ALEC: Kurzvorstellung des IKT EM III-Projekts
An Flughäfen herrscht nicht nur in der Luft reges Treiben. Auch am Boden wuseln Unmengen an Fahrzeugen umher – vom Gepäckschlepper bis zum Vorfeldbus. Mit deren Elektrifizierung befasst sich das Forschungsprojekt „ALEC“. Joachim Pietzsch stellt es Ihnen in diesem Beitrag vor.
Auf den Vorfeldern deutscher Flughäfen sind rund 15.000 Fahrzeuge in Betrieb. Knapp die Hälfte davon sind Spezialfahrzeuge, die beispielsweise der Wasser-, Benzin- und Stromversorgung der Flugzeuge oder dem Gepäcktransport dienen. Sie müssen in Überkapazität vorgehalten werden, um die Nachfrage in Spitzenzeiten bedienen und jederzeit optimale Sicherheit gewähren zu können. Das macht ihre Elektrifizierung bisher unwirtschaftlich. Das Forschungsprojekt „ALEC“ (Alternation * Light * Electric * Construction) entwickelt und erprobt im Rahmen des Förderprogramms „IKT für Elektromobilität III“ ein exemplarisches Konzept, um das zu ändern.
Der Ausgangspunkt dieses Konzeptes ist das Prinzip des Einsatzwechsels, das sich als Logistikinnovation in kommunalen Arbeitsflotten bewährt hat: Auf ein Trägerfahrzeug, das über ein Wechselsystem verfügt, wird je nach Bedarf ein anderes Gerät montiert. So kann eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeitsaufgaben von nur einem Grundfahrzeug erledigt und die Zahl der Ein-Zweck-Fahrzeuge reduziert werden. Drei batterieelektrisch angetriebene universelle Geräteträger mit Multispannungswandlern und fünf verschiedene elektrifizierte Arbeitsgeräte zu bauen, deren flexibler Einsatz ab Ende 2020 auf dem Flughafen Erfurt-Weimar erprobt wird, ist das Ziel von „ALEC“.
Die Arbeitsgeräte werden offene Schnittstellen zur mechanischen, energetischen und IKT-seitigen Anbindung haben und mit allen Geräteträgern über eine einheitliche Nutzeroberfläche kompatibel sein. Das ermöglicht ein intelligentes Einsatz- und Lademanagement der gesamten Flotte. Die Fahrzeuge erfassen ihren Standort und dessen Umgebung sensorbasiert, wodurch sie für eine prädiktive und später autonome Fahrsteuerung gerüstet sind.
Das Projekt „ALEC“ wird von einem mittelständischen Konsortium unter Führung der Hako GmbH betrieben. Im Erfolgsfall könnte sein Konzept nicht nur die Lärm- und Schadstoffemissionen auf dem Flughafenvorfeld erheblich reduzieren, sondern den Flughafenbetreibern auch neue finanzielle Spielräume eröffnen, weil sie nur noch höchstens halb so viele Vorfeldfahrzeuge anschaffen müssten wie heute.
Weitere Informationen finden Sie unter alec-online.de
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