Hello again: Volkswagen Passat GTE

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Danke, dass Sie gewartet haben: Im Vorfeld des Genfer Autosalons hat Volkswagen zu einem Technologieworkshop eingeladen – der Passat bekommt ein Update, und davon profitiert auch der GTE. Wenn er nach den Werksferien im Sommer ausgeliefert wird, ist über ein Jahr seit dem Bestellstopp für den Plug-in-Hybrid vergangen. 

Es gibt zwei gute Gründe, sich den Passat GTE genau anzusehen: Zum einen ist die Batteriekapazität von 9,9 auf 13 Kilowattstunden (kWh) gewachsen. Und zum anderen ist seit 1. Januar die 0,5 Prozent-Regel in Kraft; die pauschale Besteuerung für die private Nutzung von elektrifizierten Firmenautos ist vorerst halbiert. Flottenkunden werden in der Tendenz mehr GTE und weniger TDI ordern.

Die Entwicklungsingenieure erklären im Gespräch mit electrive.net die Verbesserungen gegenüber dem optisch kaum unterscheidbaren Vorgänger: Kern des Fortschritts sind neue Batteriezellen. Deren Zahl (acht Module zu je zwölf Zellen) bleibt konstant. Die Chemie der Zellen von Samsung SDI ist allerdings verändert worden, und so wächst die Kapazität bei gleichem Systemaufbau und Bauvolumen um 31 Prozent. Die Reichweite wird jetzt im WLTP erhoben. Die finalen Homologationsdaten liegen noch nicht vor, Volkswagen verspricht aber circa 55 Kilometer (km). Zum Vergleich: Das wären geschätzte 70 km im abgelösten NEFZ und damit 20 km mehr als bisher.

Das Gewicht des Batteriesystems wächst um zehn Kilogramm (kg). Eine Zunahme, die an anderer Stelle eingespart werden soll. Konstant gemächlich bleibt die einphasige Ladeleistung. Die maximale Standzeit beträgt gut sechs Stunden an einer Haushaltssteckdose und rund vier Stunden an einer Wallbox. Das induktive Laden, dass sich zur Erhöhung der Lade-Disziplin besonders bei Plug-in-Hybridautos anbietet, plant Volkswagen erst mit dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB).

Weil die Typprüfung noch nicht abgeschlossen ist, sind die CO2-Emissionen nicht eindeutig. Das Ziel ist jedoch, dass sämtliche Ausstattungsversionen des Passat GTE ein E-Kennzeichen erhalten und damit unter die 0,5 Prozent-Regel fallen, siehe oben. Hierzu darf der CO2-Ausstoß pro Kilometer bei maximal 50 Gramm liegen, oder die elektrische Reichweite muss mindestens 40 km betragen. Die Volkswagen-Mitarbeiter zeigen sich sehr zuversichtlich, das zu erreichen.

GTE als einziger Antrieb nach Euro 6d zertifiziert

Bemerkenswert ist, dass der GTE als einzige Motorisierung im Facelift-Passat bereits die Euro 6d- statt der Euro 6d-TEMP-Abgasnorm erfüllt. Neu zugelassene Pkw müssen diese Vorgabe eigentlich erst ab dem 1. Januar 2021 erfüllen. Ursache für die relativ niedrigen Emissionen sind der Partikelfilter im 115 kW (156 PS) starken TSI-Motor sowie ein erhöhter Einspritzdruck. Zur Kraft des Vierzylinders addieren sich 85 kW des Elektromotors; die Systemleistung bleibt wie gehabt bei 160 kW (218 PS).

Die Leistungsangabe bleibt unverändert, obwohl mit der gewachsenen Batteriekapazität automatisch mehr Leistung zur Verfügung steht. Es ist eine plausible Spekulation, dass der rein elektrische Fahrbereich folglich ausgeweitet wird; der Verbrennungsmotor springt im Hybridmodus also später und seltener an.

Die Anhängelast bleibt bei 1,6 Tonnen und ist damit geringer als bei den TDI-Versionen oder jenen mit Allradantrieb. Dieses Merkmal muss dennoch erwähnt werden, weil asiatische Hersteller dazu neigen, gar keine Anhängerkupplung anzubieten – ein No-Go für viele europäische Kunden in diesem Segment.

Volkswagen hat noch keine Preise veröffentlicht. Die Bestellbücher werden im April geöffnet, und der Vorgänger lag 2016 bei 45.250 Euro Grundpreis. Der Passat GTE ist eine interessante Alternative für Dienstwagenkäufer. Wann und mit welcher Technik der Langstreckenläufer ganz ohne Verbrennungsmotor fährt, bleibt abzuwarten.

6 Kommentare

zu „Hello again: Volkswagen Passat GTE“
Christian
06.02.2019 um 08:02
Ist da was mit PS und KW durcheinander geraten?
Daniel Bönnighausen
06.02.2019 um 09:33
Hallo Christian,nein, die Daten stimmen.Viele Grüße Daniel
Simon Maier
09.02.2019 um 06:39
Auch wenn ich kein VW Freund bin, finde ich es dennoch gut dass der GTE so angeboten wird wie er ist. Speziell die 1,6 t Anhängelast macht es auch möglich hin und wieder einen mittelschweren Anhänger zu ziehen und trotzdem zumindest auf kürzeren Strecken elektrisch fahren zu können. Mit reinen BEVs ist das momentan abseits von 80.000 € + Autos leider noch nicht möglich, auch nicht auf Kurzstrecken wo die verminderte Reichweite egal wäre. Zusätzlich ist es ein Kombi - etwas was es bisher bei reinen BEVs leider ebenfalls noch nicht gibt.
Iven Härthe
15.02.2019 um 05:35
Da fragt man sich natürlich, warum einen Turbo einbauen, der dann zusätzlich einen Partikelfilter benötigt. Traurig. Ganz wichtig ist bei den deutschen Herstellern auch die Motorleistung jenseits der 200 PS. Die benötigt man unbedingt im dichten Verkehr. Vielleicht gestaltet man bei VW auch mal Autos für den kleinen Geldbeutel...
Christian
26.03.2019 um 21:24
Ich fahre den Vorgänger, es ist wirklich ein super Fahrzeug, auch im E-Modus fährt er sich super und es ist fast nicht zu merken, wenn der Motor zu schaltet. Das Gewicht der Batterien ist auch nicht zu merken, da sie mittig unter dem Auto verbaut sind, kann ich nur wärmstens empfehlen.
Werner Harnisch
25.06.2019 um 14:32
"Einphasige Ladeleistung 3,6kW"? Ernst gemeint? Leben die Entwickler auf dem Mond? Man hätte wenigstens das zweiphasige Ladegerät aus dem neuen E-Golf übernehmen können! Das ist die größte Schwäche dieses Autos, aus meiner Sicht ein No-Go.

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