Daimler: Batterie-Ersatzteillager für Elektroautos am Netz

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Die Daimler-Tochter Mercedes-Benz Energy und die Stadtwerke Hannover (Enercity) haben nach einjähriger Bauphase jetzt einen riesigen Batteriespeicher am Enercity-Standort in Herrenhausen bei Hannover in Betrieb genommen. Konzipiert ist dieser als „lebendes Ersatzteillager“ für Batteriesysteme, die später im Elektroauto zum Einsatz kommen.

Bereits 1.800 von insgesamt 3.240 Batteriemodulen für die dritte Generation des Smart Electric Drive wurden zu diesem stationären Pufferspeicher gebündelt. Die Anlage stellt derzeit eine Leistung von fünf Megawatt zur Verfügung. Die Fertigstellung der Anlage mit einer Gesamtspeicherkapazität von dann 17,4 MWh ist für das erste Quartal 2018 geplant.

Die für die automobile Anwendung vorgesehenen Lithium-Ionen-Batterien erbringen dadurch noch vor ihrem Einsatz in den Elektroautos eine Systemdienstleistung auf dem deutschen Markt für Primärregelleistung. Bei dem Speichersystem werden Ersatzakkus und noch nicht verbaute Batterien vorgehalten – und immer wieder aufs Neue mit geringen Leistungen geladen und entladen. Dies reduziert angeblich nicht die Lebensdauer und Kapazität der Akkus im späteren Einsatz in den Fahrzeugen. Im Gegenteil: Für die Batterien sei es sogar gut, dass sie nicht bis zur Auslieferung an den Kunden ungenutzt ausharren müssen.

Die Daimler-Tochter Accumotive produziert die Lithium-Ionen-Batteriesysteme für den Smart. Die Entwicklung und Produktion des stationären Batteriespeichersystems übernimmt Mercedes-Benz Energy. Beide Unternehmen sind am Standort Kamenz ansässig. Für die Vermarktung der Batteriespeicherleistung auf dem Regelleistungs-Markt ist Enercity verantwortlich. Durch die Vermarktung der lagernden Speicherleistung auf dem deutschen Markt leistet das Geschäftsmodell laut Daimler einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes – und zugleich auch zur Wirtschaftlichkeit von Elektromobilität.

Im nordrhein-westfälischen Lünen ging im Mai dieses Jahres ein ähnlicher stationäres Puffersystem vollständig in den Betrieb. Insgesamt wurden dort 1.000 Batterien aus dem Smart Fortwo der zweiten Generation zu einem 13 Megawattstunden großen Speicher gebündelt. Batterien im Smart haben ausgedient, sobald sie nur noch etwa 70 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität aufweisen. Statt in das Recycling zu wandern, können sie noch über Jahre hinweg im Second-Life-Betrieb als stationärer Speicher netzdienlich eingesetzt werden. Ein wirtschaftlicher Betrieb im stationären Bereich ist laut Mercedes-Benz Energy für schätzungsweise mindestens zehn weitere Jahre möglich.
daimler.com

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