Tesla bringt das Model 3 mit CCS nach Europa
Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern, nun gibt es die erste offizielle Bestätigung: Das Tesla Model 3 wird in Europa über einen CCS-Ladeanschluss verfügen. Das berichtet „Auto Express“ unter Berufung auf Drew Bennett, der bei Tesla für die globale Ladeinfrastruktur verantwortlich ist.
Gewissheit ist jetzt: Die europäischen Model 3 werden mit CCS-Port geliefert, wenn sie Anfang 2019 hierzulande in den Handel kommen. So können künftige Besitzer nicht nur an Teslas Super- und Destinationcharger-Netzwerk laden, sondern auch bei Drittanbietern – beispielsweise den Schnellladern des rasant wachsenden Ionity-Ladenetzes oder an bestehenden 50-kW-Multiladern. Ein Tesla-Sprecher hat den Bericht und die CCS-Nutzung gegenüber electrive.net auch bestätigt. Inzwischen gibt es dazu auch einen kurzen Hinweis auf der Tesla-Seite.
Ein Ende der Supercharger ist das freilich nicht: „Wir werden weiterhin in unser eigenes Netzwerk investieren“, wird Bennett in dem Beitrag zitiert. „Aber wir werden unseren Besitzern den Zugang zu den CCS-Netzwerken ermöglichen, die in Europa zu wachsen beginnen.“ Das sei etwas, dass den Fahrern wirklich helfen werde. Bennett fügt hinzu, dass von der Förderung von nachhaltigem Verkehr letztendlich alle profitierten. Tesla trage seinen Teil bei. Tatsächlich steigt mit CCS die Praxistauglichkeit des Model 3 immens. Für die Nutzer wird es deutlich attraktiver, weil sich entlang der Autobahnen und auch in den Städten nun viel mehr schnelle Lademöglichkeiten bieten.
Auf europäischem Boden umfasst Teslas Supercharger-Netzwerk inzwischen mehr als 430 Standorte mit über 3.600 Ladern. Mit der Einführung des Model 3 werde „mehr denn je“ in das Netzwerk investiert, die Sache „noch mehr beschleunigt“, heißt es. Die hiesigen Supercharger werden nach Aussage von Teslas Ladeinfrastruktur-Verantwortlichen noch vor Einführung des Model 3 mit CCS-Anschlüssen aufgerüstet. „Wir planen eine immense Nachrüstung – mit dem Ziel, dass Besitzer von Model 3 auf allen wichtigen Reiserouten passende Supercharger vorfinden.“ Tesla werde die Strategie, aus Stationen mit einem Lader solche mit zwei Ladepunkten zu machen, „aggressiv“ vorantreiben.
Käufern von Model X und Model S bleibt dagegen nur die Option, einen Adapter zu verwenden, der auf den Typ-2-Port der Fahrzeuge platziert wird. Dem oben genannten Bericht zufolge soll ein neuer Adapter für etwa 500 Euro in den Handel kommen. Dieser falle etwas kleiner aus als die aktuelle Generation von CHAdeMO-Adaptern, mit denen Tesla-Fahrer bisher an Fremdladenetzen andocken konnten. Im vergangenen Jahr hatte Tesla auch einen neuen Dual-Connector-Ladeanschluss enthüllt, der mehr als einen Ladestandard unterstützen soll. Auf diese Weise wollte der Elektro-Pionier aus Kalifornien offenbar größere Alltagstauglichkeit in verschiedenen Regionen sicherstellen, zielte damit aber vor allem auf die asiatischen Märkte ab. Schon 2016 war Tesla der Schnellladeinitiative CharIN beigetreten, welche Schnellladekonzepte auf Basis der CCS-Technologie entwickelt. Seitdem hatte sich Tesla nicht mehr dazu geäußert. Selbst CharIN-Verantwortliche wussten bis zuletzt nicht, ob das Model 3 wirklich mit CCS nach Europa kommt. Diese Unklarheit ist nun wohl endgültig beseitigt.
Just heute hat das Model 3 übrigens auch sein Debüt in Showrooms auf deutschem Boden gegeben, konkret in München und Düsseldorf. Aber Achtung: Wer zu den ersten Probesitzern gehören will, muss seine Reservierungsnummer vorweisen. Und es handelt sich bei den ausgestellten Exemplaren um Modelle in amerikanischer Ausführung – ohne besagten CCS-Ladeanschluss.
autoexpress.co.uk
15 Kommentare