Paris: Renault-Carsharing soll noch diesen Monat starten
Das angekündigte Elektro-Carsharing von Renault in Paris in Kooperation mit der Firma ADA steht kurz vor dem Start. Das Angebot namens „Moov’in.Paris by Renault“ legt im Oktober mit einer Flotte aus 100 Zoe und 20 Twizy los. Die entsprechende App ist bereits verfügbar.
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Renault kündigt an, dass das Free-Floating-Gebiet die gesamte Stadt sowie die an die Hauptstadt angrenzende Gemeinde Clichy umfassen wird. Im Juli hieß es noch, dass der Dienst zunächst nur im 11. und 12. Arrondissement von Paris und in Clichy zur Verfügung stehen solle. Nun also doch die ganze Metropole. Nach wie vor spricht Renault davon, mit der relativ kleinen Anzahl von 120 Fahrzeugen anfangen zu wollen, um die Qualität des Angebots zu optimieren. Ab Januar 2019 soll das Carsharing dann sukzessive erweitert werden.
Renault will wie berichtet bis Ende kommenden Jahres eine 2.000 Fahrzeuge starke Elektro-Flotte im Großraum Paris anbieten. Der Zeitpunkt ist günstig: Schließlich haben Paris und umliegende Gemeinden dem hoch verschuldeten Elektroauto-Carsharing Autolib von Bolloré im Sommer den Stecker gezogen. Renault ist der erste von mehreren Anbietern, der in die dadurch entstehende Angebotslücke vorstößt.
Bei „Moov’in.Paris by Renault“ ortet und aktiviert der Nutzer die Flottenfahrzeuge per App und parkt sie am Ende „auf der Straße an einem autorisierten Standort in Paris oder Clichy“, wie Renault nun präzisiert. Dort sei der Sharing-Vorgang abgeschlossen, der Kunde müsse sich nicht um das Aufladen des Fahrzeugs oder etwaige Parkplatzgebühren kümmern. Wie stark die Parkplatzwahl demnach limitiert ist bzw. das Konzept dann tatsächlich noch dem „Free-Floating“-Modell entspricht, geht aus der Mitteilung nicht eindeutig hervor.
Klar ist derweil die Aufgabenverteilung zwischen Renault und ADA, einer Tochter der Rousselet-Gruppe mit mehr als 100 Mietwagen-Agenturen in der Hauptstadtregion: Während Renault die E-Autos stellt und sich um Wartung bzw. Reparaturen kümmert, steuert ADA die nun verfügbare App bei. Außerdem übernimmt das Unternehmen das Laden, Reinigen und Positionieren der Autos sowie den After-Sales-Service und die Abrechnung. Beide Unternehmen haben sich das Ziel gesetzt, mehrere Mobilitätsdienste zu entwickeln, die über eine einzige App zugänglich sind.
Unterdessen geht der Streit zwischen der Bolloré-Gruppe und dem Syndicat Autolib‘ Vélib‘ Métropole (SAVM) nach dem Zwangsende des Elektro-Carsharings Autolib in eine neue Runde. Letzteres Gremium vertritt 103 Kommunen im Großraum Paris, darunter auch die Hauptstadt selbst. SAVM besiegelte das Autolib-Aus, indem man sich weigerte, große Teile des über die Jahre von dem Carsharing-Dienst angehäuften Defizits zu übernehmen. Bolloré gibt sich unbeeindruckt und hat dem SAVM jetzt wie angekündigt eine Rechnung über 235 Millionen Euro zukommen lassen. Laut dem Hersteller setzt sich der Betrag aus dem von der öffentlichen Hand zu tragenden Defizit der Betriebsjahre seit 2011 und den „Kosten für das frühzeitige Aus“ zusammen.
Die Vertreter der Gemeinden wiederum äußern, dass sie die Rechnung Punkt für Punkt anfechten werden, dass die Berechungsmethode nicht spezifiziert sei und keine geeigneten Belege vorlägen. „Wenn die Bolloré-Gruppe auf dieser Schiene weiterfährt, behalten wir uns vor, unser Recht vor Gericht geltend zu machen“, heißt es aus der SAVM-Zentrale. Fazit: Während von Autolib nur noch die überall in der Stadt verwaisten Ladesäulen zeugen, wird uns der Steit um die Kostenübernahme wohl noch länger begleiten.
Update 11.10.2018: Das angekündigte E-Carsharing von Renault und der Firma ADA in Paris ist nun offiziell gestartet. Das Angebot namens Moov’in.Paris ist mit 100 Renault Zoe in Betrieb gegangen und soll bis Ende Oktober um weitere 100 Zoe sowie 20 Twizy erweitert werden. Bis zum Jahresende verspricht Renault insgesamt 500 Sharing-Stromer in der französischen Hauptstadt.
greencarcongress.com, renault.com, renault.com (Update)
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