Nissan baut CHAdeMO-Ladenetz in Europa weiter aus
Nissan will sein europäisches Schnellladenetz innerhalb der nächsten 18 Monate um weitere 20 Prozent ausbauen. Gezielt geht es um die weitere Verbreitung von CHAdeMO. Hierfür beteiligt sich Nissan an elf europaweiten Projekten.
Bereits im Oktober 2017 wurde ein solcher Ausbau angekündigt. Los geht es erst jetzt. An den Gerüchten zu einem Upgrade der über 2.100 DBT-Ladestationen in Europa auf 150 kW Ladeleistung an CHAdeMO ist jedoch nichts dran, wie uns Brice Fabry, Direktor Zero Emission Strategie und Infrastruktur Nissan Europa, mitgeteilt hat.
Die neuen Ladepunkte entstehen u.a. an Autobahnen, wichtigen Verkehrsknotenpunkten oder gar in Städten und drumherum. Das japanische Unternehmen beteiligt sich beim Ladeinfrastruktur-Aufbau an elf europaweiten Projekten, die sich dem Aufbau eines flächendeckenden Schnellladenetzes in Europa verschrieben haben. Wobei viele der Projekte nicht gänzlich nur auf CHAdeMO setzen. Als ein Beispiel wäre hier EVA+ zu nennen. Im Rahmen des von der EU mit 4,2 Mio Euro geförderten Projekts entstehen 200 Multi-Standard-Schnelllader in Italien und Österreich. An diesem Vorhaben sind neben Nissan noch der Energieversorger Enel, Renault, Volkswagen und BMW beteiligt.
Projekte | Schnellladestationen | Region und Aufteilung |
---|---|---|
FAST-E | 265 | Deutschland: 199 Belgien: 37 Tschechien: 15 Slowakei: 14 |
GREAT | 70 | Schweden: 50 Dänemark: 20 |
UNIT-E | 29 | Belgien: 23 Großbritannien: 6 |
EVA+ | 200 | Italien: 180 Österreich: 20 |
EAST-E | 57 | Kroatien: 27 Tschechien: 15 Slowakei: 15 |
URBAN-E | 23 | Slowenien: 9 Kroatien: 9 Slowakei: 5 |
NEXT-E | 222 | Ungarn: 54 Kroatien: 51 Rumänien: 40 Tschechien: 32 Slowenien: 27 Slowakei: 18 |
NCE Advanced EV Net | 60 | Polen: 60 |
FLEX-E | 28 HPC (bis zu 150 kW CHAdeMO) | Italien: 16 Spanien: 8 Frankreich: 4 |
High Speed Electric Mobility | 316 | Deutschland: 150 Frankreich: 70 Schweden: 40 Großbritannien: 20 Italien: 20 Dänemark: 16 |
An CHAdeMO weiterhin auch in Europa festzuhalten, begründet Nissan vor allem mit der V2G-Funktionalität. Denn während bei CCS noch darauf gewartet wird, unterstützt der japanische Schnellladestandard diese Möglichkeit bereits. Im vergangenen Jahr hat Nissan diese Art des Energiemanagements in Dänemark getestet und inzwischen auf alle dänischen Flottenkunden ausgeweitet. Erste Tests gab es ebenfalls bereits in Großbritannien. Derweil soll Nissan im Rahmen des neuen Projekts e4Futures zusammen mit Partnern in den nächsten drei Jahren nicht weniger als 1.000 Vehicle-to-Grid-Ladepunkte in Großbritannien installieren.
Im Zuge der Einführung der neuen Generation des Nissan Leaf und des elektrischen Transporters e-NV200 ist es wenig verwunderlich, dass Nissan den CHAdeMO-Standard in Europa weiter halten will. Gegenüber electrive.net hat Nissan sogar noch einmal bekräftigt, CHAdeMO nicht aufgeben zu wollen und weiter daran festzuhalten. Dass ein möglicher leistungsstärkerer Leaf mit einer 60 kWh großen Batterie mit CCS kommt, ist daher im Moment als eher unwahrscheinlich einzustufen.
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