Einstiegsmodell des Jaguar I-Pace mit kleiner Batterie?
Der erste Tesla-Fighter eines europäischen Fahrzeugherstellers ist fertig: Jaguar stellt auf dem Automobilsalon in Genf erstmals die Serienversion seines sportlichen Allradfahrzeugs I-Pace vor – und gibt weitere Details bekannt.
Lediglich zu einer Absatzprognose lässt sich der britische Autobauer nicht hinreißen: „Wir montieren den I-Pace bei Magna Steyr in Graz auf derselben Linie wie den E-Pace. Deshalb sind wir sehr flexibel, was die Stückzahlen anbetrifft“, sagt der für das Projekt verantwortliche Jaguar-Direktor Wolfgang Ziebart. Der E-Pace ist das Kompakt-SUV von Jaguar und ausschließlich mit Verbrennungsmotor zu haben.
Zuletzt hatten verschiedene Autohersteller Lieferschwierigkeiten bei Elektrofahrzeugen, weil sie von der hohen Nachfrage – unter anderem durch die Diesel-Umtauschprämie – überrascht wurden. Aber auch große Flottenbetreiber wie SAP, Siemens oder die Deutsche Bahn ordern verstärkt Elektroautos, was die Nachfrage in die Höhe treibt.
Für den Umweltbonus qualifiziert sich der 77.850 Euro teure Jaguar nicht. Dazu dürfte der Elektro-SUV höchstens 60.000 Euro kosten. Möglicherweise wird es aber noch ein Einstiegsmodell mit einer kleineren Batterie geben. Der bislang kommunizierte Akku aus 432 Lithium-Ionen-Zellen (LG Chem) verfügt über 90 Kilowattstunden, was nach dem WLTP-Fahrzyklus für 480 Kilometer Reichweite sorgen soll. Nach altem NEFZ-Zyklus wären es sogar 540 Kilometer gewesen. „Damit nehmen wir den Erstkunden, die noch nie ein Elektroauto gefahren sind, die Reichweiten-Angst“, sagt Ziebart.
Wenn das Netz an Schnellladestationen dichter geknüpft ist, rechnet man bei Jaguar damit, dass auch Fahrzeuge mit geringerer Reichweite akzeptiert werden. Das wäre die Gelegenheit für eine günstigere Einstiegsversion. In der Standard-Ausführung kann der I-Pace an einer 100 kW starken Schnellladesäule in 40 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden. Solche Ladesäulen werden derzeit unter anderem von dem Konsortium Ionity gebaut.
Nicht nur die 90-kWh-Batterie ermöglicht dem I-Pace eine hohe Reichweite, sondern auch das neuartige Thermo-Management. Ein Wärmepumpe generiert Wärme aus der Umgebungsluft und nutzt diese, um bei Bedarf Batterie und Innenraum zu wärmen. Die Abwärme der Batterie kann zum Heizen des Innenraums verwendet werden. Hinzu kommt, dass die Klimaanlage erkennt, welche Sitzplätze belegt sind, und nur diese kühlt oder wärmt. Damit soll die Reichweite des Fahrzeugs im Winter oder an heißen Sommertagen nicht so stark sinken wie bei vergleichbaren Elektroautos. Ziebart: „Nur rund ein Drittel der Heizenergie für den Innenraum müssen wir der Batterie entnehmen.“
Das wichtigste Kaufargument sieht Jaguar jedoch in den fahrdynamischen Fähigkeiten des I-Pace. Da die Karosserie zu 94 Prozent aus Aluminium besteht und die Batterie im Fahrzeugboden untergebracht ist, liegt der Schwerpunkt des SUV niedriger als bei jeder Limousine der Marke – was zur Agilität des 400-PS-Autos beiträgt. Seit 1. März kann der I-Pace bestellt werden. Wer in diesem Jahr noch ein Exemplar ergattern will, sollte sich sputen: Die Auslieferung beginnen schließlich erst im Sommer.
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