MAN übergibt Elektro-Lkw eTGM an neun Kunden
Der Nutzfahrzeug-Konzern MAN hat am Produktionsstandort Steyr die ersten Elektro-Lkw des Typs MAN eTGM an neun Mitgliedsunternehmen des österreichischen Council für nachhaltige Logistik (CNL) übergeben. In den kommenden Monaten sollen die XXL-Stromer im täglichen Einsatz ihre Praxistauglichkeit beweisen.
Ursprünglich hatte der Hersteller die Übergabe bereits für Ende 2017 angekündigt. Mit Verspätung nahmen nun die Firmen Gebrüder Weiss, Hofer, Magna Steyr, Metro, Quehenberger Logistics, Rewe, Schachinger Logistik, Spar und Stieglbrauerei die elektrischen MAN-Trucks entgegen.
Konkret sind vier Kühlfahrzeuge, ein Getränkelaster sowie drei Fahrzeuge für Wechselkoffer sowie eine Sattelzugmaschine darunter. Nach Angaben von MAN bilden die Elektro-Lkw damit „einen repräsentativen Querschnitt der gängigsten Verteiler-Transportaufgaben in der urbanen Logistik“ ab. Die Praxistests sind Teil des Projekts „Megawatt“, welches mit 3 Mio Euro aus dem Bundesprogramm „Leuchttürme der Elektromobilität“ gefördert wird.
Die Fahrgestellbasis für die Elektrofahrzeuge bildet der MAN TGM. Den Antrieb bewerkstelligen ein E-Motor mit 264 kW und maximal 3.100 Nm in Kombination mit Lithium-Ionen-Batterien. In der Variante als 26 Tonnen Solo-Fahrgestell sind zwölf Batterien, bei der zweiachsigen Variante als Sattelzugmaschine bis zu acht Batteriepakete verbaut. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 200 km im ersten und 130 km in letzterem Fall an. Das Laden könne sowohl über Wechselstrom mit 22 oder 44 kW als auch über Gleichstrom mit 150 kW erfolgen, heißt es.
Von dem Feldversuch erhofft sich MAN Erkenntnisse über Ladestrategien und die optimale Tourenplanung. Aufbauend auf die Erkenntnisse der Praxistests plant das Unternehmen den Aufbau einer Kleinserie aus 50 bis 100 Fahrzeugen, ehe es „bis 2022“ vorstellbar ist, in eine größere Produktion einzusteigen. Die Kleinserie sollte ursprünglich bereits Ende 2018 auf den Weg gebracht werden, der Startschuss dürfte sich aber durch die Verzögerungen bei der Kundenübergabe wohl mindestens um dasselbe Zeitfenster verschieben.
Die Fertigung der Testfahrzeuge erfolgte im MAN-Werk im österreichischen Steyr. Dort ist sowohl die Produktion der konventionellen Baureihen MAN TGM und TGL als auch das „Truck Modification Center“, eine Einheit zur Fertigung von Kleinserien und Einzelanfertigungen, beheimatet. Um das Werk auf die Anforderungen der E-Mobilität vorzubereiten, hat MAN dort nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag investiert.
Die Elektromobilitätsstrategie des Unternehmens sieht ferner vor, bis Ende 2018 den Prototyp eines E-Busses namens Lion’s City E vorzustellen. Dieser soll 2020 (ursprünglich hieß es Ende 2019) auf den Markt kommen. Bei der Umsetzung profitiere man von der Zugehörigkeit zur Volkswagen Gruppe, von den Synergien innerhalb des Konzerns und von der Dynamik im Pkw-Bereich, so MAN.
Unterdessen hat Aldi Süd in seinem Mühlheimer Logistikzentrum einen vollelektrischen Kühlsattelzug von Framo in Testbetrieb genommen. Es handelt sich um das umgerüstete Exemplar eines konventionellen 40-Tonners. Er soll ab Herbst in der Verteillogistik im Ruhrgebiet eingesetzt werden.
Update 25.02.2019: Im September 2018 nahm Aldi Süd in seinem Mühlheimer Logistikzentrum wie berichtet einen vollelektrischen Kühlsattelzug von Framo in den Testbetrieb. Der E-Lkw hat sich bewährt, so dass er nun dauerhaft eingesetzt und damit vollständig einen Diesel-Lkw am Standort ersetzen soll.
truck.man.eu (MAN), aldi-sued.de (Aldi Süd), eurotransport.de (Update)
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