Förderprogramm Ladeinfrastruktur geht in Runde drei
Das Bundesverkehrsministerium hat seinen dritten Aufruf zur Förderung des Aufbaus von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur veröffentlicht. Diesmal subventioniert die Behörde die Errichtung von bis zu 10.000 Normal- und 3.000 Schnellladepunkten. Der Fokus liegt auf Lückenschluss im Ladenetz. Auch Tesla könnte vom dritten Call profitieren. Hier sind die Details.
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Dafür stehen rund 70 Millionen Euro bereit. Förderanträge können ab dem 22. November gestellt werden. Der Aufruf endet drei Monate später, also am 20. Februar 2019.
Im Detail werden 10.000 Normalladepunkte mit einer Leistung von mindestens 3,7 kW und maximal 22 kW sowie rund 3.000 Schnellladepunkte mit einer Mindestladeleistung von 50 kW gefördert. Es ist ausschließlich der Kauf von Ladeinfrastruktur förderfähig. Das Leasing von Ladeinfrastruktur hingegen nicht. Daneben wird jedoch auch der Netzanschluss gefördert. Neben der Errichtung von neuer Ladeinfrastruktur ist, bei Nachweis eines zusätzlichen Mehrwertes, auch die Aufrüstung oder Ersatzbeschaffung von bestehender Ladeinfrastruktur oder die Ertüchtigung eines zu einem Ladepunkt gehörenden Netzanschlusses förderfähig.
Nach den Worten von Verkehrsminister Andreas Scheuer stößt das Bundesprogramm Ladeinfrastruktur auf sehr große Nachfrage: Aus den dem ersten und dem zweiten Förderaufrufen konnten schon „über 15.000 Ladepunkte bewilligt werden“, alle noch nicht beschiedenen Anträge würden bis Ende des Jahres bearbeitet. Konkret sind laut BMVI bis dato 13.473 Normal- und 2.330 Schnellladepunkte bewilligt worden, was einem Fördervolumen von gut 76 Mio Euro entspreche. Damit sei die Zahl der vorhandenen Ladepunkte in Deutschland mehr als verdoppelt worden. Bei der Umsetzung der bewilligten Förderprojekte zeigt sich aktuell jedoch auch, dass „die ungeklärte Eichrechtsproblematik den laufenden Aufbau verzögert und eine zeitnahe Lösung notwendig ist“, teilt die NOW mit.
Beim dritten Förderaufruf kommt nun erstmals ein bereits angekündigtes webbasiertes Standort-Tool zum Einsatz, das mithilfe von Verkehrs- und Mobildaten sowie Nutzer- und sozio-ökonomischen Daten Versorgungslücken im bundesweiten Ladenetz identifiziert und so einen „flächendeckenden und nachfrageorientierten Aufbau der Ladeinfrastruktur gewährleistet“, wie es heißt. Zur Erinnerung: Beim ersten Aufruf war noch das „Windhundverfahren“ Grundlage der Förderentscheidung, beim zweiten Aufruf gab es lediglich Kontingente je Bundesland, diesmal steuert das BMVI die Subvention also gezielt mit höheren Förderquoten für unterversorgte Regionen.
Ziel des Bundesprogramms Ladeinfrastruktur ist der Aufbau von bundesweit 15.000 Ladesäulen (nicht Ladepunkten!), dafür ist das BMVI bereit, bis 2020 insgesamt 300 Mio Euro an Fördergeldern locker zu machen. Das Standort-Tool soll dabei nicht nur kurzfristig, sondern auf lange Sicht den Ladeinfrastrukturaufbau in Deutschland begleiten und gestalten.
Antragsberechtigt sind sowohl private Investoren als auch Städte und Gemeinden. Die Förderung umfasst bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten und neben der Errichtung der Ladesäule auch den Netzanschluss und die Montage. Voraussetzung ist u.a., dass die Ladesäulen öffentlich zugänglich sind und mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.
Mithilfe des neuen Standort-Tools wolle man gezielt die vorhandenen „weißen Flecken“ im Ladeinfrastrukturnetz beseitigen, so Scheuer. „Für die Gebiete mit besonders hohem Bedarf haben wir daher die Förderquote auf 50 Prozent erhöht.“ Wird eine gut ausgestatteten Region bedient, gibt es dagegen nur 30 Prozent. Wer die Errichtung von Ladeinfrastruktur erwägt, kann sich über eine Karte zuvor über die Bedingungen dafür informieren. Parallel liege der Fokus auch auf dem Aufbau der Ladeinfrastruktur auf Autobahnraststätten. Johannes Pallasch, zuständiger NOW-Programmleiter Ladeinfrastruktur, ergämzt: „Wir rechnen, wie bei den vergangenen Förderaufrufen, wieder mit einer sehr starken Nachfrage. Wobei auch klar sein muss: Mit dem Standorttool definieren wir, wo Infrastruktur aufgebaut wird – nicht mehr ausschließlich der Antragssteller.“
Ein interessanter Aspekt am Rande: Tesla könnte gleich in zweifacher Weise von dem neuen Förderaufruf profitieren. Einerseits könnte der komplette Neubau von Supercharger-Standorten gefördert werden, sofern die technischen Anforderungen der Förderrichtlinie und des Förderaufrufs berücksichtigt werden. Andererseits könnte auch die Modernisierung bestehender Supercharger, die vor dem 13. Februar 2017 errichtet worden sind, im Hinblick auf die geplante CCS-Nachrüstung gefördert werden. Man darf gespannt sein, ob Tesla davon Gebrauch macht.
Update 02.03.2019: Jeweils ca. 5.000 Schnell- und Normalladepunkte wurden im Rahmen des dritten Förderaufrufs des BMVI zum Aufbau von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur beantragt. Insgesamt gingen 1.148 Anträge ein. Aus den ersten beiden Förderaufrufen wurde bisher die Errichtung von 15.000 Ladepunkte bewilligt.
bmvi.de (Pressemitteilung), now-gmbh.de (Förderaufruf als PDF), now-gmbh.de (Update)
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