EnBW: Neue kWh-Tarife lösen Aktions-Pauschalen ab
EnBW kündigt die Einführung eines neuen Tarifs für das Laden von Elektroautos an. Der Energieversorger wird ab 1. März 2019 in seinem gesamten Laderoaming-Netz mit etwa 25.000 Ladepunkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz kWh-genau abrechnen.
Konkret wird es einen Standard-Tarif ohne Grundgebühr geben, bei dem an AC-Ladestationen 39 Cent/kWh und an DC-Ladern 49 Cent/kWh berechnet werden (auch an High Power Chargern). Ein Viellader-Tarif richtet sich darüber hinaus an E-Mobilisten, die ab etwa 50 kWh pro Monat laden und schlägt mit kWh-Preisen von 29 Cent (AC) bzw. 39 Cent (DC inkl. HPC-Stationen) zu Buche. Bei diesem Tarif wird allerdings ab dem vierten Monat eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 4,99 Euro fällig. Der Viellader-Tarif ist monatlich kündbar und beinhaltet eine kostenlose EnBW-Ladekarte.
Zur Einordnung: Mit dieser neuen Preistafel erhöht EnBW gegenüber dem zuletzt angebotenen Aktionstarif massiv die Preise: Aktuell werden noch maximal ein Euro je Ladevorgang an AC-Ladestationen und maximal 2 Euro an DC-Stationen fällig.
Interessant ist auch, dass der Energieversorger bewusst auf die Abrechnung nach Kilowattstunde setzt, obwohl es weiterhin Unklarheiten im Hinblick auf die Vorgaben der Eichrechtskonformität gibt. Darauf angesprochen, teilte uns die EnBW mit: „Unsere Hardware liefert genaue Messwerte. Daher sind wir schon heute in der Lage, eine transparente und verbraucherfreundliche Abrechnung basierend auf der geladenen Strommenge zu realisieren. Für die offizielle Zertifizierung stehen wir in Kontakt mit der zuständigen Landeseichrechtsbehörde.“
Standard-Tarif | Viellader-Tarif¹ |
---|---|
39 Cent/kWh an Normalladestationen (AC) | 29 Cent/kWh an Normalladestationen (AC) |
49 Cent/kWh an Schnellladestationen und High-Power-Chargern (HPC) | 39 Cent/kWh an Schnellladestationen und High-Power-Chargern (HPC) |
Keine Grundgebühr | 4,99 Euro monatliche Grundgebühr ab dem 4. Monat |
Monatlich kündbar | |
Kostenlose EnBW-Ladekarte |
¹ Für E-Mobilisten, die ab etwa 50 kWh pro Monat laden. Das entspricht einer monatlichen Laufleistung von rund 330 Kilometern.
Deutlich wird an diesem Beispiel, dass viele Akteure vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz zunächst vermehrt mit Aktionspreisen um die elektrisierte Kundschaft werben. Darüber haben wir Anfang Dezember ausführlich berichtet. So startete etwa die Deutsche Telekom Mitte Dezember ein deutschlandweit einheitliches Angebot für das Laden an öffentlichen Stationen, das mit zwei Cent pro Minute – unabhängig von der Ladegeschwindigkeit – nur als Kampfpreis gewertet werden kann. Dieser Einführungspreis ist bis zum 31. März 2019 gültig. Anschließend hieß es, werde sich der Tarif auf 4 Cent pro Minute inkl. Mehrwertsteuer erhöhen, aber diese Angabe ist mittlerweile von der Webseite der Telekom verschwunden. Das lässt Raum für Spekulationen.
Auch der österreichische Anbieter Smatrics buhlt mit einem „Winter Bonus“ in Höhe von 20 Prozent auf die Ladeentgelte um Kunden. Den Preiskampf im Autostrom-Markt eingeleitet hatte zuvor die Maingau Energie: Mit dem Autostromtarif „EinfachStromLaden“ zahlen Vertragskunden an mehr als 34.000 Ladepunkten in Europa allerdings nur noch heute 2 Cent pro Minute. Der Normalpreis lag für alle anderen Nutzer bei 5 Cent pro Minute. Ab morgen gibt es jedoch auch bei Maingau neue Preise: Dann zahlen Maingau-Energiekunden (Kunden mit Haushaltsstrom- oder Gasvertrag) 15 Cent pro kWh. Alle anderen Nutzer erhalten die Kilowattstunde für 25 Cent. Hinzu kommen 10 Cent/Minute ab der 120. Minute bei AC-Ladevorgängen bzw. ab der 60. Minute bei DC-Ladungen. Während die 25 Cent/kWh europaweit für Maingau-Energiekunden gelten, zahlen sonstige Nutzer in den Niederlanden einen Aufpreis von 5 Cent/kWh und in Österreich bzw. in allen anderen europäischen Ländern sogar 15 Cent/kWh mehr.
Es liegt auf der Hand, dass die Stromanbieter mit den bisherigen Angeboten drauflegen. Insofern ist abzusehen, dass die Schnäppchen-Phase auch bei Konkurrenten der EnBW früher oder später von einer Preisstruktur abgelöst wird, mit der die Konzerne mittelfristig Geld verdienen.
enbw.com, maingau-energie.de
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