EU diskutiert strengere CO2-Grenzen für neue Fahrzeuge
Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat sich für eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ausgesprochen – und zwar um 20 Prozent bis 2025 und um 45 Prozent bis 2030.
Das wäre eine deutliche Verschärfung gegenüber zum Bestreben der EU-Kommission, die eine Senkung von 30 Prozent bis 2030 mit einem Zwischenziel von 15 Prozent bis 2025 vorschlägt. Nach dem Willen der EU-Parlamentarier soll es zudem ein Verkaufsziel von 40 Prozent emissionslosen und -armen Autos (“zero and ultra low emission cars”) bis 2030 geben. Als Zwischenziel werden 20 Prozent bis 2025 genannt. Es liegt nahe, dass damit Elektroautos und Plug-in-Hybride gemeint sind.
„Das Votum des Umweltausschusses geht an der technischen und wirtschaftlichen Realität vorbei. Die vorgeschlagenen Ziele werden in diesem Zeitraum nicht umsetzbar sein“, so Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Und Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht bestätigt dies gegenüber der „Automobilwoche„: „Wir alle wollen emissionsfreies Fahren. Allerdings sind 45 Prozent, wie es das EU-Parlament nun fordert, aus heutiger Sicht zu ambitioniert und nicht erreichbar.“ Die Vorgaben seien sehr wohl zu erreichen. „Große deutsche Hersteller planen intern mit einem Anteil von 30 bis 50 Prozent Elektroautos bis zum Jahr 2030“, widerspricht Axel Friedrich, ehemaliger Abteilungsleiter im Umweltbundesamt und Berater für die Deutsche Umwelthilfe.
Der Beschluss des Umweltausschusses muss im Oktober zunächst vom Parlament abgesegnet werden, bevor die Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten beginnen können. Die etablierte Autoindustrie dürfte die Entwicklung mit Argwohn verfolgen. Sie hält bereits das Reduktionsziel um 30 Prozent im Entwurf der EU-Kommission für zu hoch. Aus Sicht der Elektromobilität ist die Entwicklung dagegen als erfreulich zu bewerten.
de.reuters.com, n-tv.de, transportenvironment.org, vda.de (Mattes), wiwo.de (Friedrich)
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