VW: Bestellstopp für Golf GTE & Passat GTE in Deutschland
Erst Mitte April gab es Meldungen aus Großbritannien zu einem dortigen Bestellstopp der beiden Plug-in-Hybrid-Modelle Golf GTE und Passat GTE von Volkswagen. Nun hat Volkswagen gegenüber electrive.net bestätigt, dass die beiden Teilzeitstromer auch hierzulande nicht mehr bestellt werden können.
Unsere Redaktion wurde von Nutzern, die ein solches Fahrzeug bestellen wollten, auf die verweigerte Annahme der Aufträge durch die Händler hingewiesen. Als Begründung teilte ein VW-Sprecher auf Anfrage von electrive.net mit, dass die Nachfrage nach beiden Modellen in Deutschland so hoch sei, dass es schon jetzt zu verlängerten Lieferzeiten komme und daher das Modelljahr 2018 hierzulande ausverkauft sei. Die Konsequenz: Volkswagen nimmt sowohl für den Golf GTE als auch für den Passat GTE keine neuen Bestellungen mehr entgegen.
Die gute Nachricht: Alle bisher von Volkswagen als bestellt bestätigten Fahrzeuge werden produziert und ausgeliefert. Und im Gegensatz zu Passat GTE und Golf GTE können die beiden rein elektrischen Modelle e-Golf und e-up! weiterhin bestellt werden. Allerdings gibt es auch bei den Vollzeit-Stromern erhebliche Lieferprobleme: Kunden müssen sich auf lange Wartzeiten von fünf bis sechs Monaten oder gar mehr einstellen.
Der Bestellstopp für Plug-in-Golf und Passat GTE hat freilich andere Hintergründe: Hier sorgt die Umstellung auf das WLTP-Verfahren für die Pause. Erst nach der Umstellung auf das neue Messverfahren werde der Golf GTE zurück ins VW-Portfolio wandern, teilte der Hersteller mit. Und erst dann werden die Bestellbücher wieder geöffnet. Wann genau das der Fall sein könnte – unklar. Beim Passat durchläuft VW ein ähnliches Prozedere, kommt aber mit der aktuellen Version des GTE-Modells gar nicht mehr zurück. Erst mit der „planmäßigen Produktaufwertung“ (Facelift) im kommenden Jahr – ja, wir sprechen von 2019 – rollt der Passat GTE zurück ins Glied. „Über den genauen Zeitpunkt können wir bei beiden Modellen aktuell keine Angaben machen“, ließ Volkswagen erklären. Offenbar führt die Umstellung auf das WLTP-Verfahren bei Volkswagen zu massiven Schwierigkeiten. Unglücklich hinzu kommt das Timing der Einführung der nächsten Modellgeneration, zumindest beim Passat. Das ist gewiss kein Skandal, aber für Kunden, die angesichts der Diesel-Vertrauenskrise auf elektrische Alternativen umsteigen wollen, ein Ärgernis.
Seit September 2017 gilt für alle neu homologierten Pkw bereits die WLTP-Norm. Ab dem 1. September 2018 geht’s dann zur Sache – und die Regeln gelten dann für alle neu zugelassenen Pkw. Für die Hersteller bedeutet das einen hohen Aufwand: Bestehende Fahrzeuge müssen die Grenzwerte im strengeren WLTP-Prüfzyklen erfüllen – keine einfache Aufgabe insbesondere für Plug-in-Hybride, die im harmlosen NEFZ zuvor bekanntermaßen stets Bestwerte bei Verbrauch und Elektro-Reichweite eingefahren hatten.
Natürlich sind nicht nur VW, Audi und Porsche davon betroffen. Etliche Hersteller schrauben derzeit an ihrer Modellpalette. Was schlussendlich dazu führt, dass einige Modelle gar nicht mehr bestellbar sind. Es geht sogar noch weiter: Laut Motor-Talk kann bei Porsche kein Fahrzeug mehr selbst neu konfiguriert werden. Wer jetzt einen neuen Porsche kaufen möchte, der muss auf den Lagerbestand zurückgreifen. Dies gilt auch für den kürzlich eingeführten Cayenne. Dieser wurde zwar im vergangenen Jahr vorgestellt, ist allerdings abgastechnisch schon fast wieder veraltet.
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