Steigender Plug-in-Anteil bei Politiker-Dienstwagen
Die Deutsche Umwelthilfe hat sich in ihrem 12. Dienstwagen-Check die Fahrzeuge der deutschen Regierungspolitiker angeschaut. Die Auswertung offenbart einen sinkenden Diesel-Anteil und eine Zunahme bei Benzinern und Plug-in-Hybriden. Das „dreckigste“ Politiker-Auto rollt übrigens durch Berlin.
Der Anteil an Diesel-Limousinen unter Landes- und Bundespolitikern ist im Vergleich zum Vorjahr von 73 Prozent auf 62 Prozent leicht zurückgegangen. Der Trend geht laut Umwelthilfe zu mehr Plug-in-Hybriden: Der Anteil der Teilzeit-Stromer ist von 23 auf 28 Prozent gestiegen. Konventionelle Benziner legten von vier auf neun Prozent zu. Rein elektrisch fährt kein Spitzenpolitiker.
Mit 408 Gramm CO2 pro Kilometer ist die Limousine (Mercedes-Benz S-Guard 600) von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) die größte „Dreckschleuder“ im diesjährigen Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe. Die Berliner Umweltsenatorin Regine Günther hat unter allen Umweltministern übrigens den niedrigsten CO2-Ausstoß dank eines Plug-in-Dienstwagens (Audi A3 e-tron). Bester Regierungschef ist Carsten Sieling aus Bremen ebenfalls mit einem PHEV (Mercedes E-Klasse 350e).
Ergebnisse der Dienstwagenflotte der Riegierungschefs:
Erstmals zieht die DUH bei ihrer Bewertung die realen CO2-Emissionen heran – und nicht die Hersteller-Angaben. Laut DUH hält kein einziger Dienstwagen der 236 befragten Bundes- und Landespolitiker den CO2-Grenzwert der EU von 130 Gramm CO2 pro Kilometer ein. Da helfe auch der steigende Anteil von Plug-in-Hybriden (von 23 auf 28 Prozent) nichts. Im Gegenteil: Hier sei die Abweichung zwischen Papier und Alltag besonders hoch. Die „auf noch mehr Leistung und kürzere Beschleunigungszeiten ausgelegten“ Plug-in-Hybridantriebe in den hochmotorisierten Luxuslimousinen betrachtet die DUH als „alarmierend“. Die Schlussfolgerung: „Anstatt diese Technologie zur Minimierung des Spritverbrauchs auszulegen und möglichst lange rein elektrisch gefahrene Strecken zu ermöglichen, weichen die Normverbrauchsangaben bei dieser Antriebstechnik besonders stark von der Realität ab.“
Ergebnisse der Dienstwagenflotte der Bundesminister:
Am saubersten in der Parteien-Wertung fahren übrigens die Grünen, am dreckigsten die CDU-Politker. Mit durchschnittlich 197 g/km realem CO2-Ausstoß sind die Dienstwagen der Umweltminister von Bund und Ländern weit vom EU-Grenzwert entfernt.
Die besonders geschützten Fahrzeuge der Bundeskanzlerin, des Finanz-, Innen- und Außenministers, der Verteidigungsministerin sowie des Bundespräsidenten wurden wie in den Vorjahren „aus Sicherheitsgründen“ bei der Bewertung außen vor gelassen.
faz.net, tagesspiegel.de, duh.de
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