Duisburg eröffnet HPC-Schnellladepark im Stadtgebiet
Die Stadtwerke Duisburg und der Ladespezialist Innogy haben einen HPC-Ladepark in Duisburg errichtet, der auf Porsches flüssigkeitsgekühlter 800-Volt-Technologie basiert und von den Autobahnen 42 und 59 schnell erreichbar ist.
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Der Standort auf einem etwa 1.000 Quadratmeter großen Gelände im Norden der Stadt ist mit Bedacht gewählt. Er liegt in unmittelbarer Nähe von besagtem Autobahnkreuz (Duisburg-Nord), aber explizit innerhalb der Stadtgrenzen, da nicht allein die Versorgung von E-Autofahrern auf den Autobahnen das Ziel ist, sondern auch Bewohner ohne Stellplatz dazu ermutigt werden sollen, auf E-Autos umzusteigen. Das Prinzip lautet deshalb: Schnellladeparks zu den Stadtbewohnern, vor allem in Großstädte, wo nur die Minderheit über eine eigene Garage verfügt.
Nun zu den technischen Daten: Der Ladepark umfasst vier DC-Schnellladestationen mit je 150 kW Leistung sowie eine Pufferbatteriestation mit 210 kWh Kapazität. Das Projekt ist in ein intelligentes Energiemanagementsystem eingebettet. So liefert ein 180 Quadratmeter großes Solardach 26.000 kWh Ökostrom im Jahr, der in der Batterie zwischengespeichert werden kann, wodurch sich die Netzbelastung reduziert. Die Schnellladesäulen haben Porsche und Delta beigesteuert, der Batteriespeicher stammt von Belectric.
Innogy hat den Park zusammen mit den Stadtwerken im Rahmen seines Programms „Elektromobilität in Metropolen – Schnelles Laden für den urbanen Alltag“ entwickelt. Der Pilotbetrieb wird nun wissenschaftlich begleitet werden, um zu sehen, ob die Rechnung mit dem innerstädtischen Schnellladepark aufgeht.
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Update 09.01.2019: Bereits vor einigen Wochen wurde der Probebetrieb gestartet. Aus dem Realbetrieb sollen nun weitere Erkenntnisse für die Praxis folgen. Durch die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts wollen die Betreiber wichtige Erkenntnisse gewinnen, um das Konzept an weiteren Standorten umzusetzen.
Update 06.02.2020: Innogy zieht nach dem ersten Betriebsjahr des Schnellladeparks eine positive Bilanz. Nach mehr als 3.000 Ladevorgängen mit insgesamt 26.000 kWh abgegebenem Ökostrom sagt Elke Temme, Geschäftsführerin von Innogy eMobility Solutions: „Wir können hier an allen Chargern gleichzeitig mit voller Leistung laden, ohne dass der Netzanschluss überlastet wird.“ Der Ladepark sei damit gut auf die Zukunft mit schnellladenden E-Autos vorbereitet. Zu diesem Fazit kommt die Geschäftsführerin nicht nur dank der Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. Innogy hat den Ladepark jüngst auch einem Stresstest ausgesetzt, um das Energiemanagement des Systems zu prüfen. Unter anderem wurden bei entladener Pufferbatterie alle Ladepunkte gleichzeitig strapaziert, wodurch erst die Schnelllader und anschließend der gesamte Ladepark in den Standby-Modus schaltete – das gewünschte Ergebnis, um einer Netzüberlastung zuvor zu kommen.
Im Gespräch mit electrive.net-Redakteur Sebastian Schaal hatte Elke Temme bereits im August angedeutet, dass die in Duisburg gewonnenen Erfahrungen genutzt werden können, falls Innogy weitere solcher Ladeparks baut – oder Kunden berät, die sich für eine solche Lösung mit DC-Ladern, AC-Säulen, Solardach und Batteriespeicher interessieren. Wörtlich sagte sie: „Unter dem neuen Dach (damit ist E.ON gemeint, Anm. d. Red.) könnte ich mir vorstellen, dass in diesem Bereich künftig auch Gesamtlösungen angeboten werden.“ Zum vollständigen Interview geht es hier.
innogy.com, innogy.com (Update 09.01.2019), news.innogy.com (Update 06.02.2020)
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