Ex-Opel-Chef Karl-Thomas Neumann geht zu Evelozcity

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Der ehemalige Opel-Chef Karl-Thomas Neumann verstärkt das Team des von früheren BMW-Managern nach einem kurzen Intermezzo bei Faraday Future gegründeten kalifornischen eMobility-Start-ups Evelozcity. Neumann wird in Geschäftsleitung und Vorstand des Unternehmens eintreten.

Dort soll er einer Pressemitteilung von Evelozcity zufolge künftig den Kurs für die Entwicklung von neuartigen vernetzten Autos und Mobilitätskonzepten verantworten sowie für die Bereiche Kundenerlebnis, Markenführung, Marketing und den europäischen Markt zuständig sein.

Er selbst sagt im Bezug zu seinem neuen Arbeitgeber Folgendes: „Die traditionelle Autoindustrie sieht sich einem massiven Umbruch gegenüber. Wir brauchen neue Verkehrskonzepte und E-Mobilität, um die Städte bei Verkehr und Umweltverschmutzung zu entlasten.“ Er habe sich viele Optionen angeschaut und glaube, dass von den traditionellen Autoherstellern nicht die entscheidenden Impulse zu erwarten sind. „Bei Evelozcity teilt man meine Auffassung darüber, was jetzt gefordert ist. Das ist der Grund, warum ich dort einsteige.“

Neumann war von März 2013 bis Juni 2017 Kopf des kriselnden Autobauers Opel. Er wollte die Traditionsmarke vor der Übernahme durch den französischen Konzern PSA am liebsten zur reinen Elektro-Marke umbauen. Mit einer ausgeklügelten Marketingstrategie („Umparken im Kopf“) versuchte der Manager während seiner Amtszeit, Opel wieder auf die Beine zu bekommen. Vergangenes Jahr wurde Neumann dann von Michael Lohscheller ersetzt. Auch ohne Management-Position machte er im März von sich reden, als er per Twitter mitteilte, mit seiner Frau privat auf Elektroautos (BMW i3 und Tesla Model S) umgestiegen zu sein.

Evelozcity wurde seinerseits erst 2017 gegründet. Geleitet wird das Unternehmen von Stefan Krause, der zusammen mit Ulrich Kranz erst bei BMW und dann kurz bei Faraday Future aktiv war, ehe Evelozcity vergangenes Jahr aus der Taufe gehoben hat. Geplant ist, ab 2021 drei Elektroautos auf einer gemeinsamen Plattform zu kreieren, die für unter 50.000 Dollar angeboten werden und mindestens 400 km Reichweite bieten sollen. Im März hieß es, dass hierfür bereits Investitionen bzw. Zusagen im Wert von rund 1 Mrd Dollar vorhanden seien.

Das Management setzt auf drei Autotypen, die es in der Stadt für essentiell und zukunftsfähig hält: den Pkw, das Lieferfahrzeug für die letzte Meile und Carsharing-Autos. Für alle drei Anwendungen will Evelozcity ein speziell angepasstes E-Modell bauen. Die Plattform wird dabei einheitlich sein. Sie soll als sogenannte „Skateboard-Architektur“ als Unterbau dienen und mit drei unterschiedlichen Aufsätzen gekoppelt werden.

Evelozcity will die E-Autos allerdings nicht selbst produzieren, sondern befindet sich in Gesprächen mit amerikanischen und chinesischen Unternehmen für die Auftragsfertigung. Loslegen will Evelozcity in den USA und später auch nach China und Europa expandieren. Das Unternehmen hat bereits 100 Ingenieure und Entwickler. Bis zum Jahresende will das Start-up mindestens 200 weitere Mitarbeiter einstellen.

Krause hat derweil noch Ärger mit seinem vorigen Arbeitgeber: Faraday Future reichte Anfang des Jahres Klage gegen Evelozcity ein. In der Klageschrift wird Krause sowie Ex-CTO Ulrich Kranz vorgeworfen, nicht nur FF-Mitarbeiter zur neuen Firma gelotst, sondern auch geistiges Eigentum von Faraday gestohlen zu haben. Evelozcity bestreitet die Vorwürfe.
handelsblatt.com, evelozcity.com

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