Hamburger Hochbahn gibt H2-Busse an Mercedes zurück

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Die Hamburger Hochbahn hat ihr Projekt mit Brennstoffzellen-Bussen offenbar beendet. Die vier im Jahr 2011 in Betrieb genommenen H2-Busse seien zum Jahresbeginn an Mercedes zurückgegeben worden. Als Begründung wird angeführt, dass der Hersteller die Wasserstoff-Busse nicht serienmäßig baut.

Das geht aus einem Bericht des NDR hervor. Außerdem sei die Lagerung des Wasserstoffs in Wohngebieten ein Problem, führt die Hochbahn als weiteres Argument an. Eine Abkehr von H2-Bussen bedeutet dies freilich jedoch nicht: „Sobald unser Partner Daimler oder andere Bushersteller neben Batteriebussen auch E-Busse mit Brennstoffzellen in Serie produzieren, werden wir diese ebenfalls für den Linienbetrieb testen“, erklärt Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn in Reaktion auf die bekannt gewordene Beendigung des Projekts mit Brennstoffzellen-Bussen. Die Hochbahn betont, „keine Richtungsentscheidung für oder gegen eine bestimmte Antriebstechnologie“ getroffen zu haben.

Derweil soll die Batterie-elektrische Busflotte des Verkehrsbetriebs bekanntlich noch 2019 auf 35 Fahrzeuge anwachsen. Erst gestern hieß es, dass ab sofort neben dem Mercedes E-Citaro von EvoBus auch erste E-Busse vom Typ Solaris Urbino 12 electric für die Hamburger im Einsatz sind: Zwei Fahrzeuge seien schon in der Stadt, acht weitere folgten im Laufe des Jahres.

Hintergrund: Einem Beschluss des Hamburger Senats zufolge dürfen in der Hansestadt ab 2020 nur noch emissionsfreie Elektrobusse angeschafft werden. Die für dieses Jahr vorgesehenen 35 E-Busse bilden in diesem Kontext nur die Vorhut für rund 1.000 elektrisch angetriebene Fahrzeuge bis 2030 – so die Vision des Hamburger Verkehrsbetriebs.

Mercedes konzentriert sich bei seinen Elektrobus-Aktivitäten derzeit auf den Batterie-elektrischen Antrieb. So wurden die ersten Exemplare des eCitaro, dem ersten rein elektrischen Serien-Stadtbus von Daimler, bereits ausgeliefert. Die Produktion läuft derzeit hoch. Parallel wird an den nächsten Batterie-Generationen gearbeitet.

Außerdem planen die Stuttgarter ab 2020 den Launch einer Gelenkbus-Variante, ebenfalls mit Lithium-Ionen- oder Feststoff-Akkus zur Auswahl. Die Brennstoffzellen-Technologie soll dem eCitaro in Zukunft vor allem neue Reichweiten-Horizonte eröffnen, indem sie als Range Extender eingesetzt wird. Ab 2022 will Mercedes-Benz eine entsprechende Bus-Variante auf den Markt bringen und so noch weit mehr als 400 km ohne Ladestopp realistisch machen. Insofern ist die Rückgabe der Brennstoffzellen-Bussen durch die Hamburger Hochbahn im Moment ein logischer Schritt. Denn der Busverkehr der Hansestadt wird auf Batterie-Antrieb umgeschaltet – auch mit Bussen von Mercedes.

Update 07.09.2019: Nun hat die Hamburger Hochbahn eine Absichtserklärung mit Daimler Buses unterzeichnet. Die Hochbahn will ab dem Jahr 2021 den künftigen Gelenkbus Mercedes-Benz eCitaro G mit Brennstoffzelle als Range Extender im Praxiseinsatz erproben. Henrik Falk, Vorsitzender des Vorstands Hamburger Hochbahn AG: „Von der Neuentwicklung des Brennstoffzellenbusses auf der Basis des reinen Elektrobusses erwarten wir Vorteile gerade bei längeren Reichweiten. Dass nach der Weltpremiere des Elektrobusses in Hamburg nun 2021 auch die Neuentwicklung nach Hamburg kommen wird, zeigt unsere Rolle als Pionier für den Einsatz emissionsfreier Busse. Jetzt geht es darum, die Fahrzeuge möglichst schnell auf die Straße zu bringen.“ Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses: „Mit der Hamburger Hochbahn AG haben wir schon viele ambitionierte Projekte umgesetzt. Der eCitaro G mit Brennstoffzelle als Range Extender ist einer der entscheidenden Schritte auf dem Weg zum lokal emissionsfreien sowie extrem leisen öffentlichen ÖPNV mit Stadtbussen.“
ndr.de, hochbahn.de, daimler.com (eCitaro G)

2 Kommentare

zu „Hamburger Hochbahn gibt H2-Busse an Mercedes zurück“
Harald Erichsen
01.03.2019 um 17:09
Schade - warum hat Hamburg die 4 Test-Busse ausgerechnet bei Mercedes (Prototypen) bestellt - der Firma, die den H2-Trend bisher leider total verschlafen hat?Es gibt (meist asiatische) Bus-Alternativen in Serienfertigung, z.B. Yutong, Feichi, Hyundai, Toyota Sora und ENC (aus Kalifornien), die schon in vielen Ländern und mit namhaften Stückzahlen unterwegs sind. Für die korrekte und sichere Betankung von H2 bietet sich mit der norwegischen Nel die weltweit führende Firma an. Deutschland liegt da noch weit zurück.
To
27.03.2019 um 10:41
Naja, vollständig verschlafen haben sie es nun nicht: https://media.daimler.com/marsMediaSite/de/instance/ko/Mit-NECAR-und-NEBUS-in-die-Zukunft.xhtml?oid=9274425 Nur irgendwie nicht konsequent fortgeführt...

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