Eviation Aircraft setzt auf Batteriezellen von Kokam
Das israelische Start-up Eviation Aircraft, das im vergangenen Jahr auf der Paris Air Show mit dem Prototyp seines vollelektrischen Leichtflugzeugs Alice Aufmerksamkeit erregte, hat nun den südkoreanischen Spezialisten Kokam als Batterielieferant unter Vertrag genommen.
Das Unternehmen hat sich bewusst für einen kleinen Batteriehersteller entschieden, der die für das Flugzeug benötigten Akkus eher auf „Alices“ Bedürfnisse zuschneiden kann.
Gegenüber Reuters sagte Eviation-Geschäftsführer Omer Bar-Yohay, dass die Großen der Branche wie Samsung, Panasonic, LG Chem oder Tesla ihn wahrscheinlich ausgelacht hätten, wenn er nach einer speziellen Zellgröße gefragt hätte. Um solch einen neuen Designprozess zu starten, nehme sein Unternehmen bei Weitem nicht genug Akkus ab. Genau genommen soll das Flugzeug mit 9.400 Batteriezellen abheben, die auf die ganze Maschine – in der Decke, im Boden und den Flügeln – verteilt werden. Insgesamt werden sie 3,8 Tonnen wiegen. Das sind 60 Prozent von „Alices“ Gesamtgewicht.
Garniert haben die Israelis die Neuigkeit zu ihrem neuen Zulieferer mit dem Ausblick, an ihrem Zeitplan festhalten zu wollen, wonach das neunsitzige E-Flugzeug ab 2021 erste Passagiere befördern soll. Der Erstflug eines Demonstrators ist noch in diesem Jahr geplant. Für die angestrebte Produktion muss Eviation noch rund 100 Mio US-Dollar generieren.
Das Flugzeug ist für sechs bis neun Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder ausgelegt und verfügte in der in Paris vorgestellten Studie über einen 980 kWh großen Lithium-Ionen-Akku und eine E-Maschine mit 280 kW Leistung. Die Reichweite gibt Eviation Aircraft mit bis zu 650 Seemeilen (1.200 Kilometer) und die Top-Geschwindigkeit mit 240 Knoten (ca. 440 km/h) an.
Eviation Aircraft ist aktuell nicht das einzige Unternehmen, das einen elektrischen oder hybrid-getriebenen Passagierflugbetrieb anstrebt. Auch Airbus arbeitet an einem solchen Konzept und nennt es CityAirbus. Im Oktober schloss der Flugzeugbauer Tests mit dem elektrischen Antriebssystem des E-Fliegers ab, so dass Ende dieses Jahres erste Testflüge beginnen können. Konkurrent Boeing unterstützt derweil das US-Startup Zunum Aero, das sein erstes Hybrid-Flugzeug 2022 auf den Markt bringen will. Erst vor wenigen Tagen stellte darüber hinaus das britische Start-up Samad Aerospace mit dem Starling Jet ein hybrid-elektrisches Fluggerät mit zehn Sitzen vor, das senkrecht starten und landen kann. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
reuters.com
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