Autarker Schnelllader mit Kreisel-Batterietechnologie
Auf dem Agora-Freigelände der IAA in Frankfurt entging den aufmerksamen Blicken von electrive.net nicht der Stand von Volkswagen, an dem eine autarke Schnellladestation mit Kreisel-Batterie und Ladetechnologie vorzufinden ist.
Die gestanzten Lüftungsöffnungen ober- und unterhalb der Ladestation in Form des Kreisel-Logos waren dem Autor sofort aufgefallen. Auch auf dem Touchpanel war das Kreisel-Logo zusammen mit dem von Volkswagen zu sehen. Grund genug für uns, die Anlage mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Schnellladestation bietet jeweils zwei CCS- und zwei Typ-2-Anschlüsse. Auch zwei Haushaltssteckdosen zum Aufladen von u.a. E-Bikes sind vorhanden. Wenn man den Querschnitt der Ladekabel ansieht und mit Leistungen bisher bekannter Stationen grob vergleicht, ist hier von einer Ladeleistung von zwei mal 100 kW (DC) und 22 kW (AC) auszugehen. Der Größenvergleich zu ähnlichen Ladestationen, die Allmobil mit Kreisel-Technologie vertreibt, lässt in Verbindung mit den technischen Daten der Kreisel-Batterie eine Kapazität von 150 bis 200 kWh beim integrierten Pufferspeicher vermuten.
Ganz neu ist die Kooperation zwischen VW und Kreisel freilich nicht: Bereits Anfang des Jahres gab die Porsche Holding, eine Tochtergesellschaft von Volkswagen, auf der Vienna Autoshow bekannt, beim Aufbau der Schnellladeinfrastruktur bei ihren Händlern auf Ladestationen mit Batteriespeicher von Kreisel zu setzen. Als Vertriebspartner für diese Ladetechnik mit eingebautem Speicher ist wiederum das Porsche-Tochterunternehmen Allmobil tätig. Wer den E-Mobilitäts-Sektor genauer beobachtet, dem ist nicht entgangen, dass die Porsche Holding bzw. Allmobil-Mitarbeiter in den sozialen Netzwerken bereits die Marke „Moon“ kommuniziert haben. Unter der wird, so vermuten wir, auch die auf der IAA gezeigte Schnellladestation vermarktet. Auf der Moon-Webseite gibt ein erster Teaser einen Vorgeschmack auf die baldige Produktvorstellung mit Kreisel-Technologie.
Folien auf dem Display visualisierten entsprechende Einsatzszenarien, bei denen flexibel und kurzzeitig Ladestationen benötigt werden. Das beste Beispiel war die IAA mit ihrem Parcours selbst: Großveranstaltungen wie Konzerte und Messen oder Sportveranstaltungen wie Fußballspiele, bei denen nur alle zwei Wochen in den jeweiligen Stadien in der Regel ein Spiel stattfindet, kommen ebenfalls als Anwendungsfelder für die autarke Anlage infrage.
Eine weitere Möglichkeit ist die Bewertung von potentiellen Ladeinfrastruktur-Standorten. Da bei dem Schnelllader keine Anbindung an das Stromnetz benötigt wird, kann sie mal schnell an einem bestimmten Ort aufgestellt werden, um den Bedarf dort zu ermitteln, ohne hohe Investition zu tätigen. Beim Aufbau eines lückenfreien Ladenetzes kann das durchaus helfen.
Über den Aufladevorgang der Schnellladestationen mit Batteriespeicher, die dahinterstehende Logistik und den möglichen Business Case werden sicherlich zu gegebener Zeit mehr Details bekanntgegeben.
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