Autobauer in puncto Batterie-elektrische Mobilität einig
Die Chefs von VW, BMW und Daimler haben sich Insidern zufolge nach dem Vorstoß von Volkswagen in Sachen BEVs nun in einem Telefongespräch auf eine gemeinsame Linie geeinigt: Die Zukunft gehöre der Batterie-elektrischen Mobilität, lautet nun der Tenor unisono.
Die Batterie-elektrische Mobilität werde im kommenden Jahrzehnt die einzige Technologie sein, mit der die Umweltgesetze in der EU einzuhalten seien, heißt es. Der Einigung zufolge gehen die Autobosse nun davon aus, dass Brennstoffzellen-Autos in den nächsten zehn Jahren nicht marktreif sein werden.
In anderen Konzernetagen sieht man das freilich anders: Mit Toyota und Hyundai haben zwei asiatische Hersteller bereits einen „marktreifen“ Brennstoffzellen-Pkw auf dem Markt. Und auch Honda bringt noch in diesem Frühjahr den Clarity Fuel Cell als Modelljahr 2019 in Umlauf. Darüber hinaus hat sich vor gut zwei Wochen Audi-Chef Bram Schot für die Brennstoffzelle ausgesprochen und weitere Investitionen angekündigt. „Die Brennstoffzelle kommt, und wir wollen dabei sein, wenn dieser Markt anzieht“, sagte Schot im Interview mit der Zeitung „Stuttgarter Nachrichten“.
Doch zurück zu VW, BMW und Daimler: Über die nun errungene gemeinsame Position wollen die Konzerne den Branchenverband VDA nach Informationen des „Handelsblatts“ zeitnah informieren. Auf der Basis der Konzepte der Hersteller solle der Verband dann ein Konsenspapier ausarbeiten, das dann die gemeinsame Position gegenüber der Politik repräsentieren werde. Im Kern wolle die Industrie das Konsenspapier als Grundlage für den Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie eine künftige Förderkulisse positionieren.
Hintergrund ist, dass Volkswagen-Chef Herbert Diess dieser Tage damit gedroht hatte, aus dem VDA auszutreten. Als einen der Hauptgründe, warum sich VW von dem Verband nicht mehr richtig vertreten fühlt, nannte er dessen Strategie der „Technologieoffenheit“. Diess macht dagegen sehr deutlich, dass es für seinen Konzern „in der nächsten Dekade keine Alternative zur E-Mobilität“ gibt und äußerte jüngst sogar, dass „Technologieoffenheit jetzt die falsche Parole ist und nur dazu führt, den Systemwandel weiter in die Zukunft zu verlegen“. Vom VDA fordert er deshalb u.a. auch eine massive Förderung von Elektroautos zulasten von Verbrennern.
Von den anderen großen deutschen Autobauern erhält Diess nun offenbar Rückendeckung. Das ist das Resultat einer rund 40-minütigen Telefonkonferenz. Dem „Handelsblatt“ zufolge stehen die Chefs von VW, BMW und Daimler bei der Ausarbeitung einer einheitlichen Position durchaus auch unter Zeitdruck. Denn bereits kommenden Monat könnte im Kanzleramt ein Mobilitätsgipfel stattfinden, bei dem über die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Elektromobilität diskutiert werden soll.
handelsblatt.com (Paywall), spiegel.de, stuttgarter-nachrichten.de (Audi)
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