Deutsches Konsortium fördert Lithiumhydroxid in Bolivien
Bolivien hat ein deutsches Konsortium aus den Firmen ACI-Systems und K-Utec zum strategischen Partner für die Industrialisierung von Lithiumvorkommen ernannt. Beworben hatten sich sieben Unternehmen. Gefördert werden soll das Lithium aus dem Salzsee Salar de Uyuni.
Einen entsprechenden Partnerschaftsvertrag haben die in Baden-Württemberg ansässige ACI-Systems und die thüringische K-Utec gestern mit dem bolivischen Staatsunternehmen YBL geschlossen. Noch vor Jahresende soll nun ein Joint Venture ins Leben gerufen werden, um den Abbau jenes Leichtmetalls zu koordinieren, das bei der Herstellung von Batterien für E-Fahrzeuge bekanntlich eine Schlüsselrolle spielt.
„Die heute beschlossene Zusammenarbeit ist für beide Seiten von enormer strategischer Bedeutung“, äußerte der zu diesem Anlass nach Bolivien gereiste thüringische Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Wie es heißt, sei der Ernennung ein langer und intensiver Entscheidungsprozess vorausgegangen.
Der Salar de Uyuni liegt in den Anden im Südwesten Boliviens und soll eines der größten Lithium-Vorkommen der Welt beherbergen. Beim Aufbau einer Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Produkt setzt das Land auf Investitionen und Know-how aus dem Ausland. Das Staatsunternehmen YLB (Yacimientos de Litio Bolivianos) wure eigens zur Gewinnung, Nutzung und Vermarktung des Rohstoffs gegründet. Das Megaprojekt soll die bolivianische Industrie voranbringen, indem die Rohstoffe aus der sogenannten Restsole nicht nur vor Ort gewonnen werde, sondern auch Fertigungskapazitäten aufgebaut und Kathodenmaterial sowie Batteriesysteme im Land selbst hergestellt werden.
Zur Umsetzung dieses Vorhabens hatten acht Konsortien Vorschläge eingereicht, aus denen nun der des deutschen Duos als Gewinner hervorgegangen ist. Ausschlaggebend seien die fachliche Kompetenz und der ganzheitliche Ansatz gewesen, so ACI-Systems. So werden neben Lithiumhydroxid auch Kaliumsulfat, Magnesiumhydroxid und Natriumsulfat aus der Restsole gewonnen, verarbeitet und vermarket. Außerdem überzeugten die Deutschen mit ihrem Qualifizierungsansatz für bolivianische Mitarbeiter (Stichwort: Know-how-Transfer) und ihrer Berücksichtigung von Umweltaspekten, u.a. sollen regenerative Energien genutzt und eine dezentrale Stromversorgung aufgebaut werden.
Wichtig: „Durch den Aufbau dieser bolivianisch-deutschen Partnerschaft erhält auch Deutschland Zugriff auf den begehrten Rohstoff. Die Entscheidung ist dadurch auch für Deutschland beziehungsweise Europa von strategischer Bedeutung“, heißt es in einer Mitteilung von ACI-Systems. Das Unternehmen ist Mitglied der ACI Group, die sich u.a. auf die Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen und Materialien zur Anwendung in Photovoltaik- und Batteriesystemen spezialisiert hat. Die K-Utec aus Sondershausen ist wiederum ein Unternehmen, das die salzgewinnende und -verarbeitende Industrie auf Projektbasis berät und bei der Planung unterstützt.
Im nächsten Schritt ist nun die Gründung eines öffentlich-privaten Joint Ventures von YLB und ACI-Systems in Bolivien geplant, an dem das Staatsunternehmen 51 Prozent halten wird. Zu den Aufgaben des deuschen Partners gehört u.a. die finale Auswahl der Technologie- und Realisierungspartner sowie der Bau der erforderlichen Produktionslinien.
automobilwoche.de, aci-systems.de (PDF)
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