Telekom widerspricht: Ladenetz-Großprojekt lahmt nicht

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Die Pläne der Deutschen Telekom, über ihre Stromverteiler Tausende Lademöglichkeiten für E-Autos in Deutschland zu schaffen, sind offenbar ins Stocken geraten, meldet „Bizz Energy“. Die Telekom widerspricht dieser Darstellung.

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Die eigentlich für April geplanten ersten Serien-Ladestationen existieren dem oben genannten Medienbericht zufolge noch immer nicht. Bis dato soll es lediglich zwei Prototypen geben, einen am Olympiastadion in München und einen in Wittenburg in Mecklenburg-Vorpommern.

Ein Internet-Auftritt unter dem für das Ladenetz vorgesehenen Namen „Comfort Charge“ existiert allerdings – anders als im Bericht von „Bizz Energy“ angegeben – sehr wohl. Dort kündigt die Telekom an, dass ab Herbst dieses Jahres der „Rollout der Destinationsladestellen (11 kW Leistung) an den ‚grauen Kästen‘ (Multifunktionsgehäusen), die über eine eigene Stromversorgung verfügen“ beginnen werde. Dabei sollen Standorte priorisiert werden, an denen ohnehin Baumaßnahmen geplant sind. Ein weiteres Kriterium für die Rolloutplanung und die Priorisierung sei die Förderungen aus öffentlichen Programmen. Nach dem zügigen Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Ladepunkten klingt das nicht.

Vieles spricht dafür, dass es nicht so einfach ist, ein flächendeckendes Ladenetz auf Basis bereits vorhandener Stromverteiler zu realisieren, wie es zunächst anmutete und Telekom-Chef Timotheus Höttges es auch propagierte: „Wir haben in Deutschland 380.000 Kabelverzweiger. Jeder dieser grauen Kästen hat eine Stromversorgung, eine Batteriepufferung, eine digitale Messstelle. Da müssen wir vorne nur einen Stöpsel dranmachen, dann können alle Elektroautos daran tanken“, ließ Höttges im November 2017 verlauten.

Im Februar dieses Jahres hieß es dann schon etwas bescheidener, dass insgesamt etwa 12.000 Verteiler in Betracht kämen, die mit Lademöglichkeiten für zwei bis drei E-Autos ausgestattet werden könnten. Hinzu kämen rund 8.000 Betriebshöfe der Telekom, die mit Schnellladestationen für bis zu 150 kW Leistung bestückt werden sollen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Telekom bereits die Tochter „Comfort Charge“ gegründet, die das Großprojekt in die Gänge bringen sollte. Seitdem ist zumindest vordergründig nicht viel passiert.

„Bizz Energy“ hat etliche Haken ausgemacht, die dafür verantwortlich sein könnten, dass das Vorhaben lahmt: So reiche u.a. die Leistung an den Verteilerkästen für Schnellladestationen ab einem bestimmten Level nicht aus, die Standorte befänden sich selten direkt an Parkbuchten und es gebe zeitaufwendige Regularien (Anmeldung, Konzessionen) zu beachten.

Update 07.08.2018: In einer Reaktion der Telekom auf diesen Bericht heißt es, dass das Projekt der Telekom nicht lahme, sondern sich derzeit voll im Zeitplan befinde. „Im Herbst werden wir erste Schnell-Ladestationen in Betrieb nehmen“, äußert ein Sprecher des Unternehmens und konkretisiert: „Wir haben mehr als 380.000 Kabelverzweiger, von denen 12.000 theoretisch als Ladestationen geeignet wären. Wie viele davon tatsächlich als Ladestellen aufgerüstet werden dürfen, hängt nicht zuletzt von den jeweiligen Kommunen ab. Insofern sind wir von unseren Zahlen nicht abgerückt. Im übrigen sind die Konformitätsprüfungen abgeschlossen, sodass wir gemäß unserem Zeitplan im Herbst an den Start gehen können.“
bizz-energy.com, comfortcharge.de

4 Kommentare

zu „Telekom widerspricht: Ladenetz-Großprojekt lahmt nicht“
Gismo
03.08.2018 um 08:41
Telekom? Ach, jetzt bin ich aber überrascht. :D
Edriver2018
03.08.2018 um 19:37
Warum?Das der Reisetanker nur langsam Fahrt aufnehmen kann, ist doch bekannt.Und wenn ein Weg mal eingeschlagen ist, wird eine Kurskorrektur auch schwierig... Die lassen ja noch nicht mal Mitarbeiter in ihren Tiefgaragen an Schuko laden.Begründung: Rechtslage unklar, Steuervorteil/Nachteil... ...neuere Gesetzeslage nicht bekannt.
Gismo
08.08.2018 um 07:44
Genau das meinte ich damit. Dieser Tanker ist sehr Schwerfällig geworden.
gerd
08.08.2018 um 07:34
Post und Telekom machen E-Mobilitaet besser als unsere Auto Riesen...

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