Daimler will BZ-Technologie in größerem Stil forcieren

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In diesen Tagen werden erste Exemplare des Mercedes-Benz GLC F-Cell ausgeliefert. In diesem Zuge kündigt Daimler an, bereits weitere Fahrzeugtypen für die Brennstoffzelle vorzubereiten. Dafür arbeitet der Konzern an einem modularen System für seine BZ-Technik.

Zunächst zum GLC F-Cell – bekanntlich ein Plug-in-Hybrid, der Brennstoffzellen- und Batterietechnik kombiniert, und den Daimler auf der IAA 2017 erstmals als Vorserienmodell vorgestellt hatte. Wegen seines hohen Preises soll er nicht verkauft werden, sondern in einer höchstens vierstelligen Zahl für 799 Euro pro Monat an Kunden in großen Städten Deutschlands und Japans vermietet werden. Das SUV beherbergt in seinem Bode zwei in nur drei Minuten befüllbare Tanks mit einem Fassungsvermögen von 4,4 kg Wasserstoff. Die H2-Reichweite beläuft sich auf 430 km nach NEFZ, die Batterie mit einer Kapazität von 13,5 kWh sorgt für zusätzliche 51 km Norm-Reichweite. Der Motor wartet mit 155 kW und einem Drehmoment von 365 Nm auf.

Unterdessen entwickelt Daimler ein modulares System für seine BZ-Technik, um diese künftig in verschiedenen Fahrzeugtypen einsetzen zu können. Das kündigte Jochen Hermann, Daimlers Entwicklungschef für E-Antriebe, nun gegenüber der „Automobilwoche“ an. Ab 2022 sollen dem GLC F-Cell demnach eine ganze Reihe weiterer mit Wasserstoff betriebener Fahrzeuge folgen. „Der klare Auftrag lautet, bis dahin Skalierbarkeit und Kostensituation nochmals deutlich zu verbessern“, so Hermann.

Zum Einsatz kommen soll die neue Brennstoffzelle zuerst im Elektro-Stadtbus eCitaro. Bekanntlich wollen die Stuttgarter den Bus künftig in verschiedenen Varianten anbieten: mit verbesserten Lithium-Ionen-Batterien, mit Feststoff-Akkus oder aber mit besagter Brennstoffzellen-Technologie. Die Rede ist von davon, dass die Bus-Variante mit einer als Range Extender agierenden Brennstoffzelle 2022 auf den Markt kommen und weit mehr als 400 km ohne Ladestopp realistisch machen soll.

Passend zum Thema zeigte auch Mercedes-Benz Vans im Juli eine Studie namens Sprinter F-Cell. Bei dem Modell handelt es sich um ein Reisemobil, das auf der Technik des GLC F-Cell basiert. Drei Tanks im Unterbau des Fahrzeugs können 4,5 Kilo Wasserstoff aufnehmen, ein weiterer Tank findet optional im Heck Platz. So soll allein mit dem H2-Vorrat eine Reichweite von 300 bis 500 km ermöglicht werden. Über die Batterie sollen zusätzliche 30 km gewährleistet sein.
automobilwoche.de (Paywall), daimler.com (Leistungsdaten GLC F-Cell)

9 Kommentare

zu „Daimler will BZ-Technologie in größerem Stil forcieren“
stefan
17.10.2018 um 02:42
jedes Brennstoffzellensystim ist mit einer Batterie kombiniert, da es sonst nicht starten und auch nicht dynamisch betrieben werden kann, Im Betrieb sorgt dann der Wasserstoff und die BZ dafur, dass die Reichweite der eingesetzten Energie auf 1/3 bis 1/4 verringert wird. Das Beste oder Nichts?
Manfred
17.10.2018 um 12:12
bei 34 kWh Energie pro kg Wasserstoff ist diese genannte NEFC! Reichweite wirklich sehr sehr wenig.
Michael
17.10.2018 um 08:00
Eine Reichweite von 400 km ist nicht sehr beeindruckend wenn ein Kona mehr als 500km bringt. MIt Aussicht auf weitere Verbesserung der Batterietechnik. Wie will sich die BZ Technik hier weiterentwickeln?
FSW
17.10.2018 um 08:49
Hallo Michael, um einen fairen Vergleich heranzuziehen, würde ich den Kona mit dem Nexo (beides Hyundai & purpose-built Fahrzeuge) vergleichen. Letzterer schafft Autobahnreichweiten bei 140-150kmh von über 500km. Bei 170-180 immernoch gute 430km. Achso, die Lade-/Tankzeit liegt dabei nur bei 5min. Mit der Aussicht auf weitere Verbesserung der Brennstoffzellentechnik werden diese Reichweiten noch deutlich steigen. Die geringere Reichweite des GLC ist dabei primär dem kleineren Tank (2kg kleiner als beim Nexo) geschuldet.
michael
17.10.2018 um 09:33
wenn ich nach 400km noch weiterfahren will, dann sollte ich eh eine Pause, mehr als 5 min. machen.wie oft passiert dies im Jahr?wieviel mehr Energie wird wegen dieser Scheinargumente dann tagein tagaus wegen Wasserstoffproduktion ohne nutzen vernichtet?
FSW
17.10.2018 um 23:13
Hallo Michael, leider ist deine Argumentation etwas kurz gedacht. Jedes Jahr werden Mrd € an Erneuerbaren abgeschaltet, weil man sie einfach nicht einsetzen oder in großem Stil kostengünstig und langfristig speichern kann. Und genau hier kommt H2 ins Spiel. Das letzteres auch in der Mobilität eingesetzt wird, ist dann die natürliche Konsequenz. Zum Thema Pause machen: Spätestens mit dem autonomen Fahren wird jede Sekunde an Zwangspause durchs Tanken/Laden einen enormen wirtschaftlichen Impact haben. Selbst mit modernsten Schnellladern (500KW und mehr) komme ich dabei nicht an die Leistungsfähigkeit eines H2 Zapfpunktes mit heutiger Technik. Entsprechend komme ich auch nicht an den möglichen Umsatz heran.Und sind wir mal ehrlich: Nach 20-30min (Stichwort Ladezeit) im Stau sind wir meist auch nicht mehr die Fröhlichsten. Da reichen meist schon 5min.Gruß, FSW
FSW
18.10.2018 um 10:58
Hallo Michael, interessante Ideen. Trotzdem bleibt das Problem der Speicherbarkeit von Strom. Weiterhin sollten wir nicht vergessen, dass jede Batterie einen signifikanten Rohstoffbedarf und nach wie vor eine begrenzte Haltbarkeit (auch im second life cycle) hat. Wir können uns in einer Welt von Morgen es uns nicht leisten, weiter die Ressourcen auszubeuten und unmengen an Müll zu erzeugen. Dann lieber ein absolut abundates Element verwenden, wessen Anwendungen beliebig skalierbar sind. Autononomes Fahren: Was wir jedoch gesichert wissen ist, dass es kommt. Und genau dann werden diese Themen relevant. Thema Pause: Ich gebe dir recht, dass Pausen dazugehören und auch ich nach 4-5 Stunden meine Beine vertreten möchte. Dies setzt allerdings voraus, dass mein Akku tatsächlich diese 400km hält. Spätestens im Winter oder bei Geschwindigkeiten jenseits der 115km/h verkürzt sich mein Pausen-Intervall erheblich. Ob ich dazu in meiner kostbaren Freizeit gewillt bin, dies zu tolerieren? Dazu kommen dann noch die paar Menschen, die jedes Jahr mehr als 70.000km auf Autobahnen unterwegs sind. Hier bleibt bares Geld an der Ladesäule liegen.
michael
18.10.2018 um 09:33
klar Abschalten is schlecht. wenn der Endkunde ein Signal bekommt und dann dieser Strom billiger wird,.. schon haben alle einen Stromspeicher im Haus. Laden und entladen einer Batterie hat wesentlich geringere Verluste. Nachtstromtarif, ist auch ohne Smartmeter machbar. das Netz wird kostenlos stabilisiert.Autonomes Fahren in dieser Form, da wird man noch sehr sehr lange warten. und selbst dann: nach 5h will ich mal raus aus der Kiste. das ist eben genau der Unterschied zu "Stau" beweis: Autobahnparkplatz hinter Autobahntankstellen.zur Leistungsdichte, ja da kann die BZ Ladesystem verbessern, die Verlustleistung kann als Heizung verwendet werden
Sven Geitmann
17.10.2018 um 14:59
Von Daimler hieß es dazu, deren Konzept habe sich nicht geändert. Von "Forcierung" oder "großer Offensive" kann somit - meines Wissens nach - keine Rede sein.

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