VW-Werk in Emden könnte künftig Elektro-Pkw bauen
Im VW-Konzern gibt es offenbar Überlegungen, den Passat künftig nicht mehr in Emden zu bauen. Das VW-Werk könnte stattdessen nach Zwickau zur zweiten deutschen Produktionsstätte ausschließlich für Elektro-Pkw umgewandelt werden.
Das Thema stehe bei der nächsten Aufsichtsratssitzung Mitte November ganz oben auf der Tagesordnung, wo der Konzern über die Investitionsplanung der kommenden zehn Jahre entscheide, berichtet das „Handelsblatt“.
Ohnehin läuft es für das VW-Werk in Emden nicht gut. Die rund 9.000 Mitarbeiter haben schon seit einiger Zeit wenig zu lachen. Gründe hierfür sind Kurzarbeit oder auch verlängerter Werksurlaub. Ursprünglich sollten in diesem Jahr in Ostfriesland 250.000 Fahrzeuge gefertigt werden. Doch es wird davon ausgegangen, dass es bis Ende Dezember nicht weniger als 230.000 Exemplare sein werden. Um das Werk wieder auszulasten, werden dringend neue Modelle benötigt, um aus der Abhängigkeit vom Passat zu gelangen. So gab es bereits Überlegungen, einen SUV für die USA und ein Skoda-Modell zu produzieren. Eine langfristige Lösung wäre dies allerdings nicht.
Genau deshalb gibt es die Überlegungen, der Produktionsstätte als Werk für Elektro-Pkw eine wichtige Rolle bei der Elektrifizierung der VW-Flotte zu geben. Bislang sollen nur im VW-Werk im sächsischen Zwickau ID.-Modelle auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) produziert werden. Der Umbau dort kommt übrigens gut voran, sagt VW. Emden könnte nachziehen und wäre dann die zweite Produktionsstätte für Elektro-Modelle. Zudem denkt man bei Volkswagen auch darüber nach, das Nutzfahrzeugwerk in Hannover verstärkt auf die Fertigung von Elektrofahrzeugen umzurüsten. Dort könnten künftig beispielsweise alle schwereren MEB-Ableger gefertigt werden.
Was Emden betrifft, so gibt es noch eine weitere Idee: Das Werk in der größten Stadt Ostfrieslands käme auch als Standort für die mögliche Zellfabrik mit dem koreanischen Hersteller SK Innovation infrage. Da eine Emder Zellfabrik wegen Personal- und hoher Stromkosten nicht wettbewerbsfähig wäre, könne diese allerdings nur mit „massiver politischer Unterstützung“ gebaut werden, heißt es aus Konzernkreisen.
Mit dem ID. startet Volkswagen bekanntlich 2020 ins Elektro-Zeitalter. Der neu entwickelte Batterie-Erstling wird auch eine Blaupause für die eMobility-Produktion am Standort Deutschland. Denn mit Wolfsburg, Zwickau, Kassel, Salzgitter und Braunschweig sind zur Freude der Gewerkschaften zentrale VW-Werke mit im Boot. Doch auch Dresden sollte als „Center of Future Mobility“ nicht vergessen werden. Der Branchendienst electrive.net.net zeigte erst kürzlich auf, an welchem Standort was passiert.
handelsblatt.com, automobilwoche.de
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