Jaguar enthüllt sein elektrisches Luxus-SUV I-Pace

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Noch vor Audi, BMW und Mercedes bringt Jaguar seinen ersten, rein elektrisch betriebenen Luxus-SUV auf den Markt. Der Jaguar I-Pace startet bei 77.850 Euro und ist ab sofort bestellbar.

Der Audi e-tron Quattro kommt im August. Mercedes und BMW haben ähnliche Modelle erst für 2019 angekündigt. Damit ist der I-Pace teurer als ein Jaguar-SUV mit Verbrennungsmotor, aber günstiger als das Tesla Model X, welches seit 2015 auf dem Markt ist.

Zwei von Jaguar entwickelte Motoren an der Vorder- und Hinterachse liefern eine Systemleistung von 294 kW. Das Drehmoment wird mit stattlichen 696 Nm beziffert. In 4,8 Sekunden beschleunigt der Stromer von 0 auf 100 km/h. Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h. Der Verbrauch liegt kombiniert bei 21,2 kWh laut WLTP auf 100 km. Die 90 kWh große flüssigkeitsgekühkte Lithium-Ionen-Batterie soll eine Reichweite von bis zu 480 Kilometer nach WLTP-Zyklus ermöglichen. An einer 100-kW-Schnellladesäule lässt sich die Batterie innerhalb von 40 Minuten auf 80 Prozent aufladen. Hierfür setzt Jaguar auf das Combined Charging System (CCS). Ac-seitig steht Typ 2 zur Verfügung. Die Ladeleistung beträgt hier 7 kW. Jaguar gibt an, dass ein Ladevorgang auf 80 Prozent damit rund 10 Stunden dauert. Nach ersten Informationen soll es jedoch ab 2019 einen 11-kW-Dreiphasenlader geben.

Der Fahrer kann im I-Pace über den Touchscreen verschiedene Stufen der Rekuperation einstellen. In der höchsten Stufe sei die Verzögerung so stark, dass der Fahrer das „One-Pedal-Feeling“ erleben würde. In sehr dichtem Verkehr sei es darüber hinaus möglich, die Kriechfunktion zu deaktivieren. So kann der Fahrer dann allein durch Lupfen des Gaspedals das Fahrzeug abbremsen. Und muss den Stromer selbst an einer Steigung nicht durch Druck aufs Bremspedal auf der Stelle halten.

Viel wichtiger ist für Elektroauto-Fahrer allerdings die Vorkonditionierung des Fahrzeugs. Über diese Funktion verfügt der Elektro-Crossover. Hängt der Stromer also an einer Ladesäule, nutzt er den Strom aus dem Netz, um die gewünschte Temperatur einzustellen. Darüber hinaus kann der Ladevorgang und aktuelle Ladezustand über eine App abgefragt werden. Aus diesem Grund verfügt der I-Pace auch über eine Telematikeinheit. Über den 4G-WiFi-Hotspot lassen sich außerdem bis zu acht Geräte gleichzeitig mit dem Internet verbinden. Perfekt also, um die Wartezeit an einer Ladestation zu überbrücken. Noch ein paar Worte zu den Abmessungen: Mit seinem Radstand von 2,99 m und einer Länge von 4,68 m ist laut Jaguar die Grundfläche kleiner als beim F-Pace. Doch das Platzangebot soll größer sein. Insgesamt könnten fünf Erwachsene in dem Fahrzeug untergebracht werden. Das Kofferraumvolumen beziffert der Autobauer auf 656 Liter.

Der I-Pace verwendet zwar Komponenten aus anderen Jaguar-Modellen, ist ansonsten aber eine völlige Neukonstruktion, was man dem Auto auch ansieht. „Wir haben der Versuchung widerstanden, ein herkömmliches Fahrzeug zu elektrifizieren“, sagt der I-Pace-Projektleiter Wolfgang Ziebart. Dadurch konnte die Lithium-Ionen-Batterie aus 432 Pouch-Zellen platzsparend im Fahrzeugboden untergebracht werden. Als Folge wird eine ausgeglichene 50:50-Gewichtsverteilung und ein gegenüber dem F-PACE um 130 Millimeter niedrigerenr Schwerpunkt erreicht. Ein weiteres Highlight ist sicherlich die automatische Höhenverstellung, mit der immer eine optimale Bodenfreiheit und Aufhängungsgeometrie erreicht werden sollen. Bereits im vergangenen Jahr wurde das Purpose Design des Fahrzeugs bei einer Präsentation des Prototypen in München spürbar. Das Fahrzeug entsprach damals bereits zu 95 Prozent dem Serienmodell. Kenner bemerken: Die Motorhaube ist für einen Jaguar ungewöhnlich kurz.

Fahrzeug und Batterie werden bei Magna Steyr in Österreich montiert. Die Karosserie besteht aus geklebtem und genietetem Aluminium. Der I-Pace läuft mit anderen Modellen vom gleichen Band, weshalb Jaguar flexibel bei der Produktion auf die Nachfrage reagieren kann.

Das beste: Der Jaguar I-Pace kann ab sofort konfiguriert werden. In der Basisversion startet der Stromer bei den besagten 77.850 Euro. Mit dem I-Pace SE ab 85.760 Euro und HSE ab 91.720 Euro stehen zwei weitere Varianten zur Verfügung. Die Unterschiede liegen hier bei den Felgen, den LED-Scheinwerfern und unterschiedlichen Ausstattungsvarianten sowie Assistenzsystemen. Für nicht weniger als 101.850 Euro bietet Jaguar noch eine I-Pace First Edition an, welche nur eine begrenzte Zeit verfügbar ist. Sie zeichne sich durch exklusive Designelemente aus, darunter eine Lackierung in Photon Red sowie hochglanzpolierte 20-Zoll Leichtmetallfelgen. Bei diesem Ausstattungspaket gehören die Matrix-LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht zum Lieferumfang.
jaguar.de, jaguar.com (Konfigurator), jaguar.de (Broschüre als PDF)

Autoren: Guido Reinking & Daniel Bönnighausen

8 Kommentare

zu „Jaguar enthüllt sein elektrisches Luxus-SUV I-Pace“
Daniel
02.03.2018 um 08:19
90kWh große Batterie, bei minimal 21 kWh auf 100 km. Das soll eine Reichweite von bis zu 480 Kilometer ergeben? Selbst wenn man 100% der Kapazität nutzen könnte, das geht nicht auf!Realität: 25 kWh Verbrauch bei Nutzung von 85 kWh Batterie = 340 Kilometer Reichweite. Und wehe man fährt auf die Autobahn. Elektro und SUV bleibt weiterhin ein Widerspruch in sich.Dennoch, ein sehr schickes Auto! Gerade der Innenraum. Hätte ich Jaguar gar nicht mehr zugetraut.
B.L.
02.03.2018 um 11:14
Vorsicht: Auch im WLTP werden die Ladeverluste berücksichtigt. D.h. die Werte sind "ab Steckdose" und entsprechen nicht dem Fahrverbrauch! Zudem ist ja der Wert für die Autobahn (bei Richtgeschwindigkeit) mit 24,2 kWh angegeben. Wie die Reichweite zustande kommt, kann ich allerdings nicht sagen, da gibt es sicher eine gute Erklärung für. Und wie immer: Autobahnverbrauch > 130km/h ist ein rein deutsches Problem und für den Weltmarkt nicht relevant.Was ich dagegen völlig unverständlich finde: Warum zum ***** (bitte beliebiges Fluch-Wort einfügen :) verbaut man bei einem so teueren Auto nur einen 1ph-Lader? Das bekommt ja sogar BMW beim i3 hin! Immerhin: CCS mit 100kW ist schonmal ein Fortschritt.
Marcus
02.03.2018 um 21:13
Ich kann hier nur zustimmen. Ohne 3ph-Ladung ist der I-Pace leider völlig unintressant. Wahrscheinlich schaut man hauptsächlich auf den britischen oder US-Markt, wo hochstromige 1-Phasen Anschlüsse offenbar relativ gebräuchlich sind. Sehr sehr schade, denn ansonsten gefällt er mir richtig gut. Und dass Tesla endlich ein wenig Konkurrenz bekommt, ist garantiert auch kein Nachteil.
Markus
02.03.2018 um 19:11
Das mit dem Typ2-Laden sehe ich genau so. Man kann doch nicht 90kWh bauen und dem Kunden das laden zu Hause mit 1-Phasigkeit vergraulen. Ich habe ein i3 und lade fast nur zu Haus oder im Büro. Mir brächte das CCS laden kaum was. Wer so ein Auto kauft, hat wahrscheinlich ein eigenes Haus mit Wallbox. 11kW muss es dann minimum sein. 22kW wäre die logische Konsequenz gewesen. 7,4kW ist in Deutschland absolut unüblich. Weiß garnicht um der Netzbetreiber so eine hohe Schräglast zulassen würde. Dann wären es real sogar nur noch 3,7kW und das geht ja gar nicht!
Horst Eisele
03.03.2018 um 11:02
Das wäre meiner. Technisch top. Schon seltsam, dass sich die deutschen Autobauer so vorführen lassen. Einziges Manko, 1-Phasen Laser. Habe zuhause 3x 16A in der Garage, das wären dann 11kw. Mit dem I-Pace Lader dann nur rund 3,7kw... Da bekomme ich den nicht voll. Wer hat zuhause schon eine 32A Steckdose?
Schütz F.
23.05.2018 um 18:24
Stimmt. Fataler Fehler von Jaguar bei der Entwicklung eines so wichtigem Thema. Warum haben die von Jaguar nicht mal nachgeschaut wie es Tesla macht. Da klappt es mit dem Laden ohne Problem. Momentan keine Kaufempfehlung. Wer lädt den Wagen denn zu Hause für 20 St. ? 7 kw zu Hause sind nicht machbar.!!!
Stefan
07.03.2018 um 14:48
3 Phasig 22KW ist wirklich ein muss. Ich verstehe nicht warum an der Stelle so gespart wird. Es schränkt den Nutzwert wirklich so sehr ein. Gerade wenn schon so viel in den Akku inverstiert wurde. Egal ob Zuhause oder unterwegs. CCS ist an vielen Stellen einfach viel zu teuer im aufbau und 1-Phasig AC eben zu langsam. und der blöde Kompromiss dann eben 32A auf der einen Leitung zu machen ist wirklich super unpraktisch. und noch dazu kommen dann ja auch nur 72,KW raus
Stephan L.
20.06.2018 um 16:13
Grotesk. 90 kWh, also 300 km Reichweite bei normaler Fahrweise und dafür 90.000 Euro. Dafür bekomme ich Benziner mit 800 km Reichweite. Mich stört nicht der elektrische Antrieb! Der ist cool. Mich stört dieser Lithium-Ionen-Quatsch. Warum nicht Redox-Flow, wie bei nanoflowcell?

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