Udelv präsentiert autonomes E-Lieferfahrzeug (Video)
Mit der kalifornischen Firma Udelv hat nun ein weiteres Start-up ein selbstfahrendes Elektrofahrzeug für Warenlieferungen auf der „letzten Meile“ präsentiert und bereits erste Tests auf öffentlichen Straßen absolviert.
Dieser Tage hat das im kalifornischen Burlingame ansässige Startup seinen Prototypen das erste Mal unter realen Bedingungen einen Lieferauftrag verpasst. Im Auftrag der Firma Draeger’s Market in San Mateo lieferte das knallorangene Gefährt Lieferungen bei zwei über kurze Distanz erreichbare Kunden ab und legte dabei einen umgerechnet etwa 4 km langen Rundkurs zurück. Nach Angaben seiner Hersteller meisterte der autonome Transporter den „Parcours“ aus Ampeln, Fahrstreifenwechseln, Linksabbiegen und den vorgesehenen Stopps einwandfrei. Gemäß kalifornischer Vorschrift war bei dem Test sicherheitshalber ein Fahrer involviert, der im Fall der Fälle hätte eingreifen können.
In seiner derzeitigen Konfiguration bietet das Fahrzeug bis zu 100 km Reichweite und eine Zuladung von 317,5 Kilo. Die Ladung kann in 18 Fächern verstaut werden, die sich individuell öffnen lassen. Dazu greifen Kunden auf eine Cloud-basierte Lösung zurück, die die Empfänger der Ware mit dem Fahrzeug und dem Verkäufer der Ware verbinden, sodass der rechtmäßige Kunden einwandfrei identifiziert werden kann.
Daniel Laury, Chef von Udelv, sagt, dass das Liefergeschäft ein perfekter erster Anwendungsbereich für autonome Fahrzeuge sei: „Kunden öffnen einfach das Schließfach, indem sie auf ihrem mobilen Endgerät auf einen Knopf drücken, während das Auto kurz darauf seine nächste Lieferung tätigt oder zurück zum Ladengeschäft fährt.“ Laury nennt das nichts Geringeres als eine „historische Revolution im Transportwesen“, die Lieferbranche werde „wieder erfunden“. Dabei weiß der Kopf des Start-ups eine Statistik von McKinsey auf seiner Seite: „Die Studie schätzt dass in der nächsten Dekade, 80 Prozent aller Packetlieferungen autonom transportiert werden.“ Er sei sehr stolz, dass Udelv bei dieser Entwicklung an erster Stelle stehe und die Revolution anführe.
https://www.youtube.com/watch?v=MVDBoor10is
Markige Worte, wenn man bedenkt, dass sich Udelv durchaus nicht als einziges Unternehmen auf selbst-fahrende Elektro-Transporter spezialisiert haben. Schließlich wittert auch die ebenfalls in Kalifornien ansässige Firma Nuro angesichts von immer mehr Internethandel ein großes Geschäft im autonomen Transportwesen „auf der letzten Meile“ und hat seinerseits ein entsprechendes Fahrzeug vorgestellt. Interessanterweise verfolgen beide Firmen beim Design ihrer Fahrzeuge sehr konträre Ansätze. Während Udelv ein für den unbeteiligten Betrachter eher gewohntes Setup eines Transporters mit Fahrerhäuschen präsentiert, setzt Nuro auf ein futuristisches Gefährt ohne Fenster, Türen und Platz für einen Fahrer – und lediglich mit einer Alibi-Frontscheibe, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu sehr zu verwirren.
Und das sind nicht die einzigen Akteure, die sich ein Stück vom vielversprechenden Kuchen sichern wollen. Ford hat vor einiger Zeit etwa begonnen, zusammen mit Domino einen autonomen Pizzalieferservice zu testen. Toyota hat diesen Monat den futuristischen Prototypen eines Lieferwagens namens e-Palette in Las Vegas vorgestellt und kann bereits Kooperationen mit Amazon und Pizza Hut vorweisen. Auch Renault-Nissan plant für September das Debüt eines selbstfahrenden Lieferwagens.
Doch zurück zu Udelv: Die Firma hat mehrere Patente angemeldet und plant, demnächst Dutzende ihrer Fahrzeuge in einigen U.S.-amerikanischer Bundesstaaten zu testen. Langfristig will das Startup seine Flotte mittels eines Abonnement-Systems unter die Händler bringen. Die Führungsspitze der Firma – Daniel Laury und Akshat Patel – hat zuvor übrigens bei Tesla beziehungsweise Apple gearbeitet. Udelv wird nach eigenen Angaben von einer Investorengruppe gefördert, die teils aus namhaften amerikanischen und internationalen Risikokapitalfonds, teils aus privaten Investoren besteht.
greencarcongress.com, sfchronicle.com, udelv.com
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