern heraus. Die Leuchten des Leaf II fügen sich nun deutlich besser in die Karosserie ein. Das Dach kommt der Individualisierung halber mit Kontrastfarben. LED-Scheinwerfer sind nun serienmäßig. Dafür kann man den Stromer nun freilich nicht mehr auf den ersten Blick als solchen erkennen. Außer an der Ladesäule: Schließlich bleibt der Leaf ein Nasenlader. Die Anschlüsse befinden sich auch beim neuen Leaf über dem Marken-Emblem unter der kleinen Klappe ganz vorn an der Motorhaube.
Beim E-Antrieb hat sich auch einiges getan: Die Leistung der E-Maschine wächst von 80 auf 110 kW, das Drehmoment von 254 Nm auf maximal 320 Nm. Von null auf 100 km/h beschleunigt der Nissan Leaf für das Modelljahr 2018 binnen 8,5 Sekunden, was bei 1,5 Tonnen Fahrzeuggewicht ausreichen sollte. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt bei 144 km/h limitiert. Die Reichweite liegt dank der neuen Standard-Batterie mit einer Kapazität von rund 40 kWh bei 380 Kilometern. Die 192 Batteriezellen sind wie üblich im Fahrzeugboden verbaut. Hinzu kommt (wohl noch 2018) ein vermutlich bis zu 60 kWh großer Akku in einer Variante namens E-Plus, die dann auch einen stärkeren Motor (160 kW) hat als das Basismodell, aber auch rund 90 Kilo schwerer sein wird. Die Reichweite des Nissan Leaf E-Plus soll dann 500 Kilometer betragen.
So richtig loslassen konnten die Macher vom alten Leaf aber nicht. Das wird vor allem am Interieur deutlich. So bleibt der kleine Schaltknauf weiterhin bestehen, mit dem ein schneller Wechsel zwischen dem normalen Fahr- und dem Rekuperationsmodus möglich ist. Auch die Bedienelemente der Klimaautomatik sind gleich geblieben. Dennoch wirkt der Interieur insgesamt nun etwas moderner. Dafür sorgen das überarbeitete Lenkrad, ein neues Infotainmentsystem (NissanConnect) und die digitale Instrumententafel.
Auch bringt der Nissan Leaf nun autonome Fahrfunktionen mit. Dank ProPilot kann der Stromer im Autobahnverkehr die Steuerung von Lenkung, Gaspedal und Bremsen übernehmen, was bei der Kolonnenfahrt und im Stau helfen dürfte. Der ProPilot kann den Leaf II auch selbstständig einparken. Dank des neuen E-Pedal kann der komplette Fahrbetrieb mit dem rechten Fuß gesteuert werden – also auch die Stärke der Rekuperation.
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Zum Ladekonzept gibt es noch nicht all zu viele Infos. Fest steht nur, dass die 40-kWh-Batterie dank DC-Schnellladung per CHAdeMO binnen 40 Minuten auf 80 Prozent SOC gebracht werden kann. Die Ladezeit gibt Nissan ansonsten mit 16 Stunden an der Schukosteckdose und acht Stunden an einer AC-Ladestation an. Letzteres bedeutet, dass für Europa wieder kein dreiphasiger Onboard-Lader verbaut ist. Immerhin – und da ist Nissan vorne dabei – ist der Leaf II rückspeisefähig und empfiehlt sich somit für V2G-Anwendungen.
Zum Preis haben die Nissan-Verantwortlichen verlauten lassen, dass die Basisversion in den USA bei unter 30.000 Dollar starten soll, was dann tatsächlich überaus attraktiv wäre. Hierzulande ist der neue Nissan Leaf ab Oktober in der Basis-Ausstattung für mindestens 31.950 Euro (inklusive Batterie) bestellbar – vor Abzug des Umweltbonus ist dieser Preis eine echte Ansage. Ausgeliefert wird der Nissan Leaf II ab Januar 2018. Und es bedarf keiner Glaskugel, um vorherzusagen, dass er seinen Titel als meistverauftes Elektroauto wohl vorerst verteidigen wird. Vielleicht punktet er – dank des glatt gebügelten Designs und der attraktiven Konditionen – ja nun auch in Deutschland.
heise.de, focus.de, autobild.de, auto-motor-und-sport.de, golem.de, nissan.de
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