BMZ zur TerraE-Übernahme: Lokale Zellfertigung ab 2020
Nachdem es vor einigen Tagen eine knappe Mitteilung zur Übernahme des Batteriezellen-Konsortiums TerraE durch die BMZ Group gab, verrät der Batteriehersteller aus Karlstein nun Details zu den Plänen. Ziel sei es demnach, bis 2020 die erste Zellenfertigung in Deutschland aufzubauen.
Im Zuge der Mehrheitsübernahme bei TerraE ist BMZ nach eigenen Angaben bereit, eine Gesamtinvestition von rund 300 Mio Euro in die erste Ausbaustufe mit einem geplanten Output von 4 GWh zu tätigen. Mittelfristig strebe TerraE eine Zellproduktion mit einem Volumen von 8 GWh an, heißt es. „Insbesondere im Segment Elektromobilität werden wir künftig die von TerraE produzierten Zellen verwenden, um Hightech-Batteriesysteme für BMZ-Automobilkunden zu bauen“, so Sven Bauer, Chef und Gründer der BMZ Group und neuer Geschäftsführer von TerraE.
Explizit nennt BMZ die „Zellenproduktion im Heimatland Deutschland“ als übergeordnetes Ziel. Als bisher größter Abnehmer asiatischer Zellen sei man der beste Shareholder, den man für diese Herausforderung an Bord haben kann, schreibt BMZ in einer Mitteilung. Außerdem teilen die Unterfranken mit, dass das von TerraE geleitete Konsortium Fab4Lib – bestehend aus 19 europäischen Firmen und Instituten – mit allen Partnern fortgeführt werde. „Fab4Lib liefert wie geplant in 2019 Ergebnisse zur wettbewerbsfähigen Produktion im Bereich Lithium-Ionen-Technologie, die unmittelbar in eine Großserienfertigung von Batteriezellen einfließen werden“, heißt es. Außerdem halte das Konsortium mit Blick auf anstehende Standortentscheidungen die Gespräche mit mehreren Bundesländern aufrecht.
TerraE wurde im Mai 2017 von vier Gesellschaftern mit der Ambition gegründet, den Aufbau einer Großserienproduktion für Lithium-Ionen-Zellen in Deutschland zu bewerkstelligen. Die Rede war von Fertigungskapazitäten in einer Größenordnung von jährlich bis zu 34 GWh ab 2028. Vor rund einem Monat gaben die Partner dann plötzlich das Aus des Konsortiums bekannt, weil „keiner der Beteiligten Geld in die Hand nehmen“ wolle, wie der „Tagesspiegel“ schrieb.
Der E-Auto-Boom geht gerade erst richtig los, und dennoch ist der Zellmarkt schon in festen Händen einiger weniger Unternehmen. Die Batterie bzw. die Batteriezelle ist der wichtigste und kostspieligste Bestandteil eines Elektroautos. Je größer die Nachfrage nach Elektroautos wird, desto mehr Macht übernehmen die Zellhersteller. „Die Zellhersteller nutzen ihre derzeitige Marktposition und bestimmen, wer überhaupt mit Zellen beliefert wird und für welche Preise“, so Sven Bauer, CEO & Founder der BMZ Gruppe. Neben eigenen Fertigungslinien im asiatischen Raum könne BMZ durch die Übernahme von TerraE der hohen Nachfrage gerecht werden. Bereits erste große Automobilhersteller suchen die Gespräche zu TerraE laut BMZ, um sich Kapazitäten der für 2020 geplanten Zellproduktion zu sichern. „Durch langfristige Lieferverträge hat die BMZ Gruppe frühzeitig hohe Stückzahlen gesichert, ohne sich von einem einzigen Zellhersteller abhängig zu machen. Unsere Kunden wissen diese Liefersicherheit in dem hart umkämpften Markt sehr zu schätzen“, teilt Sven Bauer weiter mit. BMZ verbaue jährlich rund 300 Millionen Lithium-Ionen Zellen u.a. in elektrischen Fahrzeugen – Tendenz steigend.
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