Berlin erhält 1.600 Ladepunkte, davon 1.000 an Laternen
Ein Konsortium aus Berliner Wirtschaft, Forschung und Politik – angeführt von Ubitricity – will in Berlin bis zu 1.600 neue Ladepunkte installieren. Konkret soll die deutsche Hauptstadt ab diesem Jahr bis zu 1.000 neue Ladepunkte im öffentlichen sowie über 600 im privaten Bereich erhalten.
Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017 bis 2020“. Die Bewilligung gab heute das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt als Verbundkoordinator des BMWi bekannt. Den Antrag gestellt hatte Ubitricity gemeinsam mit den Projektpartnern Distributed Artificial Intelligence Laboratory (DAI-Labor) der TU Berlin, GASAG Solution Plus, Hubject, der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und dem Reiner-Lemoine-Institut.
Als Ziel des Vorhabens formuliert Ubitricity die „Förderung einer kosteneffizienten Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in Berlin“. Dazu beitragen sollen allen voran im öffentlichen Raum zu Ladesäulen umgerüstete Laternen – bekanntlich Ubitricitys Spezialität. Sie sollen mit einem SmartCable zu nutzen sein – also einem intelligenten Ladekabel mit integriertem Stromzähler. Die Installation von bis zu 1.000 Laternenladepunkten ist konkret in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf vorgesehen. Im Fortgang des Projekts stehe dann der vereinheitlichte Zugang zur gesamten Berliner Ladeinfrastruktur im Fokus, um eine einfache, diskriminierungsfreie Nutzung der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu ermöglichen. Hubject will auch dafür sorgen, dass Mobile Metering – also das Stromzählen via eines mobilen Geräts, in diesem Fall eines Kabels – im globalen Intercharge-Netzwerk funktioniert.
Neben den öffentlichen Ladepunkten wollen die Projektleiter auch den Aufbau privater Stromspender vorantreiben. Die Rede ist von 600 Ladepunkten in Gewerbeimmobilien und Mehrfamilienhäusern. Für deren Installation und Vernetzung mit dem Wärmesektor wird federführend die GASAG Solution Plus GmbH zuständig sein.
Jan Thomsen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, unterstreicht den Pilotprojektcharakter des Vorhabens: „Untersucht werden soll, wie der Aufbau öffentlicher Ladepunkte für Anwohnerinnen und Anwohner ohne dauerhaften und gesicherten Zugang zu privaten Parkplätzen erfolgen kann. Wir wollen wissen, inwiefern öffentliche Laternenladepunkte dazu beitragen können, Elektromobilität für immer mehr Menschen attraktiv zu machen.“ Das Laternenladeprojekt solle in das Berliner Modell integriert werden.
Als wissenschaftliche Partner sind mehrere Institutionen mit an Bord. Daniel Freund, Leiter des Anwendungszentrums Smart Energy Systems am DAI-Labor der TU Berlin erhofft sich etwa, dass „es uns das Mobile Metering zusammen mit der hohen erwarteten Nutzerzahl im Projekt ermöglicht, neuartige datengetriebene Analysen zu erproben“. Sein Team wolle darauf basierend intelligente Verfahren und Werkzeuge für die Planung und Steuerung von Ladeinfrastruktur entwickeln, wodurch Überlastung und Verfügbarkeitsengpässe ebenso verhindert werden sollen wie Investitionen in unnötige Ladeinfrastruktur.
Das Reiner-Lemoine-Institut wiederum interessiert sich besonders für die Zusammenführung der verschiedenen Erkenntnisse der Projektpartner. „In vorherigen Forschungsprojekten haben wir festgestellt, dass es wichtig ist, die sehr komplexen Aspekte von Ladeinfrastrukturaufbau, wie etwa Genehmigungsprozesse, Emissionen und Netzauswirkungen anschaulich zu bündeln. So kann man kompakte Entscheidungsgrundlagen für den weiteren Ausbau schaffen. Mit Hinblick darauf, werden wir uns auch das Potenzial für die lokale Kopplung von E-Mobilität und Erneuerbarer Energie im Stadtgebiet anschauen“, so Oliver Arnhold, Bereichsleiter Mobilität mit Erneuerbaren Energien.
ubitricity.com
5 Kommentare