MENDEL: Kurzvorstellung des IKT EM III-Projekts
Das Projekt MENDEL wird sich im Rahmen des Technologieprogramms „IKT für Elektromobilität III“ mit der minimalen Belastung der elektrischen Netze durch Ladevorgänge von Elektrobussen auseinandersetzen.
Häufig müssen die im ÖPNV eingesetzten Elektrobusse während ihrer täglichen Fahrleistung öfter mal „zwischenladen“. Erfolgt dieses auf eine örtlich und zeitlich ungünstige Weise, so kann der Leistungsbedarf für die Ladevorgänge die durch die jeweiligen Niederspannungsverteilnetze bereitgestellte Leistung schnell übersteigen und von diesen nicht mehr gedeckt werden. Dies wird insbesondere dann relevant, wenn zukünftig ein Verkehrsunternehmen ganze Busflotten mit 140 und mehr elektrisch angetriebenen Fahrzeugen betreibt. In der Folge müssten die Verkehrsunternehmen eigene Transformatorenstationen errichten lassen, um die Leistung direkt aus dem Mittelspannungsnetz zu beziehen. Dies ist entsprechend langwierig und mit hohen Kosten verbunden.
Zukünftige leistungsstärkere Batterien könnten dieses Zwischenladen überflüssig machen, denn die Busse werden dann nur noch im Depot über Nacht aufgeladen. Doch auch hier stehen die Flottenbetreiber vor weiteren Herausforderungen. Laden beispielsweise viele Busse gleichzeitig, können hohe Spitzenlasten entstehen. Dies führt zu einem entsprechend hohen Leistungspreis des Verkehrsunternehmens gegenüber dem Netzbetreiber.
Die geschilderten Probleme führen zu einer deutlichen Erhöhung der variablen Kosten von Elektrobussen während ihres Betriebs. Derweil können die häufig entstehenden Mehrkosten für die Anschaffung der Elektrobusse und den dafür notwendigen Aufbau der Ladeinfrastruktur nicht durch entsprechend geringe Betriebskosten im Lebenszyklus kompensiert werden. Dies ist ein zentrales Hemmnis für eine umfassende Markteinführung von Elektrobussen im ÖPNV und Ansatzpunkt des Projekts MENDEL.
Die minimale Belastung elektrischer Netze durch Ladevorgänge von Elektrobussen soll sowohl durch eine Kostenreduktion für den Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur als auch durch eine Verringerung des Stromverbrauchs der Busse erreicht werden. Fahrzeugeinsatz- und Infrastrukturplanung sowie Lastmanagement und Fahrstrategie im täglichen Betrieb müssen dafür optimiert werden. Das Systemkonzept, das MENDEL erarbeitet, wird mit einer Versuchsflotte von fünf Linienbussen in Braunschweig erprobt und über angepasste Ampelschaltungen und einen Verkehrsrechner in den Realbetrieb integriert. Das Projekt verknüpft damit die beiden Domänen Intelligente Verkehrssysteme und Smart Grid.
Unter der Konsortialführung der INIT Innovative Informatikanwendungen in Transport-, Verkehrs- und Leitsystemen GmbH gehören dem Konsortium das Unternehmen die AVT STOYE GmbH, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Institut für Verkehrstechnik, das Fraunhofer IML, die GEVAS software Systementwicklung und Verkehrsinformatik GmbH, das Institut für Automation und Kommunikation e.V., die Braunschweiger Netz GmbH und die Braunschweiger Verkehrs-GmbH an.
Weitere Informationen unter mendel-projekt.de
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