Power Innovation stellt Schnellladecontainer in Achim vor
Mitte März hatte Enercon am Stammsitz in Aurich (Ostfriesland) seinen ersten High-Power-Charger namens E-Charger 600 in Betrieb genommen. Nun hat der Entwicklungspartner Power Innovation auch den dazugehörige Batteriespeicher als Pufferlösung installiert – und zwar in Achim bei Bremen.
Das Konzept des High-Power-Chargers wurde bereits im vergangenen Jahr auf der Hannover Messe vorgestellt. Bei der Anlage in Aurich-Sandhorst handelt es sich um den ersten Prototyp des E-Charger 600. Errichtet wurde dieser am dortigen Energie-, Bildungs- und Erlebnis-Zentrum (EEZ), betrieben wird er von den Stadtwerken Aurich – allerdings noch ohne einen Batteriespeicher. Diesen hat Power Innovation kürzlich in Achim bei Bremen vorgestellt. Das System bezeichnet Power Innovation schlicht und ergreifend als Schnellladecontainer.
Damit können auch Standorte mit einem kleinen (50 kW) Netzanschluss künftig E-Fahrzeuge im dreistelligen kW-Bereich schnellladen. Abgedeckt wird ein Ladespannungsbereich von 200V bis 920V. Der Container von Power Innovation soll eine Leistung von 350 kW für einen Ladepunkt anbieten können oder diese Gesamtleistung auf mehrere Ladepunkte verteilen können. In dem System stecken Komponenten von Power Innovation und Enercon gleichermaßen, weshalb der Container künftig zusammen mit dem E-Charger 600 vermarktet werden soll. Integriert sind DCDC-Wandler, bidirektionale Wechselrichter und eine Lithium-Batterie mit 150 bis 300 kWh.
Die Technologie des E-Charger 600 basiert auf Enercons Schnittstellentechnologie zur Anbindung von Speicherlösungen ans Netz. Kernkomponenten sind Wechselrichter, wie sie Enercon auch in seinen Windrädern verbaut. Die Leistungselektronik steuert das ebenfalls niedersächsische Unternehmen Power Innovation bei. Zentrales Element des Ladesystems ist eben jener nun erstmals installierte Batteriespeicher als Pufferlösung, der jene 350 kW Ladeleistung stets gewährleisten soll, aber auch netzdienliche Dinge tun kann, etwa überschüssigen Ökostrom aufnehmen. Mit dem Vorladespeicher könne der Netzanschluss der Hochleistungsladelösung kleiner dimensioniert werden, so das Kalkül von Enercon und Power Innovation. Wie geschaffen also für Firmen, die einen Auslieferungs- oder Wartungsservice (Vertragswerkstätten, Apotheken-Belieferung, Pizza-Bringdienst, Tischlereien usw.) haben, aber nicht über einen eigenen Trafo verfügen.
Gegenüber dem „Weser-Kurier“ äußerte Enercon-Chef Hans-Dieter Kettwig, dass der Energiewende technisch nichts im Weg stehe. Sie müsse bloß vehement durchgesetzt werden. Noch wird seinen Worten zufolge das Potenzial regenerativer Energien aus Wind und Sonne zu gering ausgeschöpft. Aber: „Die Politik hat in den vergangenen Monaten die Rahmenbedingungen geschaffen.“ Nach der Hannover Messe in der kommenden Woche, wo der fertige E-Charger 600 ausgestellt sein wird, wollen die Partner die Vermarktung anstoßen. Noch im Laufe des Jahres sollen weitere 30 Ladestationen entstehen, ehe das Ladesystem 2019 dann „richtig in Serie gehen“ wird, wie Bernhard Böden, Geschäftsführer von Power Innovation sagte.
niedersachsen.de, weser-kurier.de
0 Kommentare