Fiat-Chrysler kündigt Elektro-Offensive aller Marken an
Auch Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne, bisher alles andere als ein Vorkämpfer für Elektromobilität, hat nun offenbar die Notwendigkeit einer umfassenden Elektrifizierung erkannt. Der Manager, der 2019 abtreten will, präsentierte einen Fünfjahresplan für die Marken des FCA-Konzerns, in dem reichlich Strom steckt.
Der Konzern will sich demnach sukzessive vom Diesel verabschieden. Erste Informationen zu einem solchen Schritt gab es bereits im Februar. Nur in Nutzfahrzeugen einschließlich der Pick-ups der US-Marke Ram soll der Diesel vorerst noch erhalten bleiben. Der Ram-Truck 1500 wird das einzige Modell sein, welches FCA als Hybrid geplant hat.
Und auch erste Pläne zu einer Elektrifizierung kündigte Marchionne schon vor knapp einem Jahr an. Doch um mit der Konkurrenz mithalten zu können, fallen die Schritte nun massiver aus als bisher gedacht. Vor allem will Fiat-Chrysler mit seinen Marken Jeep und Alfa Romeo verstärkt in elektrifizierte Fahrzeuge investieren. Nicht zuletzt auch, um in China stärker Fuß zu fassen.
Vier rein elektrische Modelle sowie zehn Plug-in-Hybride sind bis 2022 alleine bei der Geländewagenmarke Jeep geplant. Der Wrangler, das wichtiges Modell der Offroad-Sparte, und der Grand Commander kommen als Plug-in-Hybride und 2022 auch rein elektrisch auf den Markt. Hinzu gesellt sich der neue Renegade als PHEV-Ableger und obendrein als rein elektrisches Modell. Der vierte Stromer wurde bisher noch nicht benannt. Ein unterhalb des Renegade positionierter Jeep, der Compass, Cherokee oder auch der Grand Wagoneer sind als Plug-in-Hybride geplant.
Alfa Romeo will bis 2022 sieben elektrifizierte Modelle im Portfolio haben. Allerdings wird sich darunter kein rein elektrisches befinden. Die Marke setzt vorerst nur auf Plug-in-Hybride. Sechs der sieben Modelle werden bis dahin über einen PHEV-Antrieb verfügen. Darunter der Giulietta, ein bisher noch unbekanntes Fahrzeug im gleichen Segement, der Alfa Romeo Giulia, der Stelvio, ein unbekanntes Modell im E-Segment sowie der 4C Spider und das 4C Coupé.
Fiat hingegen elektrifiziert seinen Kleinwagen-Klassiker Cinquecento: Der Fiat 500 wird komplett überarbeitet, erhält einen Kombi-Ableger namens 500 Giardiniera und fährt zunächst ab 2019 als Mild-Hybrid vor, ehe 2020 eine vollelektrische Version folgen soll. Von der frischen Plattform-Architektur des 500 wird auch der neue Panda profitieren. Dieser soll allerdings nur als Mild-Hybrid angeboten werden.
Die italienische Marke Maserati plant bis zum Jahr 2022 vier rein elektrische und acht Plug-in-Hybrid-Modelle. Vor allem aber soll der Alfieri als rein elektrische Variante eine Antwort auf Tesla und Porsche sein. Der Stromer soll aus dem Stand innerhalb von zwei Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten können. „Ein vollelektrisches Superauto könnte so aussehen, als wollten wir Tesla angreifen. Das tun wir“, sagte Markenchef Timothy Kuniskis.
Der Alfieri soll aber sowohl als Vollzeit- als auch als Teilzeitstromer angeboten werden. Ebenso sei eine Cabrio-Variante geplant. Hinzu gesellen sich der Quattroporte, der Levante und auch der Ghibli, die jeweils rein elektrisch und als PHEV angeboten werden sollen. Die BEVs werden unter dem Label Maserati Blue mit drei E-Motoren und 800-Volt-Technik vorfahren. Ausstehend ist noch ein bisher unbekanntes Modell aus dem D-Segment, welches nur als Plug-in-Hybrid geplant ist. Maserati habe zudem einen Vertrag mit Ferrari für alle künftigen Antriebe seiner Fahrzeuge geschlossen. Dazu gehören auch die Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Technologie sowie rein elektrische Fahrzeuge.
Die neue Strategie war bereits im Vorfeld mit Spannung erwartet worden. Konzernchef Sergio Marchionne will damit die Weichen für die Zukunft des Konzerns stellen. Es wird erwartet, dass Marchionne im nächsten April abtritt. Bis Mitte dieses Jahres soll Fiat-Chrysler zudem schuldenfrei sein. Das Beispiel aus Italien zeigt, dass nun auch die bisher skeptischsten Hersteller ihre Modellpalette auf Elektromobilität trimmen müssen, um nicht abgehängt zu werden.
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