Erster HPC-Ladepark von IONITY entsteht in Dänemark

Die Zukunft des Ladens kann man seit wenigen Tagen im dänischen Aabenraa begutachten. Auf dem Gelände einer Tankstelle wird der erste Ladepark des High-Power-Charging-Ladenetzwerk IONITY installiert. Wir haben den Standort mit sechs 350-kW-Ladern besucht.

Es ist bereits später Abend, als wir am vergangenen Samstag mit einem Testwagen von Porsche – dem aktuellen Plug-in-Panamera – auf die Suche nach dem neuen HPC-Ladepark gehen. Bei frostigen Minus-Temperaturen biegen wir auf das Areal der Tankstellen-Kette Circle K ein, die in Skandinavien als Standort-Partner von IONITY fungiert. Doch die HPC-Lader sind nicht zu entdecken, dafür ein 50-kW-Schnelllader von E.ON. Doch auf den zweiten Blick wird sichtbar, was in Aabenraa, direkt an der dänischen Autobahn E45, entsteht: Am Rande der Anlage ragen die Kabel von sechs Ladepunkten aus der Erde. Sie sind in einer Reihe angeordnet, befahrbar von beiden Seiten. Ein paar Meter weiter entdecken wir die bereits installierte Trafo-Station. Der Radlader des Bau-Unternehmens steht daneben, die Fahrspuren sind noch frisch. Weitere Schächte und Anschlüsse offenbaren das Kühlsystem der Anlage.

Uns wird schnell klar: Hier im verkehrsreichen Aabenraa, wo viele Autofahrer aus Dänemark sowie Schweden und Norwegen vorbeikommen, wird das HPC-Ladesystem von Porsche Engineering mit seiner flüssigkeitsgekühlten 800-Volt-Technologie installiert. Unverkennbar sind die einzelnen Anlagenteile, die Porsche für das Spannungslevel von 180 bis 950 Volt braucht. Eine Musteranlage mit zwei Ladepunkten kennen wir bereits aus Berlin. In Dänemark entsteht nun also der erste DC-Ladepark unter dem Label von IONITY. Es ist eine Demonstrationsanlage, die unter allen Umständen noch im Jahr 2017 aufgestellt werden soll – als Blaupause für jene insgesamt rund 400 Schnellladestationen, die IONITY bis 2020 in Europa installiert haben will.

Der Standort in Dänemark wurde wohl auch deshalb gewählt, weil er vergleichsweise einfach umzusetzen war. Er wird nach der Inbetriebnahme (der Termin dafür steht noch nicht fest) per Combined Charging System (CCS) sechs Ladepunkte mit 350 kW Ladeleistung bieten. Dort wird ab 2019 also auch der Porsche Mission E laden können. Wir blicken durch das Scheinwerferlicht unseres Panamera e-hybrid also in die elektrische Zukunft des Sportwagen-Herstellers aus Zuffenhausen. Natürlich ist die Anlage abwärtskompatibel und beglückt auch CCS-Fahrzeuge mit niedrigerer Ladeleistungen – etwa 50, 80 oder 150 kW. Wären wir von electrive.net nur ein paar Tage später in Aabenraa gewesen, wir hätten bereits die futuristischen Ladestationen erblickt. Immerhin hat uns davon noch ein Foto erreicht, wie Sie ganz am Ende der Galerie oben sehen können. Die Zukunft des schnellen DC-Ladens kommt bei IONITY in einer sehr hellen Farbwelt daher. Vielleicht werden die nächsten Ladeparks dann ja auch vor den Tankstellen der Partner aufgestellt. Und nicht, wie in Dänemark, gut versteckt dahinter.

3 Kommentare

zu „Erster HPC-Ladepark von IONITY entsteht in Dänemark“
Northbuddy
21.12.2017 um 09:09
Ist vielleicht eine blöde Idee, aber warum verbauen die nicht die gesamte Technik in einem passend grossen, optisch aufgehübschten, Schiffscontainer? Die Ladeanschlüsse außen gleich angebracht (2 in jeder Ecke, 2 an den Seiten oder so) kann man das ganze in einer Fabrik vorfertigen und testen. Vor Ort wird dann nur ein Anschluss und die Parkfläche drum herum vorbereitet. Container kommt, wird abgeladen, angeschlossen und das ganze läuft.
florenopower
24.01.2018 um 12:14
Ist das richtig, dass im Hintergrund 4 Trafostationen aufgebaut wurden? Für jede Ladesäule ein Trafo scheint mir aber nicht wirtschaftlich zu sein...
Daniel Bönnighausen
24.01.2018 um 12:18
Nein, den Trafo siehst du im vierten Bild unserer Galerie -> https://www.electrive.net/wp-content/uploads/2017/12/IONITY-NO1-6LP-Night5-888x444.jpg

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