BMW Concept iX3: Die nächste Generation
BMW stellt auf der Auto China seinen nächsten Stromer als Studie vor – die Elektro-Version des Bestsellers X3 mit 150 kW Ladeleistung und 70-kWh-Akku. Noch wichtiger als das Elektroauto selbst ist jedoch die fünfte Generation des elektrischen Antriebs, die BMW im iX3 erstmals verbaut. Wir haben die Details.
BMW stapelt tief. Der Concept iX3 soll, wenn er als Batterie-elektrisches SAV (für Sports Activity Vehicle) 2020 in Serie geht, über 200 kW Motorleistung haben. Die Reichweite steigt über 400 Kilometer im neuen Messzyklus WLTP. Das ist ein Ergebnis der Batteriekapazität, die über 70 Kilowattstunden betragen wird. Bei den technischen Daten, die BMW zur Premiere des Concept iX3 veröffentlicht, bleibt der Hersteller im Ungefähren und lässt durchblicken: Freut Euch drauf!
Was dem bayrischen Unternehmen wichtiger ist als reine Zahlen ist das, was sich unter der konventionellen Karosserie des Autos verbirgt: Der BMW iX3 wird der erste Pkw von BMW sein, der mit der fünften Generation des eDrive-Antriebsstrangs ausgerüstet wird. Er ist der Vorreiter einer komplett neuen Plattform, die besonders flexibel und leistungsstark ist und in jedem zukünftigen Auto der BMW Group zum Einsatz kommen kann.
Der iX3 ist außerdem das erste Batterie-elektrische Auto von BMW, das anders als der i3 kein Purpose Design hat. Die Doppelniere an der Front ist geschlossen und blau akzentuiert. Die Hälften sind nicht mehr optisch getrennt – das zeigt BMW aktuell auch beim M2 Competition. Die Farbe BMW i Blau ist zusätzlich entlang der Schweller sowie am Heckdiffusor zu finden. Der iX3 setzt sich nur leicht vom gewöhnlichen X3 mit Verbrennungsmotor ab. Das Elektroauto wird Normalität.
Keine seltenen Erden im E-Motor, „maßgebliche Fortschritte“ bei der Batterie
Zum Kern des iX3, dem Zukunftsbaukasten: Die fünfte Generation der eDrive Technologie fasst E-Motor, Getriebe und Leistungselektronik in einer eigenen Komponente zusammen. Eine Besonderheit ist, dass der E-Motor keine seltenen Erden benötigt. Dazu addieren sich neue Batterien, was zu „maßgeblichen Fortschritten“ bei Leistungscharakteristik, Reichweite, Gewicht, Bauraumbedarf und Flexibilität führt.
Die interne Bezeichnung für die beiden Plattformen auf dieser Basis lauten FAAR (front wheel drive architecture) und CLAT (cluster architecture rear wheel drive). Mögliche Ausbaustufen sollen 60, 90 und 120 kWh Batteriekapazität sein; die finalen Werte hängen immer von der Kombination aus dem Aufbau des Systems sowie der Evolution bei den Zellen ab. Erst kürzlich wurde bekannt, dass BMW eben genau mit diesen drei Batteriegrößen plane.
Fertigung eigener Zell-Prototypen
Bei den Einzelzellen hat BMW noch mehr Wissen ins Haus geholt. BMW produziert Prototypen selbst. Man nutzt also zum einen die Erfahrungen aus der i-Reihe (i3, i8), um Leistung, Energiegehalt, Ladefähigkeit und Lebensdauer weiter zu steigern. Zum anderen bekommt BMW über die Eigenproduktion einen noch tieferen Einblick in Funktion und Wertschöpfung bei der Zelle. In der Pressemitteilung formuliert BMW es so: Ziel sei, die Zelle „zu analysieren und zu verstehen und potenzielle Lieferanten bei der Zellproduktion entsprechend eigener Vorgaben zu befähigen.“
Es geht also darum, gegenüber der Vielzahl der potenziellen Zulieferer von Samsung SDI über CATL bis LG Chem die eigene Kompetenz zu stärken – BMW macht sich schlau, um wie in der Autoindustrie gewohnt nach eigenen Anforderungen fertigen zu lassen und nicht einfach ein Produkt vorgesetzt zu bekommen. Dies ist ein wesentliches Element für die kommende Strategie.
Flexible Fertigung und Integration
Zum iX3 ist noch erwähnenswert, dass er mit 150 kW Ladeleistung geliefert wird. Das jetzt im Rahmen der Beijing Motor Show präsentierte Concept Car kommt 2020 auf den Markt und soll im chinesischen Shenyang gebaut werden. Eine Ausweitung auf andere Standorte ist grundsätzlich machbar. 2021 folgt die Serienversion des iNEXT, der auf dem gleichen Zukunftsbaukasten basiert. Bereits 2019 erscheint der E-Mini, der noch nicht darauf zugreift.
Die flexible Integration der eDrive-Technologie in fünfter Generation beinhaltet auch die Ausweitung auf weitere Modelle der BMW Group. Egal ob BEV oder PHEV, ob Front-, Heck- oder Allradantrieb, der neue Antriebsstrang wird überall zum Einsatz kommen, und darum ist er für BMW wichtiger als ein einzelnes Produkt.
Neben der Verbesserung und Vereinfachung aller Komponenten bei gleichzeitig gesteigerter Leistungsfähigkeit in jeder Hinsicht geht es am Ende auch um die Kosten. Dass BMW weiß, wie man ein Elektroauto baut, hat man mit dem innovativen i3 im Purpose Design seit 2013 bewiesen. Jetzt fahren die Bayern die Ernte ein. Stück für Stück geht es nach oben.
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